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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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gar nicht
ausstellen.«
    John
wurde blass. »Denken Sie, es besteht die Gefahr, dass dieser
Verbrecher wieder freigelassen wird?«
    » Wer
weiß? Sein Vater ist ein sehr mächtiger Mann. Allerdings
denke ich, dass die Beweise jetzt sehr erdrückend sind. So etwas
in der Art hat auch der Coroner geäußert. Er hat schon Mrs
Dellaford und den Stallknecht vernommen, der beobachtet hat, wie
Porter die weiße Stute vergiftet hat. Zwei Gentlemen, die sich
von allein beim Coroner gemeldet haben, haben auch ihre Aussage
gemacht. Es geht da um eine Sache aus der Vergangenheit. Hat wohl
schon so ein armes Ding wegen dem Hund dran glauben müssen.
Jetzt fehlt ihm eigentlich nur noch Ihre Aussage und die von der
jungen Miss selbst.«
    » Ich
wollte mich gerade auf den Weg zu ihm machen. Was ist eigentlich aus
dem schwarzen Hengst geworden? Ich denke, wenn der Coroner sieht, was
für ein Pferd das ist, wird offensichtlich sein, dass dies ein
Mordanschlag war.«
    » Den
hat Samuel gestern noch mit zwei anderen wieder eingefangen. Wenn Sie
mich fragen, müsste man das Tier erschießen. Das ist fast
so verrückt wie sein Herr. Wissen Sie, Mylord, ich bin mit
Pferden aufgewachsen und weiß wirklich, wie man sie behandeln
muss. Das sind fühlende und stolze Wesen, sage ich Ihnen. Aber
so ein Teufelsbraten wie der ist mir selten untergekommen. Die junge
Dame konnte jedenfalls nie und nimmer mit ihm fertig werden.«
    » Ich
beschwöre Sie, Jenkins, überstürzen Sie nichts. Das
Tier ist, wenn sie so wollen, die Tatwaffe. Es ist wichtig, dass es
am Leben bleibt, bis Terency und seine Spießgesellen verurteilt
sind.«
    Der
Stallmeister zuckte mit den Achseln, »Da haben Sie sicher
recht, Sir. Die Frage ist nur, wie lange ich das noch zu entscheiden
habe. Ich vermute, dass sich der Herzog in Kürze auf den Weg
hierher machen wird und dann bin ich wohl die längste Zeit
Stallmeister auf Rockbury Castle gewesen.« Er schüttelte
bedauernd seinen grauen Schopf, »Schade drum! Ich liebe meine
Arbeit, deshalb bin ich auch hiergeblieben, trotz der Umtriebe des
jungen Herrn. Aber, wie gesagt, die Sache mit der jungen Miss hat das
Fass meiner Ansicht nach zum Überlaufen gebracht. Ich stehe
dazu! Werde schon etwas anderes finden.«
    John
legte ihm die Hand auf die Schulter. »Hören Sie, Jenkins.
Ich werde mich demnächst auf eine Forschungsfahrt begeben müssen
und weiß nicht, wann und ob ich überhaupt zurückkommen
werde. Aber ich möchte Sie bitten, dass Sie sich, wenn Sie
tatsächlich entlassen werden sollten, unbedingt bei meinem
Bruder in London melden. Er hat hervorragende Kontakte und wird Ihnen
eine gute Stelle vermitteln können. Sie glauben ja wohl nicht
wirklich, dass ich Sie nach allem, was Sie in dieser Sache auf sich
genommen haben, im Stich lassen werde.«
    Jenkins
wirkte gerührt und blickte betreten zu Boden. »Danke,
Mylord!«, murmelte er verlegen.
    » Ich
habe zu danken, Mann! Aber jetzt muss ich mich beeilen. Ich wünsche
Ihnen alles Gute, Mr Jenkins!« John schüttelte dem
puterrot gewordenen Mann die Hand. Er hätte ihn gern selbst in
Dienst genommen, aber das war leider momentan nicht möglich.
    Dann
setzte er den Weg in sein Zimmer fort, packte seine Sachen eilig
zusammen und verließ den Raum. Ein Gedanke ließ ihn
innehalten: Mary Fortescue! Er wusste ja gar nicht, wo sie lebte.
Charlotte konnte er nicht fragen und Lady Millford war mit Sicherheit
die letzte Person, die er jetzt aufzusuchen gedachte.
    Vielleicht
fand er einen Hinweis über sie in Charlottes persönlichen
Sachen. Schnell eilte er in den anderen Flügel des Schlosses und
fragte eines der Dienstmädchen, die dort schon begonnen hatten
sauber zu machen, wo ihr Zimmer zu finden sei. Man wies ihm den Weg
und so betrat er den Raum und schloss die Tür hinter sich.
Stille umfing ihn. Er verspürte eine gewisse Scheu, einfach
ungebeten in Charlottes Privatsphäre einzudringen, aber es
musste sein.
    Das
Zimmer wirkte recht aufgeräumt, nur wenige Dinge lagen herum.
Sie hatte nicht viel mitgebracht. Das lavendelfarbene Kleid, das ihr
so gut gestanden hatte beim Dinner, hing sorgfältig aufgehängt
an einem Haken an der Wand. Er konnte es nicht lassen, ging hinüber
und ließ den zarten Stoff durch seine Finger gleiten. Es
duftete leicht nach ihr. Seine Kehle fühlte sich an wie
zugeschnürt. Sie zu verlassen schien schwerer denn je. Aber er
musste sich zusammennehmen.
    Suchend
blickte er sich um. Vielleicht fand er einen Brief an oder von

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