Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
arrangieren.«
Meine Neugierde gewann die Oberhand, und ich fragte unverblümt: »Wie geht es mit der Prophezeiung voran? Haben Sie sie schon entschlüsselt?«
»Ich versuche gerade, den Rest des Monolithen zu übersetzen. Ich habe jemanden zurück in Durgas Tempel geschickt, der Fotos von den anderen Säulen gemacht hat. Allem Anschein nach steht jede der Säulen für eines der vier Elemente: Erde, Luft, Wasser und Feuer.«
»Das ergibt Sinn.« Ich erinnerte mich an Durgas Prophezeiung. »Die Säule, die wir gefunden haben, muss zur Erde gehören, dort waren Farmer abgebildet, die Früchte und Getreide dargeboten haben. Außerdem lag Kishkindha unter der Erde, und das Erste, was Durga uns hat finden lassen, war die Goldene Frucht.«
»Ja, aber nun stellt sich heraus, dass es noch eine fünfte Säule gegeben haben muss, die vor langer Zeit zerstört wurde. Sie repräsentiert das Element des Raums, ein sehr geläufiger Topos im Hinduismus.«
»Falls irgendjemand herausfinden kann, was zu tun ist, dann Sie. Vielen Dank für Ihren Anruf«, schob ich hinterher. Nachdem wir uns gegenseitig versprochen hatten, bald wieder zu telefonieren, legte ich auf.
Ich las geschlagene fünf Stunden in meinen neuen Lehrbüchern und fuhr dann zu einem Spielzeugladen, um orange und schwarz gestreifte Plüschtiger für Rebecca und Sammy zu kaufen, da ich völlig vergessen hatte, den Kindern meiner Pflegeeltern etwas aus Indien mitzubringen. Obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen müssen, kaufte ich schließlich auch noch einen teuren, großen weißen Plüschtiger für mich.
Zu Hause schlang ich die Arme um den Tiger und vergrub mein Gesicht in seinem Fell. Es war weich, roch jedoch nicht richtig. Er roch wunderbar, nach Sandelholz und Wasserfällen. Dieses Stofftier war nur eine billige Kopie. Seine Streifen waren anders und die Augen glasig – ein lebloses, mattes Blau. Seine Augen leuchteten kobaltblau.
Was zum Teufel ist nur mit mir los? Ich hätte das Ding niemals kaufen dürfen. Jetzt wird es mir noch schwerer fallen, ihn zu vergessen.
Ich schüttelte das Gefühl ab, zog mich um und machte mich fertig, um meine Pflegefamilie zu besuchen.
Auf meinem Weg durch die Innenstadt fuhr ich einen Umweg, um die Festwiese von Polk County und weitere schmerzhafte Erinnerungen zu vermeiden. Als ich bei Mike und Sarahs Haus ankam, wurde die Tür sofort weit aufgerissen. Mike eilte auf mich zu …, konnte dem Drang jedoch nicht widerstehen und rannte an mir vorbei zu dem Auto.
»Kelsey? Darf ich mal?«, fragte er zuckersüß.
»Na klar«, sagte ich lachend. Mike ist immer noch der Alte, dachte ich und warf ihm die Schlüssel zu, damit er ein paar Runden um den Block drehen konnte.
Sarah legte mir den Arm um die Taille und führte mich ins Haus. »Wir sind so froh, dich zu sehen! Wir beide! «, rief sie und bedachte Mike mit einem missbilligenden Blick. Der hingegen winkte nur glücklich, bevor er rückwärts aus der Einfahrt setzte.
»Als du nach Indien geflogen bist, haben wir uns anfangs etwas Sorgen gemacht, weil so selten ein Lebenszeichen von dir kam, aber Mr. Kadam hat alle paar Tage angerufen und uns erklärt, was du gerade arbeitest und wie beschäftigt du bist.«
»Oh, und was genau hat er gesagt?«, fragte ich, neugierig zu erfahren, welche Geschichte er ihnen aufgetischt hatte.
»Das ist alles so aufregend, nicht wahr? Mal sehen: Er hat von deinem neuen Job erzählt und dass du jeden Sommer ein Praktikum bei ihm machen und ihm von Zeit zu Zeit bei verschiedenen Projekten helfen wirst. Ich hatte keine Ahnung, dass du dich für internationale Beziehungen interessierst. Das ist ein wunderbares Hauptfach. Unglaublich spannend. Er hat außerdem gesagt, dass du nach dei nem Abschluss Vollzeit in seiner Firma arbeiten kannst. Eine einmalige Gelegenheit!«
Ich lächelte sie an. »Ja, Mr. Kadam ist toll. Ich könnte mir keinen besseren Chef vorstellen. Er behandelt mich mehr wie eine Enkelin als wie eine Angestellte, und er verwöhnt mich schrecklich. Ich meine, du hast das Haus und das Auto gesehen, und dann ist da noch die Uni.«
»Am Telefon hat er in den höchsten Tönen von dir geschwärmt. Er hat sogar zugegeben, dass er regelrecht auf dich angewiesen ist. Ein sehr netter Mann. Er hat fest behauptet, dass du, wie hat er sich gleich ausgedrückt, ›eine Investition in die Zukunft‹ bist.«
Ich warf Sarah einen zweifelnden Blick zu. »Hm, ich hoffe, er behält recht.«
Sie lachte und wurde dann ernst. » Wir
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