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Phantom

Phantom

Titel: Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Licht bewegte sich langsam auf mich zu. Ich streckte die Hand aus und berührte seine Schulter. »Alles klar?«
    »Alles klar. Los!«
    Ich begann den Boden um uns herum einzusprühen. Nebel hüllte mich ein, und zu meinen Füßen materialisierten sich Formen und geometrische Figuren. Es war, als schwebte ich in der Dunkelheit hoch über einer hell erleuchteten Stadt.
    Blut, das vor zehn Jahren in Fußbodenritzen gesickert war, schimmerte bläulichweiß auf und verblaßte, kaum daß man es wahrgenommen hatte. Ich sprühte und sprühte. Mein Finger, der den Sprayhebel bediente, schmerzte, und ich wußtesehr bald nicht mehr, wo im Zimmer ich mich befand. Überall waren Fußspuren. Ich stieß gegen den Benjamini.
    »Licht!« befahl Vander.
    Wesley machte die Deckenbeleuchtung an, und Neils montierte eine Fünfunddreißig-Millimeter-Kamera auf ein Stativ: Das einzige Licht würde der Neonschein des Luminols sein, weshalb der Film eine lange Belichtungszeit brauchte. Ich holte mir die volle Flasche Luminol, und als es dunkel wurde, fing ich wieder an zu sprühen. Ausladende Wischer erschienen auf dem Parkett vor dem Ledersofa und auf diesem selbst. Die ersten falschen Positive bekamen wir auf dem alten Fernseher, als das Metall um die Bedienungsknöpfe und den Bildschirm aufleuchtete. Ansonsten befanden sich nur ein paar Schmierer daran, doch der Boden davor, wo die tote Robyn gesessen hatte, bot einen eindrucksvollen Anblick: Hier waren so viele Blutreste, daß man die einzelnen Parkettsegmente und die Holzmaserung erkennen konnte.
    Am rechten Rand der dichtesten Konzentration leuchteten mehrere einander schneidende Ringe auf, deren Durchmesser etwas kleiner war als der eines Volleyballs, und von dem »Blutsee« führte eine breite Schleifspur zum Sofa.
    Unsere Suche blieb nicht auf das Wohnzimmer beschränkt. Wir begannen den Fußspuren zu folgen. Zwischendurch waren wir immer wieder gezwungen, Licht zu machen, um neues Luminol anzumischen oder Hindernisse aus dem Weg zu räumen – vor allem auf der linguistischen Schutthalde, die früher Robyns Schlafzimmer gewesen war. Der Boden war mit Manuskripten, Fachliteratur, Prüfungsarbeiten und Dutzenden von deutschen, französischen und italienischen Büchern bedeckt. Überall lagen achtlos hingeworfene Kleidungsstücke, als habe ein Sturm sie aus dem Kleiderschrank gefegt Wir packten alles auf das ungemachte Bett. Waddells blutige Spur führte uns schließlich ins Bad. Vander blieb dicht hinter mir. Fußabdrücke und Schmierer bedeckten den Boden, und vor der Wanne zeigten sich die gleichen Ringe wie im Wohnzimmer. Als ich anfing, die Wände einzusprühen, erschienen auf halber Höhe hinter der Toilette zwei riesige Handabdrücke.
    Gleich darauf befahl Vander aufgeregt: »Licht!«
    Potters »Körperkulturzentrum« war in einem ebensolchen Zustand wie der Rest seiner Behausung. Neils ging ganz nahe an die Wand, um die Stelle in Augenschein zu nehmen, an der die Handabdrücke aufgetaucht waren.
    »Können Sie sie sehen?« fragte ich.
    »Ich bin nicht sicher. Kann sein, daß ich es mir nur einbilde.«
    Er neigte den Kopf nach rechts und dann nach links und kniff die Augen zusammen. »Diese dunkelblaue Tapete ist ein Glücksfall. Das bloße Auge kann nichts wahrnehmen, aber sie ist kunststoffbeschichtet oder aus Vinyl – ein geradezu idealer Untergrund für Abdrücke.«
    Wesley kam herein. »Mein Gott! Die Toilette sieht aus, als sei sie seit Potters Einzug nicht geputzt worden. Himmel – er hat ja nicht einmal runtergespült!«
    »Selbst wenn er von Zeit zu Zeit durchgewischt oder die Wände abgewaschen hätte, Blutspuren kann man nicht völlig beseitigen«, sagte Vander. »Bei einem Linoleumboden wie diesem dringen Reste in die poröse Oberfläche ein, und das Luminol fördert sie zutage.«
    »Sie meinen, wenn wir dieses Haus in zehn Jahren noch einmal einsprühen würden, wäre das Blut immer noch da?« fragte Wesley verblüfft.
    »Um das Blut zu beseitigen, müßten Sie die Wände neu tapezieren und die Böden abschleifen und neu versiegeln – aber ganz kriegt man es nie weg.«
    Wesley schaute auf seine Uhr: »Wir sind schon dreieinhalb Stunden hier!«
    »Ich mache euch einen Vorschlag«, sagte ich. »Benton, Sie und ich machen uns daran, das ursprüngliche Chaos wiederherzustellen, und Neils tut inzwischen, was er tun muß.«
    »Sehr schön.« Vander nickte. »Drücken Sie mir die Daumen, daß ich hier einen brauchbaren Fingerabdruck erbeute!«
    Wir kehrten ins

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