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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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zurück, ihn nach dem eigentlichen Grund seines Besuches
zu fragen und damit die aufkommende gefährliche Vertrautheit im
Keim zu ersticken. »Vermutlich sind Sie mitgekommen, um
geschäftlich mit meinem Onkel zu sprechen?«
    » In
der Tat, Miss Brandon, das ist der Grund, warum ich heute hier bin.
Meine Frau und ich haben ja auch eine Einladung für den Ball
erhalten. Ich denke, unter diesen Umständen wird Lady Millford
auch Dr. Banning und Mr Townsend einladen. Ich werde in den nächsten
Tagen zu beschäftigt sein, um Mr Townsend zu begleiten«,
ergänzte Captain Battingfield und gab seiner Stimme einen
geschäftlichen Klang. Zweifellos hatte er verstanden, dass sie
ihrer beider Gespräch nicht fortsetzen wollte. »Deshalb
wäre ich Ihnen auch dankbar, wenn Sie mich unverzüglich bei
Sir Alistair anmelden könnten. Ich habe mit Mr Townsend
vereinbart, dass wir in etwa zwei Stunden wieder aufbrechen.«
    » Natürlich,
sehr gern! Warten Sie hier, ich werde nach Arthur klingeln«,
entgegnete Charlotte, erleichtert, ihm entweichen zu können. Er
machte sie zusehends nervös. Wie konnte sie es wagen, sich zu
solch privaten Einlassungen hinreißen zu lassen? Doch war sie
allein schuld an den sich häufenden ungebührlich vertrauten
Momenten zwischen ihnen? Schließlich suchte der Captain durch
seine zweifellos äußerst hilfreichen und freundlichen
Bemühungen ebenfalls den Kontakt zu ihr. Sie konnte sich kaum
denken, was er – außer vielleicht einem oberflächlichen
Interesse – an ihr finden mochte, war er doch mit einer schönen
und reichen Frau verheiratet. Dennoch fühlte sie sich durch sein
unbestreitbares Interesse auch geschmeichelt. Wäre er nicht
verheiratet, würde sie durchaus Gefallen an ihm finden, sogar
ein sehr großes Gefallen. Erschrocken hielt Charlotte inne.
Solche Gedanken waren absolut inakzeptabel. Am besten, sie vergaß
sie gleich wieder. Glücklicherweise eilte nun Arthur herbei, und
sie wurde durch die Übermittlung ihres Auftrages von ihren
gefährlichen Gedankenspielen abgelenkt.

    ******

    Als
Captain Battingfield das Arbeitszimmer Sir Alistairs betrat, stellte
er fest, dass auch Lady Millford anwesend war. Er verspürte kurz
einen leichten Unwillen darüber, besann sich dann aber eines
Besseren. Unter Umständen war es vielleicht sogar sinnvoller,
sie dabei zu haben. Es war ihm bewusst, dass Sir Alistair eine eher
schwache Persönlichkeit war, nun, nachdem er durch die Krankheit
zusätzlich gebrechlich wurde, umso mehr. Das wirkliche Sagen
hatte zweifellos die unerbittliche Lady Millford, und mit ihr galt es
sein Anliegen auszufechten. Er war sich nicht im Klaren darüber,
ob Sir Alistair seine Gattin schon über den zweiten, weitaus
umfangreicheren Plan, der beim Dinner auf Dullham Manor geschmiedet
worden war, unterrichtet hatte.
    Der
Baronet begrüßte ihn herzlich: »Lord Battingfield,
kommen Sie doch herein und setzen Sie sich. Wollen Sie auch etwas
Tee? Ich freue mich, Sie zu sehen, noch dazu in Begleitung dieses
werten Herrn … wie war der Name doch gleich? Wie? Ah ja,
Townsend! Ich freue mich sehr, dass nun in diesem Hause wieder Musik
erklingen wird, wie zu den Zeiten, als meine Schwester noch unter uns
weilte.«
    Battingfield
hatte den starken Eindruck, dass Lady Millford keinesfalls diese
Freude teilte.
    Und
tatsächlich begann sie, Zweifel zu äußern. »Wird
Mr Townsend das Instrument denn entsprechend richten können? Ich
meine, immerhin hat er dieses Handwerk nicht erlernt. Ich befürchte,
dass das wertvolle Stück vielleicht noch zusätzlichen
Schaden nimmt.«
    » Ach,
Lady Millford, ich glaube, da kann ich Sie ganz beruhigen.«
Battingfield wählte absichtlich einen leichten, unbekümmerten
Ton. »Mr Townsend ist außerordentlich gebildet und hat
mir auf der Fahrt hierher berichtet, dass er sich bei verschiedenen
Lehrmeistern auf diesem Gebiet Unterricht geben ließ und nun
selbst in ihrer eingeschworenen Zunft als Ebenbürtiger anerkannt
wird.«
    » Nun,
dann will ich auf Ihr Wort hin Vertrauen in seine Fähigkeiten
setzen. Jedoch darf ich fragen, was Sie außerdem zu uns führt,
Mylord? Mr Townsend hätte uns ja auch allein aufsuchen können,
wiewohl ich natürlich jederzeit sehr erfreut bin, Sie auf
Millford Hall begrüßen zu können«, erwiderte
Lady Millford. Es war Battingfield augenblicklich klar, dass sie in
Stellung ging und auf einen weiteren Angriff seinerseits wartete.
    Den
hatte er ja auch wirklich vor.
    » Lady
Millford, vielleicht hat Sir Alistair Ihnen

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