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Pflege daheim oder Pflegeheim

Pflege daheim oder Pflegeheim

Titel: Pflege daheim oder Pflegeheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea und Justin Westhoff
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nur verrückt“. Dass körperliche und seelische Erkrankungen gleichermaßen ernst zu nehmen sind, wird dabei übersehen.
    Wenn der Arzt (das sollte wegen der nicht ganz einfachen Diagnostik wirklich ein Spezialist sein) eine Depression beim Pflegebedürftigen festgestellt hat, spielen Sie als Angehöriger eine sehr wichtige Rolle in der Therapie. Sie sollten zunächst auf liebevolle Art den Pflegebedürftigen von der Behandlungsnotwendigkeit überzeugen, wenn die Krankheitseinsicht noch nicht so recht vorhanden ist. Und Sie sollten darauf achten, dass auch Pflegekräfte – daheim oder im Heim – die Therapie unterstützen. Auch hier gilt, wie bei Angsterkrankungen ( siehe oben ): Meist ist eine Kombination aus altersangepasster Psychotherapie und Psychopharmaka angezeigt und wirksam. Allerdings kommt es auf die richtige Wahl der Medikamente an: Beruhigungsmittel, wie sie oft gegeben werden, sind keine wirkliche Hilfe. Bei der Überwindung von Vorurteilen dagegen können Sie Ihre Rolle gar nicht hoch genug einschätzen, um die „Compliance“ (Therapietreue) Ihres Pflegebedürftigen zu unterstützen. Vielleicht müssen Sie selbst eigene Vorstellungen überprüfen? So sollten Sie beispielsweise wissen: Moderne Antidepressiva machen nicht süchtig, und sie verändern nicht die Persönlichkeit. Mehr Infos: www.deutsche-depressionshilfe.de .
Druckgeschwüre (Dekubitus)
    Wund liegen
    „Wund liegen“ gehört zu den Gefahren bei bettlägerigen Patienten. Durch dauerhaften Druck auf das Gewebe kann es zu solchen Hautgeschwüren kommen, die schlimmstenfalls sogar die Knochen angreifen. „Dekubitalgeschwüre“ können auf Fehler bei der Pflege in Heimen hinweisen. Sie werden deshalb in die Qualitätsbewertung von Heimen besonders stark einbezogen. Angehörige und vor allem Pflegekräfte in Krankenhäusern und Heimen müssen (und können) viel zur Vorbeugung tun. Wenn immer möglich steht selbstverständlich im Vordergrund, den Pflegebedürftigen zu mobilisieren. Und auch hier gilt: Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ( siehe oben ) und gute Ernährung achten. Ferner gehören zur Dekubitus-Prophylaxe sorgfältige Hautpflege, durchblutungsfördernde Massagen, Abpolstern von vorstehenden Knochenpunkten, weiche Unterlagen (für Rollstühle gibt es spezielle Kissen) oder Anti-Dekubitus-Matratzen, und häufiger Wechsel der Lagerung des Patienten.
    Kontrolle
    Auch gutwillige professionelle Pflegekräfte können manchmal etwas übersehen. Sie als Angehöriger sollten also die Dekubitus-Prophylaxe durchaus kontrollieren. Noch wichtiger ist es, dass Sie den Pflegebedürftigen motivieren, wenn es geht, nicht den ganzen Tag im Bett zu liegen, sondern aufzustehen, vielleicht sogar rauszugehen. Ganz nebenbei hilft das auch, soziale Kontakte zu pflegen.
Künstliche Ernährung
    Es gibt Pflegebedürftige, die kaum noch oder gar nicht mehr Nahrung zu sich nehmen können (also über eine Mangelernährung hinaus, siehe da). Dann stellt sich für Sie, Ihren Angehörigen und die behandelnden Ärzte, die Frage der so genannten „künstlichen Ernährung“. Dabei bedeutet „enterale“ (vom griechischen Wort für Darm) Ernährung, dass dem Patienten alle lebensnotwendigen Nährstoffe einschließlich Flüssigkeit über den Magen-Darm-Trakt zugeführt werden. Dies geschieht zumeist mit einer Magensonde („PEG-Sonde“). „Parenterale“ Ernährung heißt, dass Nährstoffe direkt mit Infusionen über die Blutbahn verabreicht werden. Beispielsweise kann dies erforderlich sein, wenn der Pflegebedürftige unter Schluckstörungen leidet. Viel wichtiger aber ist die folgende Unterscheidung: Wird ein Pflegebedürftiger – womöglich vorübergehend – künstlich ernährt, um ihn zu behandeln, sein Überleben zu sichern und seine Lebensqualität zu verbessern? Oder geht es darum, dass ein Sterbender mit einer PEG-Sonde (durch die Magendecke) ernährt wird, weil man der Meinung ist, man dürfe ihn doch nicht „dahinvegetieren“, nicht verhungern und verdursten lassen?
    Ethische Fragen
    Im letztgenannten Fall sind die ethischen Fragen naturgemäß sehr viel gravierender ( siehe auch: Palliativmedizin ). In den letzten Jahren mehren sich die Stimmen auch aus der Ärzteschaft, die eine künstliche Ernährung in der allerletzten Lebensphase für nicht akzeptabel halten. Kritisiert wird immer wieder auch, dass die künstliche Ernährung in Heimen zu oft bei hochbetagten Pflegebedürftigen eingesetzt werde (womöglich, weil sie weniger Arbeit macht

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