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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Unbehagen vermischt, und beides strömte zusammen mit ihren Kopfschmerzen und dem sauren Magen durch den Behüterbund. Sie wusste ganz genau, dass Elayne es hasste, wenn die beiden hinter ihrem Rücken über sie sprachen. Das war nicht der ganze Grund für Elaynes Gereiztheit, aber der Bund ließ Birgitte wissen, wie aufgebracht sie war.
    Aviendha wickelte seelenruhig das Tuch von ihrem Kopf, legte es sich auf die Schultern und bemühte sich um den Blick einer Frau, die nichts Falsches getan und ohne jeden Zweifel auch mit niemandem zu tun hatte, der in derartige Aktivitäten verstrickt war. Es wäre ihr auch gelungen, hätte sie die Augen nicht für eine zusätzliche Spur Unschuld geweitet. In mancherlei Hinsicht übte Birgitte einen schlechten Einfluss auf sie aus.
    »Ich habe die Ziegenmilch getrunken«, sagte Elayne gefasst, da sie sich der Gardistinnen, die sie umringten, nur allzu bewusst war. Sie wandten ihnen den Rücken zu und überprüften ständig den Hof, die Balkone und die Dächer, aber mit Sicherheit hörte jede von ihnen zu. »Ich habe genug Schlaf bekommen. Gibt es sonst noch etwas, das du mich fragen willst?« Aviendhas Wangen röteten sich.
    »Ich glaube, im Augenblick habe ich alle Antworten, die ich brauche«, erwiderte Birgitte ohne auch nur den Hauch eines Errötens, auf das Elayne gehofft hatte. Die Frau wusste, dass sie müde war, wusste, dass sie, was den Schlaf betraf, gelogen hatte.
    Manchmal war der Bund entschieden lästig. Sie hatte am vergangenen Abend nicht mehr als einen halben Pokal ausgesprochen verwässerten Wein getrunken, aber nun fing sie an, Birgittes Kopfschmerzen und ihren aufgewühlten Magen zu haben. Keine der anderen Aes Sedai, mit denen sie über den Bund gesprochen hatte, hatte von ähnlichen Erfahrungen berichtet, aber sie und Birgitte spiegelten einander allzu oft physisch und emotional wider. Letzteres stellte manchmal ein echtes Problem dar, wenn ihre Nerven blank lagen. Manchmal konnte sie es einfach abschütteln oder sich auch dagegen wehren, aber heute wusste sie, dass sie es würde ertragen müssen, bis Birgitte Geheilt war. Sie glaubte, dass es zu der Spiegelung kam, weil sie beide Frauen waren. Soweit bekannt war, waren noch nie zuvor zwei Frauen den Behüterbund eingegangen. Tatsächlich hatte sich das auch nicht besonders weit herumgesprochen, und viele schienen es nicht glauben zu können. Ein Behüter war männlich, so wie ein Stier männlich war. Jeder wusste das, und nur wenige vertraten die Ansicht, dass das, was »jeder« wusste, einer näheren Untersuchung würdig war.
    Bei einer Lüge ertappt zu werden, wo sie doch versuchte, Egwenes Gebot zu befolgen und so zu leben, als hätte sie bereits die Drei Eide abgelegt, verunsicherte Elayne, und das machte sie kurz angebunden.
    »Ist Dyelin zurück?«
    »Nein«, sagte Birgitte genauso kurz angebunden, und Elayne seufzte. Dyelin hatte die Stadt zusammen mit Reanne Corly, die für sie Wegetore weben und ihre Reise beschleunigen sollte, Tage vor Arymillas Aufmarsch verlassen, und von ihrer Rückkehr hing vieles ab. Von den Nachrichten, die sie mitbringen würde. Ob sie auch noch etwas anderes als Nachrichten mitbringen würde.
    Wenn man es auf die grundsätzlichen Dinge reduzierte, war die Wahl der Königin von Andor eine relativ simple Sache. Es gab über vierhundert Häuser im Reich, aber nur neunzehn waren mächtig genug, dass die anderen ihnen folgen würden. Für gewöhnlich standen alle neunzehn oder zumindest die meisten hinter der Tochter -Erbin, solange sie nicht völlig unfähig war. Haus Mantear hatte nach Mordrellens Tod den Thron nur deshalb an Trakand verloren, weil Tigraine, die Tochter-Erbin, verschwunden war und bei Mantear immer mehr Knaben geboren worden waren. Und weil Morgase Trakand dreizehn Häuser hinter sich hatte versammeln können. Gesetz und Brauch zufolge reichten zehn der neunzehn aus, um den Thron zu besteigen. Für gewöhnlich schlössen sich Anspruchsteller, die immer noch der Ansicht waren, dass der Thron eigentlich ihnen zustand, dem Rest an oder verstummten und gaben ihre Anstrengungen auf, wenn eine Anwärterin zehn Häuser hinter sich brachte.
    Es war schlimm genug gewesen, als Elayne drei erklärte Rivalen gehabt hatte, aber da nun Naean und Elenia ausgerechnet geschlossen hinter Arymilla Marne standen, hatten die drei mit den eigentlich geringsten Aussichten den Erfolg davongetragen, und das bedeutete, sie verfügte über zwei Häuser - beide waren groß genug, um zu

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