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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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für nötig, seinen Gruß zu erwidern,
sondern drehte ihr Gesicht schnippisch zur Seite. Stattdessen ergriff
ihre Mutter das Wort: »Lord Battingfield, ich bin zumindest
erfreut, dass Sie endlich wieder den Weg hierher gefunden haben,
gleichwohl ich nicht umhin kann, meiner tiefen Beunruhigung über
Ihr derzeitiges Benehmen Ausdruck zu verleihen.«
    John
beschloss, sich ohne weitere Umschweife in die Auseinandersetzung,
die ohnehin unweigerlich erfolgen musste, zu begeben. Er hatte weder
Zeit noch Lust, sich in unnötigem Geplänkel zu ergehen und
erwiderte kühl: »Ich wüsste nicht, was an meinem
Benehmen so beunruhigend sein sollte, Mylady.«
    Wie
er es erwartet hatte, führte dieser Satz zu unmittelbarer
Aufregung seitens der Damen. »Wie können Sie es wagen,
Mylord?«, japste Lady Wellesley empört. Ihre üppige
Brust wogte. »Sie haben sich Unglaubliches geleistet! Sie haben
Mr Terency verhaften lassen, den Sohn des Marquis of Hastings and
Chesterford! Wie mir berichtet wurde, haben Sie ihn wohl auch vor
aller Augen tätlich angegriffen. Sind Sie noch bei Sinnen? Ahnen
Sie denn überhaupt, was das für einen gesellschaftlichen
Skandal in London – was sage ich! – in ganz England geben
wird? Allein das Gerede! Darüber hinaus haben Sie wohl sehr
bewusst wieder Kontakt zu dieser, sagen wir … zweifelhaften
jungen Dame gesucht, dieser Miss Millford! Mylord, ich muss Sie wohl
nicht daran erinnern, dass Sie ein verheirateter Mann sind. Sie haben
meine Tochter auf unverantwortliche Weise kompromittiert!« Lady
Wellesley war ganz flammende Entrüstung.
    Natürlich
lief die Argumentation darauf hinaus, dessen war er sich spätestens
seit seinem Gespräch mit seinem Schwager vollauf bewusst gewesen
und er war sich der Konsequenzen seines Handelns ebenso bewusst. Aber
er hatte seine Entscheidung getroffen und seitdem diesbezüglich
eine große innere Ruhe empfunden. Es war endlich richtig.
    » Wenn
ich dich, Gwendolyn«, er sprach seine Ehefrau nun direkt an,
»kompromittiert habe, dann tut es mir leid. Es lag nicht in
meiner Absicht, aber ich versichere dir, ich hatte keine andere Wahl.
Ich hoffe, du verstehst das. Wenn nicht, kann ich es nicht ändern
und werde mich auch nicht dafür entschuldigen. Ich würde es
jederzeit wieder tun.«
    Sie
schnappte nach Luft, sah kurz zu ihm hin, wendete sich dann aber
schnell wieder ab.
    Er
registrierte mit seltsamer Distanziertheit, mit der er das Geschehen,
während er sprach, auch gleichzeitig wie ein Außenstehender
beobachtete, dass ihm ihre Reaktion und auch ihre Meinung völlig
gleichgültig waren und fuhr an ihre Mutter gerichtet fort: »Was
die von Ihnen als angeblich so skandalös empfundene Verhaftung
Terencys betrifft, Lady Wellesley, so muss ich Ihnen meinerseits
mitteilen, dass diese nur allzu berechtigt war. Ich hoffe und bete zu
Gott, dass diesen gewissenlosen Frauenschänder und Mörder
seine gerechte Strafe ereilt und er aufgeknüpft wird wie ein
gemeiner Verbrecher. Hoffentlich leidet er recht lange! Er hätte
es verdient!«
    Lady
Wellesley ließ an dieser Stelle ein empörtes »Oh!«
hören und sank auf einen Sessel, augenscheinlich einem
Schwächeanfall nahe, der sie aber natürlich nicht daran
hinderte, loszukeifen: »Sie sind impertinent, Mylord! Mr
Terency ist von äußerst hoher Geburt. Solche
Verdächtigungen auch nur in den Mund zu nehmen! Sein Vater wird
mich dafür verantwortlich machen. Wissen Sie eigentlich, was Sie
angerichtet haben?«
    Johns
Stimme wurde scharf: »Nein, aber ich weiß, was Sie angerichtet haben, Lady Wellesley! Sie waren doch auf das
Genaueste über den nur zu berechtigten Verdacht, unter dem
Terency stand und über die Umstände seiner Verbannung aus
England informiert. Wie konnten Sie es auch nur in Erwägung
ziehen, einen solchermaßen verderbten Menschen in das Haus des
ahnungslosen Sir Alistair einzuführen? Sie sollten sich darüber
Gedanken machen, was für Konsequenzen das für Sie haben wird.«
    Lady
Wellesley richtete sich auf und sah ihn an, sichtlich blasser
geworden. Dann ging sie zum Gegenangriff über. »Ich bin
mir keiner Schuld bewusst. Der Herzog selbst hat mich in einem Brief
ausdrücklich darum gebeten, mich für Mr Terency
einzusetzen, vor allem im Hinblick auf eine Vermählung …«
    » Und
da kam Ihnen die Nichte von Lady Millford gerade recht …«,
vollendete John den Satz wütend.
    » In
der Tat!«, gab Lady Wellesley schnippisch zurück. »Sie
glauben ja wohl nicht im Ernst, dass Mr Terency mit

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