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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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Leben war normal. Mein Leben mit ihnen war normal, und es wäre schön, wieder bei einer normalen Familie zu sein und sich zur Abwechslung einmal wie ein ganz normaler Mensch zu fühlen. Im Dschungel zu schlafen, mit indischen Göttinnen zu reden, sich in einen … Tiger … zu verlieben – nichts davon war normal. Unnormaler ging es gar nicht.
    Ich öffnete meinen Schrank und bemerkte, dass man tatsächlich meine Sammlung an Haarbändern und meine ge samte Kleidung von Mikes und Sarahs Haus hierhergebracht hatte. Ich betastete einige der Dinge, die ich seit mehreren Monaten nicht gesehen hatte. Beim Öffnen der anderen Schranktür fand ich all die Kleidungsstücke vor, die mir in Indien gekauft worden waren, sowie ein paar neue Sachen, die sogar noch eingepackt waren.
    Wie um alles in der Welt hat Mr. Kadam diese Sachen so schnell herbringen können? Ich habe alles in Indien zurückgelassen. Ich stieß die Tür mit der neuen Kleidung und meinen Erinnerungen fest zu, wild entschlossen, diese Seite des Schranks nie wieder zu öffnen.
    Dann trat ich zu der Kommode und zog die oberste Schublade auf. Sarah hatte meine Strümpfe genau so eingeräumt, wie ich es mochte. Jedes Paar schwarzer, weißer und farbiger Socken war zu einem ordentlichen Ball zusammengerollt, sorgfältig aneinandergereiht lagen sie da. Beim Öffnen der nächsten Schublade war mein Lächeln wie weggewischt. Dort lagen die Seidenpyjamas, die ich absichtlich in Indien vergessen hatte.
    Meine Brust brannte, während ich mit der Hand über den weichen Stoff strich und dann die Schublade beherzt schloss. Als ich mich umdrehte, um das helle, lichtdurchflutete Zimmer zu verlassen, durchzuckte mich auf einmal ein Gedanke, der mir die Röte ins Gesicht schießen ließ. Mein Schlafzimmer war in Pfirsich und Creme gehalten.
    Er muss diese Farben ausgewählt haben. Er hatte einmal gesagt, ich würde nach Pfirsichen und Sahne riechen. Er hat also einen Weg gefunden, sich mir selbst über Kontinente hinweg in Erinnerung zu rufen. Als könnte ich ihn vergessen …
    Ich warf meinen Rucksack aufs Bett und bedauerte es im selben Moment, da mir schlagartig bewusst wurde, dass Fanindra immer noch dort drinnen war. Nachdem ich sie behutsam herausgenommen und mich entschuldigt hatte, streichelte ich ihr den goldenen Kopf und legte sie dann auf ein Kissen. Ich holte mein neues Handy aus der Jeanstasche. Wie alles andere war auch das Telefon viel zu teuer und entschieden zu luxuriös. Es war von Prada. Ich schaltete es ein und erwartete, dass seine Nummer gleich als erste aufblitzen würde, aber ich täuschte mich. Ich hatte auch keine SMS bekommen. Genau genommen waren die einzigen Nummern, die eingespeichert waren, die von Mr. Kadam und meinen Pflegeeltern.
    Zuerst war ich erleichtert. Dann verwirrt. Dann enttäuscht. Ein klitzekleiner Teil von mir dachte: Es wäre nett von ihm gewesen, mich anzurufen. Nur um sich zu vergewissern, dass ich gut gelandet bin.
    Wütend auf mich selbst rief ich Mike und Sarah an, erklärte ihnen jedoch, dass ich müde vom Flug wäre und erst am nächsten Abend zum Essen kommen würde. Als ich auflegte, verzog ich bei dem Gedanken an die Tofu-Überraschung, die dort auf mich warten würde, das Gesicht. Doch egal, welche gesunde Vollwertkost sie für mich zubereiten würden, ich würde sie glücklich verspeisen.
    Ich schlenderte nach unten, schaltete die Stereoanlage an, machte mir einen kleinen Snack aus Apfelscheiben und Erdnussbutter und begann, in den Collegeunterlagen auf der Arbeitsfläche zu blättern. Mr. Kadam hatte Internationale Beziehungen als mein Hauptfach und Kunstgeschichte als Nebenfach ausgesucht.
    Ich warf einen Blick auf meinen Stundenplan. Mr. Kadam war es irgendwie gelungen, mich als Erstsemester in Kurse zu bekommen, die für Studenten des zweiten und dritten Semesters bestimmt waren. Aber nicht nur das, er hatte mich bereits für Kurse des Herbst- und Wintersemesters eingeschrieben – obwohl man sich fürs Wintersemester noch gar nicht einschreiben konnte.
    Die WOU hat wahrscheinlich einen richtig fetten Scheck aus Indien erhalten, dachte ich mit einem Grinsen. Ich wäre nicht überrascht, falls dieses Jahr ein neues Gebäude auf dem Campus errichtet werden sollte.
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