Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Lebenshaltungskosten zu decken. Natürlich wird keine Ihrer Rechnungen hierhergeschickt. Alles wird automatisch an einen Buchhalter weitergeleitet. Das Haus und das Auto sind bezahlt, ebenso wie die Studiengebühren.«
Sie schob einen mächtigen Stapel Unterlagen in meine Richtung, dann lehnte sie sich zurück und nippte an ihrer Cola light.
Benommen saß ich eine Weile reglos da. Schließlich fiel mir wieder mein Entschluss ein, Mr. Kadam anzurufen. Ich klappte mein Handy auf und scrollte nach seiner Nummer.
Nilima unterbrach mich. »Sind Sie sicher, dass Sie alles zurückgeben wollen, Miss Kelsey? Ich weiß, dass ihm das hier sehr am Herzen liegt. Er will, dass Sie diese Dinge erhalten.«
»Nun, Mr. Kadam sollte wissen, dass ich seine Almosen nicht will. Ich werde ihm erklären, dass das Community College völlig ausreicht, und es mir überhaupt nichts ausmacht, im Wohnheim zu wohnen und den Bus zu nehmen.«
Nilima beugte sich vor. »Aber Kelsey, es ist nicht Mr. Kadam, der das alles hier arrangiert hat.«
»Was? Wenn es nicht Mr. Kadam ist, wer dann? … Oh! « Ich klappte mein Handy zu. Unter gar keinen Umständen würde ich ihn anrufen. »Also liegt es ihm sehr am Herzen.«
Nilima zog verwirrt die wohlgeformten Augenbrauen zusammen. »Ja, das kann man so sagen.«
Es hat mir fast das Herz zerrissen, als ich ihn verlassen habe. Er ist 7196,25 Meilen weit entfernt in Indien, und dennoch gelingt es ihm immer noch, sich in mein Leben zu schleichen.
»Also schön«, sagte ich im Flüsterton. »Er kriegt ja sowieso immer, was er will. Es ist sinnlos, es ihm auszureden. Er würde einfach ein anderes, völlig übertriebenes Geschenk aus dem Hut zaubern, das unsere Beziehung noch komplizierter machen würde.«
Ein Auto hupte draußen in der Einfahrt.
»Tja, das ist meine Rückfahrgelegenheit zum Flughafen«, sagte Nilima im Aufstehen. »Oh! Das hätte ich fast vergessen. Dies hier ist ebenfalls für Sie.« Sie drückte mir ein nagelneues Handy in die Hand, tauschte es geschickt gegen mein altes Telefon aus und umarmte mich kurz, bevor sie zur Haustür rauschte.
»Einen Augenblick! Nilima!«
»Keine Sorge, Miss Kelsey. Alles wird gut. Die Unterlagen, die Sie für die Uni benötigen, liegen in der Küche. Essen ist im Kühlschrank, und all Ihre Habseligkeiten sind oben. Sie können das Auto nehmen und später Ihre Pflegefamilie besuchen, falls Sie das wünschen. Sie erwarten Ihren Anruf.«
Anmutig drehte sie sich um, ging aus der Tür und stieg in das Auto. Sie winkte fröhlich vom Beifahrersitz. Ich winkte mürrisch zurück und sah ihr nach, bis der funkelnde schwarze Wagen außer Sicht war. Mit einem Mal war ich ganz allein in einem fremden Haus, mitten im Wald.
Sobald Nilima fort war, begann ich, den Ort zu erkunden, den ich von nun an mein Zuhause nennen würde. Als ich den Kühlschrank öffnete, bemerkte ich, dass er tatsächlich zum Brechen voll war. Ich schraubte den Deckel einer Cola auf, nippte daran und spähte in die Küchenschränke, in denen sich Gläser und Teller, Kochutensilien, Besteck, Töpfe und Pfannen stapelten. Meinem Bauchgefühl folgend, öffnete ich das oberste Schubfach im Kühlschrank – es war bis zum Rand mit Zitronen gefüllt. Eindeutig Mr. Kadams Werk. Der aufmerksame Mann wusste, dass mir Zitronenwasser Trost spenden würde.
Mr. Kadams Einfluss auf die Inneneinrichtung endete jedoch nicht in der Küche. Das Gäste-WC war in Salbeigrün und Zitronengelb gehalten. Selbst die Seife im Spender roch nach Zitrone.
Ich stellte meine Schuhe in einen Weidenkorb, der auf dem gefliesten Boden der Waschküche neben einer neuen Waschmaschine mit Trockner platziert war, und ging weiter in das kleine Arbeitszimmer.
Mein alter Computer stand in der Mitte des Schreibtischs, aber gleich daneben thronte ein brandneuer Laptop. Ein Lederstuhl, ein Aktenschrank und ein Regal mit Druckerpapier und anderem Büromaterial vervollständigten die Einrichtung.
Ich schnappte mir meinen Rucksack und hastete nach oben, um mein neues Schlafzimmer zu begutachten. Am Fuß ende eines wunderhübschen französischen Betts mit einer flauschigen elfenbeinfarbenen Daunendecke und pfirsichfarbenen Kissen als Farbkleks stand eine alte Holztruhe. Gemütliche pfirsichfarbene Lesesessel waren in der Ecke vor dem Fenster gruppiert, mit Blick auf den Wald.
Auf dem Bett lag ein Zettel, der meine Stimmung schlagartig hob:
Die Nachricht von Mike und Sarah sowie der Umstand, zurück in Oregon zu sein, erdeten mich. Ihr
Weitere Kostenlose Bücher