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Pflege daheim oder Pflegeheim

Pflege daheim oder Pflegeheim

Titel: Pflege daheim oder Pflegeheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea und Justin Westhoff
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als mühsames Füttern und menschliche Zuwendung). Immer aber gilt: Der Patient entscheidet selbst, welche Maßnahme er (noch) akzeptiert und welche nicht. Ärzte und Pflegekräfte können und müssen aufklären. Ihnen als Angehörigem aber kommt dabei die wichtige Rolle zu, den Pflegebedürftigen in seiner Entscheidungsfindung zu beraten und zu unterstützen.
    Die AOK hat eine Broschüre zu dem Thema herausgebracht: www.aok.de/bundesweit/gesundheit/kuenstliche-ernaehrung-im-alter-176155.php .
Mangelernährung
    Gefahr der Auszehrung
    Mangelernährung bei Pflegebedürftigen heißt nicht zwangsläufig, dass sie immer dünner werden. Vielmehr wird in diesem Fall der Nährstoffbedarf nicht dem Alter angepasst. Manchmal kommt es zur regelrechten Auszehrung oder zum schweren Verlust von Muskelkraft. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen sind fünf Prozent der selbständig zu Hause lebenden Senioren (über 65 Jahren) mangelernährt, in Pflegeheimen mehr als doppelt so viele – oft unentdeckt vom Pflegepersonal. Schon das zeigt, dass Angehörige von Pflegebedürftigen hierauf besonders achten sollten. Erst recht, wenn Sie jemanden bei sich zu Hause pflegen, müssen Sie auf regelmäßige und ausreichende Ernährung achten und möglichst den Spaß am Essen fördern (siehe auch Kapitel 3 ). Einsamkeit, Gebrechlichkeit, Schmerzen, Krankheiten (vor allem Krebs) und übrigens auch manche Medikamente können nämlich dazu führen, dass Ihr „Pflegling“ kaum noch Appetit hat. Und wenn der Energie- und Nährstoffbedarf eines Menschen über einen längeren Zeitraum nicht gedeckt wird, kann er sich noch weniger selbst helfen, hat wenig Freude am Leben und bekommt weitere körperliche Krankheiten. Hilfreich ist es, Ihren zu pflegenden Angehörigen immer wieder zu fragen, worauf er denn heute Lust hat und dann darauf zu achten, dass er seine Wunschkost auch wirklich zu sich nimmt. Es gibt auch energieangereicherte Nahrungsmittel, und vielleicht mag Ihr „Patient“ auch ab und an einen „Power-Riegel“ oder „Power-Drink“.
Medikamente im Alter
    „Pillenfülle“
    Ältere Menschen leiden, wie erwähnt, häufig an mehreren Krankheiten zugleich. Logischerweise müssen sie dann auch mehr Pillen schlucken als jüngere. Das ist oft unvermeidlich. So mancher erfahrene Doktor schüttelt aber mitunter auch den Kopf, wenn sich ein Senior bei ihm mit einem Dutzend Medikamenten vorstellt, die er von anderen Ärzten oder aus dem Krankenhaus verschrieben bekommen hat, mitunter sogar auf Privatrezept (das machen Kassenärzte gerne, um ihr Arzneibudget nicht zu überschreiten). Denn darunter befinden sich nicht selten auch solche, die eher schaden als nutzen. Zum Beispiel rufen viele Mittel Schwindelanfälle hervor. Vor allem aber wird zu selten auf Wechselwirkungen geachtet – viele Präparate beeinflussen sich gegenseitig in ungünstiger Weise. Und Nebenwirkungen können im älteren Organismus stärker ausfallen. Hinzu kommt, dass ältere Menschen von bestimmten Substanzen manchmal mehr, noch häufiger aber eine geringere Dosis benötigen als jüngere, und manchmal tritt die Wirkung langsamer ein als bei jungen Menschen. Und schließlich sind einige Arzneistoffe für ältere Patienten sogar gänzlich ungeeignet und müssen, falls nötig, durch andere ersetzt werden. Die Abteilung für klinische Pharmakologie der Uni Witten/Herdecke hat kürzlich 83 Arzneien als für ältere Menschen „potenziell ungeeignet“ bewertet. Es gibt im Übrigen alle Formen: medikamentöse Unter-, Über- und Fehlversorgung.
    Übersicht über Medikamente
    In der „Priscus-Liste sind jene Arzneistoffe verzeichnet, die für ältere Menschen eher ungünstig sind. Hier kann sich der behandelnde Arzt schlau machen: www.priscus.net/
    Sie können als Angehöriger selbstverständlich nicht den Arzt ersetzen – Sie können aber auf einige Dinge achten. Zunächst: Ist der Haus- oder Heimarzt mit den Besonderheiten der Arzneimitteltherapie bei alten Menschen vertraut? Nichts spricht dagegen, ihn zu fragen, ob Ihr Angehöriger wirklich jedes Medikament (noch) benötigt, das er seit Jahren schluckt. Unter Umständen tun Sie Ihrem Pflegebedürftigen hier jedenfalls etwas besonders Gutes: Oft schon verschwanden Kreislaufprobleme, Verwirrtheitszustände, Sturzanfälligkeit und andere Gesundheitsprobleme auf wundersame Weise, wenn ein paar Pillen (wie gesagt, nach ärztlicher Begutachtung) weggelassen wurden. Es gibt immer wieder vermeidbare Einweisungen ins Krankenhaus oder

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