Pflicht und Verlangen
über die
Bekanntschaft mit Miss Brandon erfreut ist und wie außerordentlich
sie eine zukünftige Vertiefung dieser Freundschaft begrüßen
würde.« Letzteres traf zwar keineswegs zu, aber nun hatte
Battingfield alles Pulver, das er hatte, verschossen. Gespannt
wartete er das Ergebnis ab.
Lady
Millford widmete sich weiterhin ihrer Teetasse.
Schließlich
streckte sie die Waffen. »Nun gut, Lord Battingfield. Wir
werden es so handhaben. Ich gehe davon aus, dass Charlotte sich
ebenfalls einverstanden erklären wird. Sicher hat auch sie ein
Interesse daran, zu vermeiden, dass ihrem Onkel weitere Kosten
entstehen.«
Battingfield
fing einen Blick von Sir Alistair auf. Dieser wirkte sichtlich
beeindruckt. Captain Battingfield lächelte ihm zu. »Dann
bräuchte ich also nur noch die Anschrift Ihres Verwalters in
London, Sir.«
Sir
Alistair versicherte beflissen: »Aber gerne, verehrter
Battingfield. Sie sind ja ein trefflicher Mann. Ich schätze mich
glücklich, Sie als meinen nächsten Nachbarn zu haben.«
Es schien, als würdigte er mit diesem ehrlichen Lob weniger die
Anstrengungen des Captains, die dieser hinsichtlich des Nachlasses
auf sich nehmen wollte, sondern vielmehr dessen Fähigkeit, Lady
Battingfield dazu zu bringen, seinen Wünschen zu entsprechen.
» Ach,
Mylord, bevor ich es noch vergesse«, fügte Lady Millford
hinzu. »Da sich Dr. Banning und auch Mr Townsend ja nun sehr um
die Belange meiner Nichte bemühen und wir selbstverständlich
zu Dank verpflichtet sind, teilen Sie den Gentlemen doch mit, dass
wir uns freuen würden, sie beim Ball am Samstag begrüßen
zu können.«
Nachdem
Lady Millford ihm noch die erforderliche Anschrift des Lageristen in
London ausgehändigt hatte, stand Battingfield auf und
verabschiedete sich. Er hatte umfassend erreicht, was er sich
vorgenommen hatte und war zufrieden.
In
Wirklichkeit, so gestand er sich beim Hinausgehen ehrlich ein, bin
ich es, der sich die Vertiefung der Bekanntschaft zu Miss Millford
ersehnt. Dieser Gedanke ließ unwillkürlich eine Welle
wärmster Empfindungen in seiner Brust entstehen, was ihn
einerseits freute, andererseits aber auch eine bestimmte Beunruhigung
in ihm hervorrief. Aber er schob die Empfindung schnell beiseite und
machte sich auf den Weg zu Mr Townsend.
Kapitel
8
Die
verbleibenden Tage vor dem Ball auf Millford Hall waren angefüllt
mit großer Geschäftigkeit. Es war zusätzliche
Dienerschaft aus dem Dorf angefordert worden, da das Haus von oben
bis unten gesäubert werden sollte. Eigentlich nicht notwendig,
befand Charlotte, da Lady Millford ihren Haushalt ohnehin bestens
verwaltete, dennoch wurde auch der kleinste und unbedeutendste Winkel
gescheuert und geschrubbt und Unmengen an Nahrungsmitteln und
Getränken herbeigeschafft.
Der
Ball sollte laut der Entscheidung Lady Millfords im größten
Saal im Parterre des Hauses stattfinden. Es wurden immerhin fast
neunzig Gäste erwartet. Darunter, dank Lady Wellesleys
Vermittlung, auch einige Vertreter des Hochadels. So war zum Beispiel
ein entfernter Cousin von Lady Battingfield angekündigt. Ein
gewisser Mr Terency, the right honourable Gaylord
Terency, wie Lady Millford nicht müde wurde, gegenüber
Charlotte zu betonen. Er war der dritte Sohn des Marquis of Hastings
and Chesterford und offenbar gerade von einer längeren Reise
zurückgekehrt. Es war nicht verwunderlich, dass Lady Millford
geradezu vor Stolz zerbarst über die erhoffte und dennoch
unerwartete Ehre, einen solch hohen Gast auf dem Ball begrüßen
zu dürfen. Darüber hinaus wurden etliche Vertreter der
Gentry von Dorset erwartet und auch einige aus Devonshire. Viele der
Gäste würden über Nacht bleiben und erst am nächsten
oder übernächsten Tag abreisen, und so galt es die Zimmer
herzurichten und für die Verköstigung der Gäste zu
sorgen.
Es
gab außerordentlich viel zu tun, und Charlotte eilte genau wie
die anderen von morgens bis abends die Treppen hinauf und hinunter.
Zusätzlich fanden für sie auch noch die lästigen
Anproben der Garderobe statt, die Lady Millford für sie
ausgewählt hatte. Charlotte hatte seit dem denkwürdigen
Streit keinerlei Einwände mehr vorgetragen, obwohl sie die Wahl
nicht sehr glücklich machte. Der einzige Lichtblick war, dass es
Mr Townsend tatsächlich gelungen war, die angekündigte
wunderbare Heilung des Musikpatienten rechtzeitig zum Ball zu
vollbringen, wofür ihm Charlotte überschwänglich
gedankt hatte.
» Ach,
Emmy«, Charlotte stöhnte, als diese ihr wie
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