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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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umgestoßenen Tischchen und meiner Befürchtung, dass es heute Nachmittag genauso bescheiden weitergehen könnte, als mein Vater durch die Tür kam und sagte:
    »Tut mir leid, dass ich vorhin im Laden so unfair war. Du konntest schließlich nichts dafür. Die Kundin war zickig und Herr Eberlein hätte besser auf seinen Sprössling aufpassen sollen.«
    Mama zwinkerte mir heimlich zu. Der Tag war gerettet.
    Singend fuhr ich nach Eulenbrook. Meine Stimmung war plötzlich umgeschlagen. Nicht einmal der Anblick von Lily und Erik konnte mich aus der Ruhe bringen.
    Diesmal waren sie nicht mit den Pferden gekommen, sondern in einem kleinen schwarzen Sportwagen. Sie hatten einen Picknickkorb und zwei karierte Decken dabei, ganz auf die feine englische Art, und ließen sich auf der Wiese neben der Koppel nieder.
    Elisa war bei ihnen. Bonnie schnüffelte am Korb herum, aus dem sicher verlockende Düfte kamen. Ich machte einen großen Bogen um sie und beschloss, irgendwo unter dem Koppelzaun durchzukriechen. Mir war klar, dass ich nicht erwünscht war, und ich konnte meinerseits auch gut auf ihre herablassenden Blicke verzichten.
    Während ich den Pferden Äpfel und Karotten gab, hörte ich sie reden und lachen. Obwohl ich nicht zu ihnen hinübersah, merkte ich, dass Arne gekommen sein musste, denn Lily rief nach ihm.
    »Hey, wir wollten dich zum Picknick einladen! Es gibt Gänseleberpastete und Waldorfsalat und Schokoladenmousse …«
    Arnes Antwort verstand ich nicht, doch Elisas Stimme war nicht zu überhören. »Mann, stell dich nicht so an, so viel Zeit wirst du wohl haben! Frau Friedrun ist noch lange nicht da …«
    Ich ging ganz ans andere Ende der Koppel, um nicht mehr mitzubekommen, was auf der Wiese passierte. Die Pferde folgten mir, denn ich hatte noch Äpfel im Korb. Sogar Jago trottete in einigem Abstand hinter mir her. Seit seinem Ausflug zum Waldsee schien er etwas mehr Zutrauen zu mir gefasst zu haben.
    Ich gab Lara noch einmal fünf von den weißen Kügelchen als Vorbereitung aufs Hufeausschneiden und versuchte, nicht darauf zu warten, dass Arne kam. Wenn er beim Picknick mit dabei sein wollte, warum nicht? Es war ja keine weltbewegende Sache, nichts, was mit unserer Freundschaft zu tun hatte.
    Eine Viertelstunde später erschien er zusammen mit seinem Vater und Frau Friedrun, die eine schmutzige Latzhose, Gummistiefel und ein kariertes Hemd trug. Sie sah aus, als hätte sie sich als Stallbursche verkleidet. Auch Herr Theisen hatte Jeans und ein altes Poloshirt angezogen.
    »Ich glaube, es ist am besten, du hältst dich etwas abseits«, sagte er zu mir. »Das ist ja alles neu für dich, und vielleicht würde Lara ihr Zutrauen zu dir verlieren, wenn du dabei bist und sie gegen ihren Willen festhältst.«
    Ich wusste nicht recht, ob ich erleichtert sein oder mich darüber ärgern sollte, dass sie mir nicht zutrauten, mich um mein eigenes Pferd zu kümmern. Frau Friedrun gab mir lächelnd die Hand und fragte, wie das Mittel gewirkt hätte, das sie mir für Lara geschickt hatte.
    »Gut«, sagte ich. »Ich glaube, sie ist ruhiger geworden.«
    Jetzt stand Arne neben mir. »Vielleicht ist es wirklich besser, wenn du nicht dabei bist«, sagte er auf seine behutsame Art. »Ich helfe mit; und drei Leute sind echt genug. Falls Lara Angst bekommt, soll sie dich nicht damit in Verbindung bringen.«
    »Und wenn sie doch betäubt werden muss?«
    »Dann sagen wir dir natürlich vorher Bescheid. Wir tun nichts ohne dein Einverständnis.«
    Stumm nickte ich. Meine Kopfhaut kribbelte vor Nervosität und ich hätte mich am liebsten irgendwo verkrochen. Was nützte es schon, wenn sie mir die Entscheidung überließen, ob Lara betäubt werden sollte? Ich würde doch Ja sagen müssen, ob ich wollte oder nicht. Ihre Hufe mussten auf jeden Fall ausgeschnitten werden.
    »Es wird schon schiefgehen«, sagte Arne. »Mach dir keine Sorgen.« Und er nahm mich für eine Sekunde in die Arme und drückte mich an sich.
    Das hatte er nie zuvor getan. Stocksteif stand ich da, mit hängenden Armen. Erst als er sich umgedreht hatte und ging, wurde mir klar, dass ich seine Umarmung gern erwidert hätte.
    Ich wandte mich ab und ging den Abhang zum Wald hinunter, in eine Mulde zwischen den Büschen, von der aus ich nicht sehen konnte, was weiter oben passierte. Dort setzte ich mich ins Gras, legte den Kopf auf die Knie und schloss die Augen.
    Vom Gatter klang ein Fanfarenton herüber. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es die Hupe des

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