Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
Vom Netzwerk:
… und ganz langsam …«
    Fee verstand, was er sagte, und machte kehrt. Die plötzliche veränderte Bewegung brachte mich aus dem Gleichgewicht, sodass ich nach vorn kippte und unwillkürlich nach dem Sattelrand griff.
    »Mist!«, murmelte ich. »Jetzt hab ich’s schon wieder getan!«
    »Macht nichts. Das wird noch öfter passieren. Es ist schon okay, das ist ein ganz natürlicher Reflex.«
    Ich hatte gedacht, ich würde mich vor Arne schämen, doch so war es nicht. Später wurde mir klar, dass er der geborene Lehrer war, ruhig, geduldig und ohne jede Überheblichkeit.
    Obwohl meine Beine steif waren und mein Hintern schmerzte, als ich wieder auf festem Boden stand, erfüllten mich plötzlich eine prickelnde Erregung und Leichtigkeit, wie ich sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Ich gab Fee als Belohnung noch zwei von den Pferdepellets, strich ihr über die samtweiche Nase und kraulte sie unter ihrer Mähne.
    »Danke!«, sagte ich zu ihr.
    »Das ging schon ganz gut.« Arne lächelte mich an.
    Ich fragte mich, ob er es ernst meinte oder ob er mir nur Mut machen wollte. »Wenn du magst, können wir es am Samstag wieder versuchen.«
    Versuchen? Hieß das, dass er nicht sicher war, ob ich überhaupt je Reiten lernen konnte? Ich fragte nicht nach, und er riet mir, ein heißes Bad zu nehmen, wenn ich nach Hause kam.
    »Sonst kriegst du einen höllischen Muskelkater«, sagte er.
    Ich nickte. »Mach ich. Und danke. Vielleicht gibt es ja was, was ich für dich tun kann? Bonnie spazieren führen oder so?«
    »Wenn du magst, könntest du Elisa und mir helfen, einen neuen Zaun um die Koppel zu ziehen. Der Stacheldraht muss weg. Mein Vater ist total mit der Hausrenovierung beschäftigt und zu dritt schaffen wir es schneller.«
    »Klar. Wohnt ihr denn schon hier?«
    »Wir haben einen Wohnwagen gemietet, der steht jetzt vor dem Haus. Bis zum Spätherbst ist hoffentlich der größte Teil des Hauses so weit in Ordnung, dass wir einziehen können.«
    Ich zog die Reitstiefel aus und legte sie in den Fahrradkorb. Meine Haare waren durch den Reithelm völlig verschwitzt und klebten an meinem Kopf, im Nacken und an den Schläfen. Sicher sah ich total bescheuert aus.
    »Wann willst du mit dem Zaun anfangen?«, fragte ich.
    »Morgen«, sagte er.
    »Wann, morgen?«
    »Gleich in aller Frühe, so gegen halb acht. Dann ist es noch nicht so heiß.«
    »Gut«, sagte ich. »Ich komme.«

10
    Obwohl ich nachmittags lange in der Badewanne gelegen hatte, tat mir am nächsten Morgen von der Hüfte abwärts alles weh, besonders die Pobacken und die Innenseiten der Schenkel.
    Meine Eltern waren richtig froh, das sah ich ihnen an. Sie fragten, wie der Reitunterricht gewesen sei und ob er mir Spaß gemacht hätte. Vor allem erkundigten sie sich nach Arne Theisen.
    »Es ist kaum zu glauben, dass er kein Geld verlangt!«, sagte mein Vater. »Besonders heutzutage, wo man für jede Kleinigkeit zahlen muss. Hoffentlich will er nicht was anderes von dir?«
    Ich musste lachen. »Nein, du, bestimmt nicht. So ein Typ ist er nicht.«
    Er sah mich zweifelnd an. »Aber irgendwie müssen wir uns schon revanchieren, das geht so nicht.«
    »Ich helfe ihm doch mit dem Koppelzaun.«
    »Trotzdem. Wenn du jetzt wirklich regelmäßig Reitunterricht bekommst, müssen wir uns etwas überlegen.«
    »Vielleicht könnte Rikke ihm etwas für die Pferde schenken«, schlug meine Mutter vor. »Irgendein besonderes Futter oder eine schöne Pferdedecke. Überleg doch mal, Rikke. Es muss ja nicht sofort sein.«
    Ich dachte, dass ich Arne eine größere Menge Pferdepellets geben konnte. Vielleicht kam mir auch noch eine andere Idee für ein Geschenk, wenn ich ihn erst besser kannte. Außerdem hatte ich so eine Ahnung, dass das mit dem Zaun ein ziemliches Stück Arbeit werden würde.
    Und das war es auch. Nicht so sehr der neue Zaun. Viel stressiger war es, den alten Stacheldraht zu entfernen.
    Arne hatte gleich mehrere Paar Arbeitshandschuhe besorgt. Er war schon mit einer Zange unterwegs und zwickte den Draht in Abständen von ungefähr fünfzig Zentimetern ab.
    Seine Schwester war nirgends zu sehen, aber die drei Pferde grasten friedlich auf der Koppel, dicht bei der alten Schutzhütte, und Bonnie sprang mir kläffend entgegen.
    Arne schien sich zu freuen, als er mich kommen sah. »Hi!«, sagte er und lächelte sein verstecktes Lächeln. »Das wird leider eine ziemlich heftige Schufterei. Der Draht ist höllisch stark. Überleg dir gut, ob du wirklich mitmachen willst. Es ist

Weitere Kostenlose Bücher