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Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Pflugstein: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pflugstein: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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Augen und springt auf.
    Ohne sich
von ihm zu verabschieden, geht sie in ihr Hotelzimmer zurück. Dort setzt sie sich
auf den Balkon, um nachzudenken. Eine tiefe Niedergeschlagenheit befällt sie.

4
     
    Vor knapp zwei Jahren wurde Iris
Brunner beim Mondmilchgubel ermordet.
    Iris war
Viktorias Freundin gewesen.
    Valentin
Möller von der Zürcher Kriminalpolizei wurde damals mit der Aufklärung des Tötungsdelikts
betraut.
    So lernte
Viktoria ihn kennen. Sie fühlte sich von Beginn an zu ihm hingezogen. Für sie war
die Nacht, die sie am Ende der Ermittlungen zusammen verbrachten, weit mehr als
ein schneller Flirt gewesen.
    Sein Verhalten
quält sie, aber mehr noch die Verbitterung, die in ihrem Inneren wütet. Trotzdem
will sie sich die Ferien nicht verderben lassen. Er ist es nicht wert, denkt sie
verbittert. In diesem Moment wird ihr bewusst, wie verheerend die Explosionskraft
verdrängter Emotionen sein kann.
     
    Ein lautes Klopfen reißt sie aus
ihrer Grübelei.
    »Bitte,
mach auf. Ich möchte mit dir reden.«
    Widerwillig
öffnet sie Valentin die Türe.
    »Es tut
mir leid.« Er macht einen Schritt auf sie zu.
    Sie weicht
zurück.
    »Es war
nicht meine Absicht, dich zu verletzen«, versucht er es erneut.
    Sie steht
mit verschränkten Armen reglos da und wartet.
    »Ich wollte
dich damals anrufen. Ich habe mich wochenlang danach gesehnt, deine Stimme zu hören.
Gleichzeitig wusste ich, dass du mehr wolltest, als ich dir zu geben bereit war.«
    »Ist das
alles?«, gibt sie kalt lächelnd zurück.
    »Du hattest
jahrelang einen Bilderbuchmann an deiner Seite. Gegen ihn habe ich keine Chance.
Er würde immer wie ein Gespenst zwischen uns stehen.«
    »Ich hasse
Schwächlinge«, weist sie ihn in heftigem Ton zurecht.
    »Ich weiß.
Ich bin, was Beziehungen angeht, ein hoffnungsloser Fall.«
    »Warum,
Valentin, warum?«
    Seine Stirn
legt sich in Falten. »Vielleicht weil ich Angst davor habe, mich dabei selbst zu
verlieren. – Kannst du mir verzeihen?«
    »So einfach
geht das nicht.«
    »Dann ist
es wohl besser, wenn ich wieder gehe.«
    »Immer auf
der Flucht. Ich kann keinem Mann vertrauen, der so schnell aufgibt«, ruft sie ihm
nach.
    Er bleibt
unschlüssig stehen.
    »Warum kannst
du bei mir nicht dieselbe Hartnäckigkeit an den Tag legen, wie bei deiner Arbeit?«,
fährt sie ihn an.
    »Gibst du
mir noch eine Chance?«, fragt er zaghaft und macht ein paar Schritte auf sie zu.
    Sie wendet
sich ab und lässt sich auf der Couch nieder.
    Er folgt
ihr.
    Die Verzweiflung
in seinen Augen erschreckt sie. Dennoch lässt sie ihn in seiner Unsicherheit schmoren.
    »Darf ich
mich zu dir setzen?«, fragt er zögernd.
    Sie erteilt
ihm mit einer einladenden Geste die Erlaubnis.
    Er legt
seinen Arm um sie. »Bitte, lass es uns langsam angehen.«
    Sie sieht
ihn vielsagend an. »Langsam? Ich muss wissen, was ich dir bedeute.«
    Er nimmt
sich Zeit mit der Antwort. Schließlich entgegnet er: »Du hast die Lust auf Liebe
in mir geweckt. Diese Lust ist quälend, wenn man sie nicht befriedigen kann.«
    »Ich verstehe
dich nicht. Wovor hast du Angst? Hängst du so sehr an deiner Unabhängigkeit?«
    »Ja und
nein. Aber eins weiß ich mit Gewissheit, ich möchte mich nie wieder so einengen
lassen wie damals von meiner Frau.«
    »Bist du
ohne Beziehung glücklich?«
    »Glücklich
– was heißt das schon. Ich versuche, mir das Leben so einzurichten, dass ich einigermaßen
zufrieden bin.«
    »Und, gelingt
es dir?«
    »Manchmal.«
Er lehnt sich zurück und faltet die Hände im Nacken. Dann fährt er fort: »Nach unserer
gemeinsamen Nacht damals habe ich mich richtig gut gefühlt. Aber ich habe diesem
guten Gefühl nicht getraut.« Er steht auf und streckt ihr seinen Arm entgegen. »Komm,
lass uns schlafen gehen. Ich möchte dir heute Nacht ganz nahe sein.«
    Eigentlich
ist ihr nicht nach einer gemeinsamen Nacht zumute. Die Kränkung sitzt zu tief. Sie
ist versucht, sich mit einer Aura von Unerreichbarkeit zu umgeben. Gleichzeitig
weiß sie, dass sie ihn nur körperlich erreichen kann.
    »Ich will
begreifen, was du mir bedeutest«, fleht er sie an. Sein Blick wird weich. »Ich will
verstehen, wer ich bin, zusammen mit dir. Ich möchte dich lieben, ohne mich dabei
aufgeben zu müssen.«

5
     
    Abermals bricht der Fluch seinen
Bann.
     
    Der Hund entfernt sich.
    »Zeus, Fuß!«
Sturzenegger schüttelt den Kopf, weil der sonst so gehorsame Boxerrüde nicht gehorcht.
    Um diese
frühe Stunde ist außer einem Fuchs oder einer Katze niemand unterwegs.

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