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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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in der Garde persönlich ausgesucht, und sie vertraute ihnen. Trotzdem neigte sie Elayne den Kopf zu und flüsterte beinahe. »Kurz vor deiner Rückkehr ist etwas passiert. Ich habe Sumeko gebeten, mich zu Heilen, bevor du wieder eintriffst, und plötzlich wurde sie ohnmächtig. Sie verdrehte die Augen und kippte um. Und sie ist nicht die Einzige. Keiner will etwas zugeben, jedenfalls mir gegenüber nicht, aber die anderen Kusinen sind fast aus ihrer verdammten Haut gefahren, und die Windsucherinnen auch. Keine von ihnen hätte spucken können, wenn sie es gemusst hätte. Du warst wieder da, bevor ich eine Schwester finden konnte, aber vermutlich hätten die mich auch nur dumm angeschaut. Dir werden sie es aber sagen.«
    Der Palast benötigte die Einwohnerschaft eines Dorfs, um zu funktionieren, und Diener tauchten auf, Männer und Frauen in Livreen, die die Korridore entlangeilten und sich an die Wände drückten oder in abzweigende Gänge auswichen, um Platz für Elaynes Eskorte zu machen, also erklärte sie so leise und mit so wenigen Worten wie möglich das Wenige, das sie wusste. Bei einigen Gerüchten war es ihr egal, wenn sie ihren Weg auf die Straße und dann unweiger - lich zu Amyrilla fanden, aber Geschichten über Rand konnten genauso schlimm wie Geschichten über die Verlorenen sein, sobald sie durch häufiges Weitererzählen verdreht worden waren. In gewisser Weise sogar schlimmer. Niemand würde glauben, dass die Verlorenen sie als Marionette auf den Thron setzen wollten. »Auf jeden Fall hat das nichts mit uns zu tun«, sagte sie abschließend.
    Sie fand, dass sie sich überzeugend anhörte, kühl und beherrscht, aber Aviendha griff nach ihrer Hand und drückte sie, für eine Aiel so tröstend wie eine Umarmung, wenn man bedachte, wie viele Leute sie sahen, und durch den Bund strömte Birgittes Mitgefühl. Es war mehr als Mitleid; es war das Mitgefühl einer Frau, die den Verlust, den sie am meisten fürchtete, bereits erlitten hatte. Gaidal Cain war für Birgitte so sicher verloren, als wäre er tot, und darüber hinaus verblassten ihre Erinnerungen an die Vergangenheit allmählich. Sie konnte sich nicht mehr klar an Dinge vor der Gründung der Weißen Burg erinnern, und nicht einmal mehr an alles danach. In manchen Nächten raubte ihr die Furcht den Schlaf, dass auch Gaidal aus ihrer Erinnerung schwinden würde, dass sie vollständig vergessen würde, ihn je gekannt und geliebt zu haben - dann trank sie so viel Branntwein, wie sie vertrug. Das war eine schlechte Lösung, und Elayne wünschte sich, sie hätte eine bessere parat, aber sie wusste, dass ihre Erinnerungen an Rand erst mit ihrem Tod sterben würden, und sie konnte sich nicht vorstellen, wie schrecklich das Wissen sein musste, diese Erinnerungen möglicherweise zu verlieren. Dennoch hoffte sie, dass jemand Birgittes schweren Kopf bald Heilte, bevor ihrer wie eine überreife Melone zerplatzte. Ihre Fertigkeiten im Heilen reichten dafür nicht und Aviendhas ebenso wenig.
    Trotz der Gefühle, die sie in Birgitte wahrnehmen konnte, war die Miene der Behüterin glatt und unbesorgt. »Die Verlorenen«, murmelte sie trocken. Und leise. Das war kein Name, mit dem man leichtfertig umging. »Nun, solange es nichts mit uns zu tun hat, geht es uns verdammt noch mal gut.« Ein Grunzen, das ein Lachen hätte sein können, strafte sie Lügen. Aber obwohl Birgitte immer behauptet hatte, nie zuvor Soldatin gewesen zu sein, hatte sie die Sichtweise eines Soldaten. Mit anderen Worten: Für gewöhnlich standen die Chancen immer schlecht, aber die Aufgabe musste erledigt werden. »Ich frage mich, was sie davon halten«, fügte sie hinzu und deutete mit dem Kopf auf die vier Aes Sedai, die gerade aus einem angrenzenden Korridor traten.
    Vandene, Merilille, Sareitha und Careane steckten beim Gehen die Köpfe zusammen, oder vielmehr drängten sich die letzteren drei um Vandene und redeten mit drängenden Gesten auf sie ein, die die Fransen ihrer Stolen baumeln ließ. Vandene rauschte langsam daher, als wäre sie allein, und schenkte ihnen keine Beachtung. Sie war schon immer schlank gewesen, aber das dunkelgrüne Gewand mit den Blumenmustern auf Ärmeln und Schultern hing ihr am Leib, als wäre es für eine stämmigere Frau geschneidert worden, und das im Nacken zusammengefasste weiße Haar schien dringend frisiert werden zu müssen. Ihre Miene war düster, aber das musste nichts mit dem zu tun haben, was die anderen Schwestern sagten. Seit der Ermordung ihrer

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