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Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Titel: Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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klang unheimlich. Dann auf einmal spürte ich, wie mein rechter Nachbar, Holm Helgard, meine Hand stark drückte. Ich sah zu ihm und entdeckte, dass er die Gardine anstarrte. Ich starrte ebenfalls dahin, und da sah ich sie. Sie schwebte in der Luft wie ein Diabild, das von der Leinwand gerutscht ist.
    Ich hielt die Luft an.
    „Wer sind Sie?“, fragte Onkel Thomas. Er saß neben Sally, die zu meiner Linken Platz genommen hatte. Sein Gesicht glänzte unwirklich in dem Kerzenlicht. Wieder rieselte ein Schauer meinen Rücken herunter.
    „Mein Name ist Friderike“, sagte die Geisterfrau. Ihre Stimme klang hell und leicht, gar nicht gruselig oder erschütternd, wie ich mir die eines unheimlichen Gespenstes vorgestellt hatte.
    „Woher kommen Sie?“
    „Ich lebe in diesem Haus.“
    „Wann?“
    „Jetzt.“
    „Sie hat keine Ahnung, dass sie ein Geist ist“, murmelte Onkel Thomas, so dass nur ich und Sally es hören konnten.
    „Woran erinnern Sie sich als Letztes?“, fragte er laut.
    „Ich bin am Weihnachtsabend im Stall. Bei Tom, er ist der Stallbursche. Er ist…“ Sie brach ab und lächelte. Es leuchtete richtig in der Dunkelheit.
    „Er ist was?“, hakte der Alte nach.
    Die Geistin kicherte verlegen.
    „Ist er Ihr Freund oder Geliebter?“, fragte Onkel Thomas ziemlich direkt nach.
    Er hatte Recht. Die Frau nickte. „Ich habe ihm ein kleines Geschenk gegeben, eine Uhr, die er sich gewünscht hat. Er hat nicht viel Geld, müssen Sie wissen.“
    „Was ist dann passiert?“
    „Ich will zurück ins Haus gehen, da sehe ich, dass mein Mann entdeckt hat, dass ich bei Tom war. Er ist so wütend.“ Sie weitete ihre Augen, was einen weiteren Schauer über meinen Rücken jagte. Die Augen sahen aus wie schwarze Löcher.
    „Was hat er getan?“
    „Er hat mich…“ Sie kämpfte offenbar mit der Erinnerung. Oder mit der Fassung. Gefühlsregungen sind bei Geistern nicht immer so einfach zu identifizieren.
    „Er hat was?“, bohrte der Alte.
    „Er schlägt mich und zieht mich an den Haaren. Dann steckt er mich in die Mauer.“ Sie brach ab.
    „Und dann?“ Die Stimme von Onkel Thomas wurde leise, fast sanft.
    „Er schlägt mich wieder. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Es ist alles schwarz.“
    „Danke“, sagte der Alte.
    Die Geistin schwebt unschlüssig im Raum. „Und nun?“, fragt sie.
    Wieder eine verdammt gute Frage. Sogar Geister wissen offensichtlich, sie zu stellen.
    „Wir gehen der Sache nach“, versprach Onkel Thomas. Er sah zum Hausherren, der mit bleichem Gesicht neben mir saß. Wenn er meine Hand nicht so fest gedrückt hätte, dass sie schmerzte, hätte ich gedacht, dass er gleich in Ohnmacht fällt. Holm Helgard wiederum sah zu seiner Frau, die genauso bleich wirkte und wortlos nickte. Welcher Ausdruck dieses Mal in ihrem Gesicht lag, konnte ich leider nicht deuten.
    Wir blickten wieder auf und wollten dem Geist unsere Zustimmung geben, doch Friderike schwebte da nicht mehr. Sie war verschwunden.
    Onkel Thomas blies die Kerze aus. Für einen Moment saßen wir in völliger Dunkelheit, bis Sally die Geistesgegenwart besaß, das Licht anzuschalten.
    Wir standen auf, ich mit zitternden Knien, obwohl ich das nur ungern zugebe.
    Onkel Thomas wandte sich an seinen Neffen. „Welche Mauer könnte das sein?“
    Holm Helgard zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wir wohnen erst seit ein paar Jahren in diesem Haus. Seitdem haben wir nichts daran verändert, aber soviel ich weiß, wurde das Haus früher öfter mal um- und ausgebaut. Du hast leider vergessen, nach dem Datum zu fragen.“
    „Shit“, murmelte Onkel Thomas.
    „Gibt es denn keine Unterlagen zu dem Anwesen?“, mischte ich mich ein. „Einen Grundriss? Grundbucheinträge der Vorgänger?“
    Onkel Thomas strahlte mich an. „Wer sind Sie nochmal? Ich glaube, ich habe vorhin Ihren Namen nicht richtig verstanden.“
    Ich nannte ihn ihm erneut, dann nickte er glücklich. „Sie sind eine schlaue junge Frau.“ Er wandte sich an den Hausherren. „Also, Holm. Wo sind die Dokumente?“
    Der Hausherr bedachte mich mit einem nicht ganz so strahlenden Lächeln, um ehrlich zu sein, hätten seine Blicke mich am liebsten ebenfalls in eine Mauer des Hauses verbannt. Er konnte sich sicherlich Besseres vorstellen, als am Weihnachtsabend nach alten Dokumenten oder sogar nach Leichen zu suchen.
    Aber er tat es. Er verschwand für etwa zehn Minuten in seinem Arbeitszimmer, um danach mit einer Mappe voller Unterlagen zurückzukehren. Dann blätterten

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