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Phantom

Phantom

Titel: Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Schirm gerade so weit zurück, daß er seine Zigarette hineinwerfen konnte. »Verdammt, Doc, ich möchte nicht erleben, daß Sie unter Anklage gestellt werden!«
    »Wenn ich Sie mir ansehe, wage ich es nicht, Ihnen Kaffee anzubieten. Was halten Sie von heißer Schokolade?«
    »Zum Teufel mit meiner Gesundheit! Ich trinke Kaffee.«
    Ich ging in die Küche. In meinem Kopf brummten die Gedanken träge wie eine Stubenfliege im Herbst. Ich war wütend und hatte niemanden, an dem ich meine Wut auslassen konnte. Ich machte entkoffeinierten Kaffee und hoffte, Marino würde den Unterschied nicht merken.
    »Wie ist Ihr Blutdruck?« fragte ich, als ich mit der Kanne ins Wohnzimmer zurückkam.
    »Wenn ich ein Wasserkessel wäre, würde ich pfeifen.«
    »Es wird ein böses Ende mit Ihnen nehmen. Aber ich mache mir noch aus einem anderen Grund Sorgen um Sie: Sie hätten nicht herkommen dürfen. Ich möchte nicht, daß Sie meinetwegen Probleme bekommen.«
    »Die können mich alle am Arsch lecken«, fuhr er auf, »von meinem geschätzten Major über den Staatsanwalt bis zum Gouverneur!«
    »Wir dürfen nicht aufgeben, Marino«, sagte ich. »Irgend jemand weiß, wer der Mörder ist. Haben Sie mit dem Wärter gesprochen, der uns durchs Gefängnis geführt hat, mit diesem Officer Roberts?«
    »Ja. Hätte ich mir sparen können.«
    »Ich hatte bei Ihrer Freundin Helen Grimes auch nicht vie l Glück.«
    »Wesley hat mir erzählt, daß Sie dort waren. Muß ja ein Erlebnis gewesen sein.«
    »Hat er Ihnen auch gesagt, daß sie nicht mehr im Gefängnis arbeitet?«
    »Ja, aber gearbeitet hat sie da sowieso nie, wenn sie mich fragen. Helen die Hunnin rührte sich nicht von ihrem fetten Hintern, nur wenn sie eine Besucherin ablatschen konnte, da war sie plötzlich ganz emsig. Donahue mochte sie. Fragen Sie mich nicht, warum. Nach seiner Ermordung wurde sie zum Wachturmdienst in Greensville eingeteilt – und auf einmal hatte sie ein Meniskusleiden oder so was.«
    »Ich hatte gleich das Gefühl, daß sie viel mehr weiß, als sie mir verriet, und nachdem ich jetzt von Ihnen höre, daß sie Donahues Sympathie genoß, bin ich davon überzeugt.«
    Marino nippte an seinem Kaffee und schaute durch die Glasschiebetüren in den Garten hinaus. Der Rasen war schneeüberzuckert, und die Flocken fielen zusehends schneller. Ich dachte an den Abend, als ich zu Jennifer Deightons Haus gerufen wurde. Auch damals schneite es, und plötzlich sah ich sie vor mir, wie sie im Morgenrock und mit Lockenwicklern auf dem Kopf in der Mitte ihres Wohnzimmers auf einem Eßzimmerstuhl saß. Wenn die Vermutung zutraf, daß ihr Mörder sie dort festgehalten hatte, um eine Information aus ihr herauspressen, was hatte er wissen wollen?
    »Warum kam der Mörder Ihrer Meinung nach zu Jennifer Deighton?« fragte ich Marino.
    »Ich glaube, er war auf etwas aus, das mit Waddell zusammenhing. Briefe, Gedichte – irgendwas, das er im Laufe der Jahre an sie geschickt hatte.«
    »Und wie ist die Sache abgelaufen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann lassen Sie mich ein Szenario entwickeln. Sie war im Morgenrock und hatte Lockenwickler auf dem Kopf. Wahrscheinlich lag sie im Bett und las. Plötzlich klingelt es. Sie muß den Mann hereingelassen haben, denn es gab keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen und auch keine Spuren eines Kampfes. Der Besucher fordert sie auf, ihm zu geben, was er holen soll, und sie weigert sich. Er stellt einen Eßzimmerstuhl ins Wohnzimmer, zwingt Jennifer, sich hinzusetzen, und legt ihr von hinten den Arm um den Hals. Als sie nicht bereit ist, ihm zu sagen, wo sich das Gesuchte befindet, verstärkt er seinen Griff, und sie stirbt. Er schleppt sie in die Garage und setzt sie in ihren Wagen.«
    »Natürlich hat er sie durch die Hintertür rausgeschafft«, sagte Marino. »Das würde erklären, daß sie nicht abgeschlossen war, als wir ankamen.«
    »Möglich. Fest steht, daß Jennifer Deighton etwas wußte – denken Sie an das Fax an Grueman! –, und sie hatte Angst. Sie kannte mich offenbar aus dem Fernsehen und wollte mit mir Kontakt aufnehmen, verlor jedoch jedesmal wieder den Mut.«
    »Glauben Sie, sie war im Besitz von Papieren oder irgend etwas, das uns erklären könnte, worum es eigentlich geht?«
    »Wenn ja, dann war sie sicher zu ängstlich, um Besagtes bei sich aufzubewahren. Ich glaube nicht, daß der Mörder gefunden hat, was er suchte: Sie hatte es bestimmt längst aus dem Haus geschafft.«
    »Und wohin?«
    »Vielleicht kann uns da ihr Exmann

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