Pflege daheim oder Pflegeheim
Dienst telefonisch 24 Stunden erreichbar? Das ist wichtig, wenn es mal schnell gehen muss, weil ein Pflegebedürftiger aus dem Krankenhaus entlassen wird. Und, in dem Zusammenhang ebenso wichtig: Bietet er auch „häusliche Krankenpflege“ ( siehe oben ) an? Gibt es notfalls auch nachts und am Wochenende eine Betreuung?
Nähe
Die örtliche Nähe des Pflegedienstes ist etwas weniger wichtig (vorausgesetzt, es gibt genug Mitarbeiter), als man meint, denn die einzelnen Betreuerinnen und Betreuer wohnen oft doch unterschiedlich weit weg, und jeder Besuch kostet ohnehin eine feste „Einsatzpauschale“.
Vorgespräch
Auf jeden Fall sollten Sie zusammen mit Ihrem Angehörigen ein Vorgespräch mit der Pflegedienstleitung führen, denn das Gefühl, der persönliche Eindruck, ist ein guter Ratgeber. Gewiss kommt es am Ende auf die einzelnen Betreuerinnen an, und das sind natürlich unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und auch besseren und schlechteren Tagen. Auf Dauer muss zwischen dem Pflegebedürftigen und den Betreuern grundsätzlich „die Chemie stimmen“. Klagen von älteren Menschen, vor allem über eine „schlechte Behandlung“, sollten Sie nicht ignorieren.
An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass es alten Menschen oft schwer fällt, ihre Hilfsbedürftigkeit zu akzeptieren und der Frust dann mitunter auf Dritte abgeladen wird. Ein wenig Geduld muss da schon sein.
Am Ende des Auswahlprozesses wird – am besten zwischen Pflegeperson, Angehörigem und Pflegedienst – in einem Vertrag eine „Pflegeplanung“ festgehalten. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass Art und Umfang der Leistungen möglichst genau beschrieben und die einzelnen Preise erkennbar sind. Insbesondere muss aufgeführt sein, für welche Hilfsdienste Sie was selbst bezahlen müssen, weil die Pflegekasse die Kosten nicht erstattet.
Dokumentation
Und schließlich: Zu einer guten Pflege gehört auch die ordentliche Dokumentation. Alle Unterlagen müssen gesammelt werden: der Pflegeplan, wichtige ärztliche Unterlagen (die selbstverständlich beim Pflegebedürftigen verbleiben müssen) und die täglichen Berichte der Pflegekräfte. Das ist wichtig, wenn es eine Kontrolle seitens der Pflegekasse gibt oder wenn eine höhere Pflegestufe beantragt werden soll. Vor allem aber hilft es auch praktisch bei der Betreuung, falls zum Beispiel eine Pflegekraft wechselt oder kurzfristig vertreten werden muss. Auf Wunsch muss diese Dokumentationsmappe für den Pflegebedürftigen (oder seine Angehörigen) einsehbar sein.
Teils, teils …
Kombinationsleistung
Man kann die Pflege auch auf mehrere Schultern verteilen: Zunächst sollten Sie dazu die Zuschüsse aus der Pflegeversicherung unbedingt als „Kombinationsleistung“ beantragen. So haben Sie die Möglichkeit, sowohl einen ambulanten Pflegedienst zu beschäftigen als auch etwas Geld für Dinge zu erhalten, die Sie als Angehöriger übernehmen oder die der Pflegedienst nicht anbietet. Der Pflegebedürftige bekommt dann nach Abzug der Kosten für den Pflegedienst („Sachleistung“) anteilig den Restbetrag des bewilligten Pflegegeldes ausgezahlt.
BEISPIELRECHNUNG
Kombinationsleistungen
In der Pflegestufe II gibt es im Jahr 2012 für Sachleistungen (bis zu) 1.100 Euro oder als Pflegegeld 440 Euro. Aus dem Vertrag mit Ihrem ambulanten Pflegedienst geht hervor, dass dieser 715 Euro mit der Pflegekasse direkt abrechnet. Das sind 65 Prozent. In der Kombinationsleistung stehen dem Pflegebedürftigen die verbleibenden 35 Prozent anteilig vom Pflegegeld zu, also in dem Fall 154 Euro.
Lieferdienste
Möglicherweise kann sich der Pflegebedürftige vom anteiligen Geld „Essen auf Rädern“ leisten, das nahezu in jedem Ort angeboten wird. Von entsprechenden Lieferdiensten erhält er dabei in regelmäßigen Abständen fertig zubereitete Mahlzeiten. Sie werden entweder als Tiefkühlkost (die auf dem Herd oder in der Mikrowelle aufgetaut und warm gemacht wird) oder aber frisch zubereitet in Warmhalte-Verpackungen geliefert. Essen auf Rädern wird von sozialen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden und privaten Unternehmen angeboten. Die Auswahl an entsprechenden Anbietern und Menüs ist groß, und die Mahlzeiten sind – anders, als das vielleicht früher der Fall war – in der Regel sehr schmackhaft. Die Stiftung Warentest hat Qualität der Menüs und Service beispielhaft bei sechs Anbietern in Berlin untersucht (nachzulesen in „test“ Heft 10/2011).
Tages- oder
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