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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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heraus, was dran ist! Was habt ihr von dem
Geschäftsführer für einen Eindruck?«
    »Scheint solide zu sein. Fühlt sich offenbar für den Betrieb verantwortlich.
Stör ist schon bei Haukes Vater in die Lehre gegangen«, fasste Sina zusammen.
    »Eins ist mir allerdings aufgefallen …«, meldete sich Niebuhr.
»Obwohl Stör angeblich kaum mit seinem Chef zusammenkam und er ein abgekühltes
Verhältnis zu ihm hatte, duzt er dessen Frau Verena.«
    »Aha«, sagte Keilberth.
    Sina fragte sich, warum sie nicht gleich nachgehakt hatte. Aber
wahrscheinlich hatte sie zu dem Zeitpunkt der Terminkalender, der auf dem Regal
hinter dem Geschäftsführer lag, zu stark abgelenkt.
    »Sehr gut, ein Ansatzpunkt für weitere Ermittlungen, Herr Kollege«,
sagte Keilberth und lächelte Niebuhr zu. Er hat Niebuhr zugelächelt, ihn gelobt und ihm zugelächelt . Kaum
zu glauben, dachte Sina.
    »Habt ihr die Lokale abgeklappert?«, ging Keilberth zum nächsten
Punkt über.
    »Mehrere Gastwirte haben Hauke gekannt, aber bei keinem hat er sich
am Abend vor seinem Tod blicken lassen, und nur in einem Lokal hat er
anscheinend regelmäßig abends seinen Wein getrunken. ›Antonio’s‹ in der Breite
Straße. Der Besitzer heißt Antonio Foresta«, berichtete Sina. »Auf den Fotos
schien er Hauke auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Erst als wir ihm gesagt
haben, dass es einen Zeugen gibt, der Hauke öfter in seinem Laden gesehen hat,
machte es klick bei ihm. Aber seinen Namen hat er angeblich noch nie gehört.
Klingt, als hätte er etwas zu verbergen …«
    »Kann aber auch ein reiner Schutzreflex gewesen sein«, hielt
Keilberth entgegen. »Er hat vielleicht nur Angst, sein Restaurant könnte ins
Gerede kommen und ihm bleiben von heute auf morgen die Gäste weg. Spricht sich
doch alles in Windeseile herum.«
    »Warum hast du den Terminkalender nicht erwähnt?«, fragte
Niebuhr, als sie nach der Besprechung zusammen in Sinas Büro vor einem ziemlich
dünnen Kaffee saßen.
    »Keilberth muss doch nicht alles wissen, oder?«
    Manchmal reichte es ihr einfach, Keilberths ewige Zuträgerin und
Befehlsempfängerin zu sein.
    Außerdem hatten sie sich weit mehr von dem schwarzen Notizbuch
erhofft. Zum Beispiel sauber aufgeschriebene Namen und Daten. Stattdessen
befanden sich in dem Kalender fast nur unleserliche Hieroglyphen, teilweise
verschmierte Einträge in dreierlei Farben, die meisten blau und schwarz (Kuli),
andere fettig grau (Bleistift), und es wimmelte von Abkürzungen. Ausgerechnet
am Tag seines Todes gab es keinen einzigen Eintrag.
    Einiges ließ sich enträtseln wie etwa: »Sitz« oder »Besprech«, »Rat«
oder »Term«, » OB «. Daneben kamen Namen vor, die
offensichtlich mit Haukes Firma zu tun hatten. »Auftrag Fisa« oder »Treff mit
Kantner von der Aristo«. Zweimal »Term.  SPK «,
das schienen Banktermine zu sein. Dann Abkürzungen, die ohne Weiteres
Frauennamen zugeordnet werden konnten, wie zum Beispiel: »Blumen für S.«
oder »E. hat Geb.« mit drei Ausrufezeichen. Adressen aber suchten sie
vergeblich.
    ***
    Verena Hauke war am Telefon kaum zu verstehen, im
Hintergrund knatterte ein Rasenmäher. Sie fühle sich immer noch ziemlich
schlecht, versuchte sie Sina abzuwimmeln. Unter der Androhung, sie ins
Präsidium vorzuladen, gab sie schließlich nach und verabredete sich mit Sina am
nächsten Morgen in ihrem Haus.
    Blieb ihnen ein weiterer Besuch der Hauke GmbH. Als Sina und Niebuhr
auf den geteerten Hof vor dem Bürogebäude fuhren, der in der Mittagshitze zu
dampfen schien, trafen sie den Geschäftsführer im Gespräch mit zwei Männern an,
die in einem Van mit der Aufschrift »Ihre neue Heizung von Hauke« saßen,
offenbar bereit zur Abfahrt.
    »Wir haben noch ein paar Fragen an Sie, Herr Stör«, rief Sina bei
heruntergelassener Seitenscheibe, »auch an die Herren!«
    »Die Kundschaft wartet«, erwiderte einer der Männer durch die
geöffnete Fahrertür.
    Niebuhr war schon ausgestiegen. »Dauert nicht lange. Wo kann man
hier ungestört reden?«
    Die beiden Männer im blauen Overall stiegen aus und gingen mit
Niebuhr in Richtung der Halle. Sina folgte Rupert Stör ins Bürogebäude. Der
Geschäftsführer schien nicht erfreut zu sein.
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als ich schon gesagt habe, und ich
werde mir überlegen, was ich dagegen unternehme, dass Sie hier einfach so
auftauchen und den Betrieb blockieren«, raunzte er, als sie wieder in seinem
Büro saßen. Die Sonne brannte gegen die Jalousien, im Raum war

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