Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)
nun völlig den Verstand verloren. Aber als ich seinen Ausdruck in den Augen sah, wusste ich, dass es ihm wirklich passiert war. Aus diesem Grund hielt ich David auch nicht davon ab, sich völlig blauäugig ins Auto zu setzen und ohne Ziel davon zu fahren.
***
„Und so folgte euer Onkel David dem einen hellen Stern am Nachthimmel“, begann ich am siebten Tag meine kleine Erzählung, während meine Kinder und mein Mann in Amalias Bett lagen. „Er folgte dem Stern wenige Kilometer entfernt in eines der kleinen idyllischen Dörfer, dann erlosch der Stern plötzlich. Euer Onkel David wusste, er war am Ziel.
Er parkte seinen Wagen am Straßenrand, stieg aus und blickte sich wenige Sekunden in dem kleinen Ort um.
Dann sah er sie mitten auf dem Marktplatz stehen.
Mit langsamen Schritten ging er auf sie zu, und als sie sich zu ihm drehte, erkannte Onkel David das Mädchen, das er im Kerzenschein gesehen hatte. Sie hatte das gleiche lockige Haar, dieselben traurigen Augen. Es bestand kein Zweifel, sie war es.
»Pardon?«, fragte sie und Onkel David sah sie mit großen Augen an.
»Glaubst du an Wunder?«, zitierte er den ersten Satz seines Briefes, und auch die hübsche Fremde riss die Augen weit auf, denn sie erkannte die Zeile wieder.
»Ja, ich glaube an Wunder«, nickte sie und lächelte sanft. Elisa wusste, dass das, was gerade geschah, das Werk ihrer Großmutter war.“
Auf den Lippen meiner Kinder zeichnete sich ein glückliches Lächeln ab. Vermutlich hätten sie sich auch schon mit diesem Ende der Geschichte zufriedengegeben, doch das war gerade erst der Anfang der Geschichte.
Mein Mann deckte Luce zu, während ich Amalia behutsam in die Decke wickelte.
„Maman“, flüsterte sie leise, die Augen schon halb geschlossen.
„Ja Liebling?“, antwortete ich.
„Ist das Magie, was zwischen Onkel David und Elisa passiert?“ Romain sah mich an, überrascht über die Frage unserer kleinen Prinzessin.
„Ja, das ist Magie“, sagte ich leise und küsste sie auf die Stirn.
***
Während der folgenden vier Tage erzählte ich, wie es David und Elisa nach der ersten Begegnung erging. David war verzaubert von Elisa, doch die junge Frau fragte sich, was ihre Großmutter damit bezweckte. Erst schickte sie ihr den Brief, dann stand plötzlich ein völlig Fremder vor ihr, zu dem sie sich aber sofort hingezogen fühlte.
Elisa gehörte zu den Menschen, die sich der Liebe völlig verschlossen. Sie glaubte, wenn sie sich öffnete, würde sie verletzt werden, obwohl ich mir zu hundert Prozent sicher war, dass sie heimlich davon träumte. Wenn Elisa nur einmal ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, dann hätte sie auch das endlich erkannt.
Bis ins Detail beschrieb ich meiner Familie, wie David mir immer erzählte, dass er sich am liebsten sofort wieder mit Elisa treffen wollte, jedoch verunsichert war.
Und Elisa… sie dachte endlich darüber nach, ob der Tag gekommen war, an dem sie sich vorstellen konnte, nicht länger allein zu sein.
„Endlich konnte Onkel David sich dazu durchringen, Elisa anzurufen. Kinder, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie groß seine Angst war.“
„Warum hatte Onkel David Angst?“, fragte Luce.
„Er hatte Angst davor, dass Elisa ihn nicht mögen könnte, mein Schatz“, erklärte mein Mann und Luce gab sich zufrieden.
„Aber Elisa mochte euern Onkel David“, folgte ich fort. „Und so wollte sie sich wieder mit ihm treffen. Als die beiden am Abend einen kleinen Spaziergang machten, leuchteten die Sterne wieder über ihren Köpfen.
»Glaubst du an Magie?«, unterbrach Onkel David die Stille. Elisa blieb stehen und sah in den Himmel.
»Ja, ich glaube an Magie.« Im Stillen zwinkerte sie ihrer Großmutter zu, die immer schützend ein Auge auf sie hatte. »Und du?« Elisa sah ihm genau in die Augen.
»Ich weiß es nicht.« Onkel David dachte darüber nach, ob er Elisa von den Dingen erzählen sollte, die ihm in der letzten Zeit so viele Rätsel aufgegeben hatten. Erst der verschwundene Brief, dann die Vision in der Flamme und zum Schluss die unerklärliche Stimme. »Doch, ich glaube an Magie«, entschied er sich plötzlich um und griff nach Elisas Hand.“
***
In der Hälfte der Geschichte wussten Elisa und David, dass es Magie war, die sie zusammengeführt hatte, doch das ungute Gefühl ließ Elisa nicht los.
Am dreizehnten Tag erzählte ich meinen Kindern und meinem Mann wie Elisa erneut Rat bei den Sternen suchte.
„Elisa zog sich wieder auf die kleine Waldlichtung zurück
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