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Phantasmen (German Edition)

Phantasmen (German Edition)

Titel: Phantasmen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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dem Konvoi entlangwandern. An der Spitze stand eine Gruppe schwarzer Gestalten und gestikulierte. Offenbar war man sich nicht einig über das weitere Vorgehen.
    »Was hat Haven denn erwartet?« Tyler verließ ebenfalls den Wagen und lehnte sich auf seine Tür.
    »Ich glaube nicht, dass er eine Wahl hatte.« Jetzt entdeckte ich Haven. Er stand ein wenig abseits der übrigen Männer, näher an den Wracks und Erscheinungen. Reglos blickte er zu der Stelle, wo die Autos ineinandergefahren waren.
    Emma trat neben mich. »In spätestens zwei Minuten wird er den Befehl geben, umzudrehen und eine andere Strecke über die Autobahn zu finden. Er will so schnell wie möglich zurück zu seiner Tochter. Er wird sich nicht unnötig aufhalten lassen.«
    »Dann warten wir solange«, sagte Tyler, »und sobald der Konvoi außer Sicht ist, biegen wir weiter vorn auf die Straße nach Westen. Oder fahren parallel dazu, falls wir einen Weg finden.«
    »Du willst in dieselbe Richtung wie er?« Ich betonte die Worte als Frage, aber natürlich kannte ich die Antwort bereits. »Du bildest dir doch nicht ein, dass du dich als blinder Passagier an Bord seiner Maschine schleichen könntest, oder? Die werden dich abknallen, sobald du auch nur in der Nähe dieses Flugplatzes auftauchst.«
    »Ich hab drüber nachgedacht«, gestand Tyler.
    »Wie stellst du dir das vor? Selbst wenn du es schaffen würdest, irgendwie in dieses Flugzeug hineinzukommen, dann kannst du drüben in den USA nicht einfach mit den anderen zum Tempel des Liebenden Lichts spazieren und dich dort in aller Ruhe nach Flavie umschauen.«
    Unerwartet kam Emma mir zu Hilfe. »Rain hat Recht. Das ist irrational. Sogar sehr.«
    Tyler deutete die Straße entlang. Im Westen verschwand sie zwischen bebauten Hügeln. Selbst im Sonnenschein war das gleißende Licht hinter den Fenstern der Häuser zu sehen. »Dahinter liegen Almería und das Meer. Von da oben aus müssten wir sehen können, ob noch Maschinen vom Flughafen starten und wie es in der Stadt aussieht. Das wolltet ihr doch. Also lasst uns fahren.«
    Er setzte sich wieder hinters Steuer und schlug seine Tür zu.
    »Er macht ohnehin, was er will«, sagte Emma. »Aber wenn wir uns –«
    »Wenn wir uns von ihm trennen, haben wir auch keine besseren Chancen«, führte ich ihren Satz zu Ende. »Ich weiß.«
    Auf der Brücke begannen die Fahrzeuge des Konvois ein langwieriges Wendemanöver. Als sie sich zurück nach Osten bewegten und hinter der Autobahn verschwanden, verließen auch die Hubschrauber ihre Kreisbahn am Himmel. Wenig später schwenkten sie nach Norden – und kamen auf uns zu. Hastig sprangen Emma und ich in den Wagen und zogen die Türen zu.
    Kurz darauf musste uns der Konvoi auf der anderen Seite der A92 passieren, obgleich wir ihn nicht sehen konnten. Die Helikopter flogen über uns hinweg in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    »Wie lange werden die brauchen, um einen anderen Weg auf unsere Seite zu finden?«, fragte ich.
    »Die letzte Abfahrt lag nur ein paar Kilometer zurück.« Tyler startete den Motor. »Dort gibt’s eine Brücke. Falls sie da durchkommen, werden sie nicht allzu viel Zeit verlieren. Dann könnten sie in zwanzig Minuten hier sein, spätestens in einer halben Stunde.«
    »Okay.« Ich nickte resigniert. »Dann lass uns verschwinden.«
    Tyler gab Gas. Der Wagen rumpelte durch Schlaglöcher und über Erhebungen. Bald passierten wir in großem Abstand den Ort der Karambolage. Ich versuchte mit dem Fernglas zu erkennen, ob die Geister lächelten, aber das Geschaukel machte das unmöglich.
    So weit die Straße einzusehen war, schien sie jenseits der Unfallstelle frei zu sein. Mit Sicherheit hatte es noch mehr Zusammenstöße gegeben, als die Menschen in Panik versucht hatten, aus den dicht besiedelten Gebieten zu entkommen, doch bis hinauf zu den Hügeln war der Asphalt wie leer gefegt.
    Schließlich bogen wir von dem Feldweg auf die Straße nach Westen. Die Häuser, die wir schon von weitem auf den Hügeln gesehen hatten, gehörten zu einem Wohngebiet oberhalb der Stadt. Wir wagten es nicht, eine der Seitenstraßen hinauf zur Hügelkuppe zu nehmen, um den Geistern der Bewohner nicht zu nahe zu kommen. Stattdessen fuhren wir weiter, bis links von uns ein kleines Gewerbegebiet auftauchte. Vor einem Möbelhaus erstreckte sich ein riesiger Parkplatz bis zu einem niedrigen Holzzaun. Jenseits davon war das Meer zu sehen, aber wir mussten näher heran, um einen Blick auf die Stadt am Fuß der Hügel

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