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Phantom

Phantom

Titel: Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Person, die sich an Stevens heranmachte – einer von Donahues Jungs. Vielleicht ein Wärter.«
    Roberts fiel mir ein, der Marino und mich durchs Gefängnis geführt hatte, und ich erinnerte mich daran, wie kalt sein Blick gewesen war.
    »Und wem gab er das Geld, Stevens oder Susan?«
    »Stevens«, vermutete Benton. »Ich denke, das hatte dieser sich ausbedungen; er traute Susan bestimmt nicht über den Weg. Da die Menschen bei der Einschätzung anderer immer von sich aus gehen, liegt das nahe.«
    »Also schön, er traf sich mit dem Kontaktmann und bekam das Geld. Und weiter?«
    »Ich nehme an, Susan war mit ihm verabredet, als sie am Weihnachtstag nach dem Mittagessen das Haus verließ, u m angeblich ihre Freundin zu besuchen. Aber der Mörder wa r vor ihm da.«
    Ich dachte an den Duft, den ich wahrgenommen hatte, als ich mich im Wagen über ihre Leiche beugte, und an Stevens’ Reaktion, als ich ihn an dem Abend, als ich seinen Schreibtisch durchsuchte, damit konfrontierte. Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht…«
    Wesley sah mich fragend an.
    »Stevens ist ein Feigling, jemand, der andere die Kastanien aus dem Feuer holen läßt. Ich denke, er schickte Susan vor: Wenn die Sache herauskam, konnte er alles auf sie schieben und seine Hände in Unschuld waschen. Es ist seine Spezialität, andere schlechtzumachen, um erst gar kein Interesse an seiner Person aufkommen zu lassen.«
    »Wie er es in Ihrem Fall tut, indem er über sie herzieht und Ihnen unterstellt, Unterlagen beiseite geschafft zu haben.«
    »Ein ausgezeichnetes Beispiel«, sagte ich.
    »Susan brachte Anfang Dezember, Wochen vor Jennifer Deightons Tod, dreieinhalbtausend Dollar auf die Bank.«
    »Das ist richtig.«
    »Also, Kay, verfolgen wir ein wenig die Zeit zurück. Susan oder Stevens brach nach Waddells Hinrichtung in Ihren Computer ein – unserer Vermutung nach, um etwas zu suchen, das Susan bei der Obduktion nicht mitbekommen hatte.«
    »Es muß mit dem Kuvert zusammenhängen, das seinem Wunsch nach mit ihm beerdigt werden sollte.«
    »Da stehe ich übrigens vor einem Rätsel«, gestand Wesley. »Die Angaben auf den Quittungen bestätigen nicht, was wir annahmen – daß die Restaurants und Mautstationen zwischen Mecklenburg und Richmond liegen und die Belege von Waddells Überstellungsfahrt in das Spring-Street-Gefängnis stammten. Die Angaben auf den Quittungen passen zwar zeitlich, aber nicht örtlich: Die betreffenden Stationen liegen an der 1-95 zwischen hier und Petersburg.«
    »Daraus könnte man beispielsweise schließen, daß einer der Gefängnisbeamten eine Dienstfahrt in diese Gegend machte«, bot ich als Lösung an.
    »Aber wie kamen die Quittungen dann in Waddells Gesäßtasche?«
    Das war die Frage. Mir fiel ein, daß Waddells Mutter ihren Sohn am Nachmittag vor der Hinrichtung noch besuchen durfte. »Haben Sie eigentlich schon mit Waddells Mutter gesprochen, Benton?«
    »Pete war vor ein paar Tagen bei ihr in Suffolk. Sie ist schlecht auf uns zu sprechen: In ihren Augen haben wir ihren Sohn auf den elektrischen Stuhl geschickt.«
    »Demnach wird sie auch nicht sehr viel über ihren letzten Besuch erzählt haben«, sagte ich.
    »Nicht übermäßig viel. Pete fragte sie, was mit den persönlichen Dingen ihres Sohnes geschehen sei. Sie sagte, die Ge fängnisverwaltung habe ihr seinen Ring und seine Uhr ausgehändigt und ihr mitgeteilt, daß er die Bücher, Gedichte et cetera der National Association for the Advancement of Colored People vermacht habe.«
    »Und das hat sie geglaubt?«
    »Ja, es erschien ihr einleuchtend.«
    »Warum?«
    »Sie kann kaum lesen und schreiben, und ihr Sohn hat das sehr bedauert. Für uns ist dieses Detail insofern interessant, als wir dadurch erfahren haben, daß sie angelogen wurde – ebenso wie Vander, als er sich nach dem Verbleib der Sachen erkundigte, weil er hoffte, Fingerabdrücke auf ihnen zu finden. Hinter dieser Lüge steckte höchstwahrscheinlich Donahue.«
    »Da er alles konfiszierte, was Waddell schrieb, und jeden Brief, den er ins Gefängnis bekommen hat, kassierte, muß man daraus schließen, daß er glaubte, es könne etwas drinstehen, das unbedingt geheimgehalten werden sollte.«
    Wesley schwieg. Lange. Schließlich sagte er: »Wie hieß de r Duft von Stevens?«
    »Red.«
    »Und Sie sind sicher, daß Sie den bei Susan gerochen haben?«
    »Ich würde vor Gericht keinen Eid darauf ablegen«, schränkte ich ein, »aber der Geruch ist recht einprägsam.«
    »Ich glaube, es ist Zeit, daß

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