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Pflicht und Verlangen

Pflicht und Verlangen

Titel: Pflicht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Landys
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überführt
worden und, so teilte man mir mit, bis zur weiteren Verwendung Ihrer
Obhut übergeben worden.«
    Nun
war es an Mr Smith, erstaunt die Augenbrauen zu heben. »Sie
meinen dieses Gerümpel, das mir seit Jahren einen meiner
Lagerräume verstopft? Ich hatte fast angenommen, das würde
bei mir bis zum Jüngsten Tag liegen! Ich habe zwar eine
jährliche Anweisung von acht Pfund für die Einlagerung
erhalten, aber auch nie nur eine Zeile darüber, was damit zu
geschehen hat. Ich war der Meinung, Sir Alistair hätte die
Einlagerung vergessen.«
    » Und
da haben Sie es nicht für nötig gehalten, sich an Sir
Alistair zu wenden und zu fragen, was damit geschehen soll?«,
fragte sein Gegenüber.
    » Sir!«,
Mr Smith richtete sich zu seiner vollen, nicht eben eindrucksvollen
Größe auf, »das zählt nicht zu meinen
Pflichten.«
    » Nun
gut, Mann!«, Battingfield lächelte flüchtig und
entspannte damit die Situation. »Haben Sie Unterlagen über
den Inhalt der Ladung, eine Packliste oder ähnliches?«
    » Selbstverständlich,
Sir! Smith & Lomax ist ein vertrauenswürdiges Unternehmen!«
    Mit
diesen Worten schritt Mr Smith würdevoll zu einem der
Aktenschränke, las murmelnd Jahreszahlen und Anfangsbuchstaben
vor und griff dann mit einem triumphierenden Ausruf nach einer
ziemlich verstaubten Akte in einem der oberen Regale.
    » Da
haben wir es ja! Nun, soweit ich das sehe, handelt es sich nur um
Steine, zerbrochene Figuren, Tonscherben und ähnliches. Dazu
noch drei Kisten mit Büchern und handgeschriebenen Listen.«
Er schaute irritiert auf. »Keine Ahnung, warum jemand so etwas
aufhebt und auch noch Geld dafür zahlt! Jedenfalls steht hier,
dass alles in einundzwanzig Transportkisten verpackt ist und im
Lagerraum 3 am Kai eingelagert wurde. Wenn Sie möchten, können
wir uns dorthin begeben und den Bestand inspizieren. Oder wollen Sie,
dass ich das wertlose Zeug vernichten lasse?«
    » Selbstverständlich
nicht! Denken Sie, ich hätte mich sonst persönlich zu Ihnen
begeben? Bei dem wertlosen Zeug, wie Sie es zu bezeichnen belieben,
handelt es sich um Funde aus antiken Ausgrabungen. Unter Umständen
sogar von nicht unerheblichem Wert. Ich wünsche also
ausdrücklich, dass Sie äußerst sorgfältig damit
umgehen. Am besten, Sie lassen es umpacken, da ich fürchte, dass
das Dämmmaterial durch die lange Lagerung nicht mehr seinen
Zweck erfüllt. Da es sich ja bei Ihrem Unternehmen auch um einen
Fuhrbetrieb handelt, darf ich davon ausgehen, dass Sie in der Lage
sind, die Lieferung nach Dorset, Dullham Manor zu überführen?
Hier haben Sie eine Vollmacht von Sir Alistair.«
    Mr
Smith nahm ziemlich erstaunt die Vollmacht entgegen, nickte dann und
begab sich zurück an seinen Schreibtisch, um die
Transportpapiere aufzusetzen.
    » Und,
werter Mr Smith«, fügte Battingfield an, »ich mache
Sie für die Unversehrtheit und Vollständigkeit der
Lieferung verantwortlich. Wie lange wird der Transport in Anspruch
nehmen, Ihrer Einschätzung nach? Die Kosten werde ich
übernehmen.«
    » Normalerweise
drei bis vier Wochen! Wenn Sie allerdings eine schnellere Lieferung
wünschen, kann ich es auch in zehn Tagen veranlassen. Allerdings
würde das dann mehr kosten, da ich mehr Männer einsetzen
muss.«
    » Dann
ziehe ich die Expresslieferung vor.«
    Mr
Smith kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Erst kümmerte sich
sechs Jahre niemand um das Gerümpel und nun stand hier plötzlich
ein feiner Herr und tat so, als ob es sich dabei um die Kronjuwelen
handeln würde. Es war ihm unbegreiflich, aber was kümmerten
ihn die Grillen der besseren Gesellschaft.
    Da
kam ihm etwas in den Sinn, das erwähnt werden musste. »Sir,
ich muss Ihnen allerdings sagen, da Sie die Unversehrtheit ansprechen
… die Gegenstände lagern nun schon seit Jahren in dem
Schuppen am Kai. Dort ist es ziemlich feucht, müssen Sie wissen.
Ich kann Ihnen nicht garantieren, dass alles unversehrt ist. Vor
allem die Schriftstücke könnten vom Schimmel stockig
geworden sein. Wenn ich gewusst hätte, dass es sich dabei um
Dinge von Wert handelt, hätte ich mich besser darum gekümmert.
Allerdings wurde mir davon nichts gesagt und ich muss auch erwähnen,
dass Sir Alistair − oder vielmehr seine Gattin − damals
die billigste Lagerung wählte.
    » Ich
bedaure, das zu hören«, gab der Gentleman zurück,
»aber es ist Ihnen ja wirklich nicht anzulasten. Trotzdem wäre
ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nun sobald als möglich das
Nötige veranlassen und ab jetzt sehr

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