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Phantom

Phantom

Titel: Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Deighton, und schon hängt er mit drin – genau wie Sie, deren Fingerabdrücke auf einem Kuvert waren, das in Susan Storys Haus gefunden wurde und Geld enthielt. Es ist nun einmal so: Wenn in Ihrer Nähe ein Auto durch ein Pfütze fährt, werden Sie vollgespritzt.«
    »Ich bin mehr als vollgespritzt – ich fühle mich, als wäre ich am Ertrinken.«
    »Im Augenblick sieht es tatsächlich nicht besonders rosig für Sie aus. Auf jeden Fall kann es nicht schaden, Grueman auf Ihrer Seite zu haben.«
    »Ich dachte, Sie kennen ihn nicht.«
    Die Eiswürfel klimperten, als Wesley einen Schluck von seinem Drink nahm. Ein Holzscheit im Kamin verrutschte, und Funken stoben auf. »Nicht persönlich. Aber ich weiß einiges über ihn«, antwortete er. »Er machte seinen Harvard-Abschluß mit eins, gab dort die ›Law Review‹ heraus und bekam einen Lehrstuhl angeboten, den er jedoch ablehnte. Es brach ihm fast das Herz, aber seine Frau wollte nicht aus D. C. wegziehen. Offenbar hatte sie eine Menge Probleme, deren nicht geringstes ihre Tochter aus erster Ehe war, die unter Verschluß im Saint-Elizabeth-Heim lebte, als Grueman und Beverly sich kennenlernten. Also ging er nach D. C. Die Tochter starb einige Jahre später.«
    »Sie wissen ja eine Menge über ihn«, stellte ich fest.
    »So ist es.«
    »Und seit wann?«
    »Seit ich weiß, daß er ein Fax von Jennifer Deighton bekam. Sein Lebenslauf schien makellos, aber wirklich beruhigt bin ich erst jetzt, nachdem Sie bei ihm waren.«
    »Sie hatten einen Hintergedanken, als Sie mir nahelegten, mit ihm zu sprechen. Stimmt’s?«
    »Ertappt! Ich hoffte, es könne zu einer Entschärfung Ihrer Beziehung führen.«
    »Ich danke Ihnen, Benton – Ihre Ansichten sprechen für Sie.«
    Er hob sein Glas an die Lippen und starrte ins Feuer.
    »Aber bitte, mischen Sie sich nicht ein!« sagte ich.
    »Das ist doch gar nicht meine Art.«
    »Doch. Darin sind Sie ein Profi. Sie wissen genau, wie Sie es anstellen müssen, wenn Sie jemanden aus dem Hintergrund steuern oder ausschalten wollen. Sie wissen, wo Hindernisse aufgebaut und wo sie weggeräumt werden müssen.«
    »Für Marino und mich ist diese Geschichte sehr wichtig, Kay, und für das Richmond Police Department und das FBI ebenfalls. Entweder haben wir es mit einem Psychopathen zu tun, der hätte hingerichtet werden sollen, oder mit jemandem, der uns glauben machen will, daß besagter Psychopath frei herumläuft.«
    »Marino verlangt, daß ich stillhalte.«
    »Ich möchte nicht in seiner Haut stecken: Er ist der leitende Ermittler und Mitglied des lokalen VICAP-Teams, gleichzeitig aber ist er Ihr Freund. Er ist gezwungen, Sie und die Vorgänge in Ihrem Büro zu überprüfen, eigentlich möchte er Sie jedoch beschützen. Versuchen Sie, sich in seine Situation zu versetzen.«
    »Das tue ich ja. Aber er sollte sich auch in meine versetzen.«
    »Das sehe ich ein.«
    »Sie hätten ihn hören sollen, Benton! Man könnte glauben, der Scheiterhaufen sei schon für mich aufgeschichtet.«
    »Nun, es scheint, daß es einige Leute gibt, die bereits einen Benzinkanister und Streichhölzer parat haben. Meiner Meinung nach besteht der Zweck dieser Diskriminierungskampagne darin, Sie im Falle eines Prozesses als inkompetent hinstellen und Ihnen unterstellen zu können, Beweismittel manipuliert zu haben.« Unsere Blicke trafen sich. »Wenn Sie zum jetzigen Zeitpunkt in den Zeugenstand treten müßten, wären Ihre Aussagen keinen Pfifferling wert.«
    »Aber meine Lage bessert sich nicht, wenn ich mich still verhalte, wie Marino es will. Er muß mich tun lassen, was ich für nötig halte.«
    »Er möchte eben nicht, daß Sie noch weiteren Schaden nehmen. Ich hole uns noch was zu trinken.« Er stand auf. Diesmal trinken wir den Scotch ohne Eis.
    »Benton, sprechen wir über den Mörder. Nach dem, was mit Donahue passiert ist, was denken Sie jetzt?«
    Er stellte sein Glas weg und stocherte im Feuer herum. Dann blieb er, die Hände in den Taschen, mit dem Rücken zu mir vor dem Kamin stehen. Schließlich setzte er sich wieder hin. Ich hatte ihn schon lange nicht mehr so nervös erlebt.
    »Der Angelpunkt ist Waddell«, sagte er. »Was Eddie Heath angetan wurde, war eine Nachahmung des Mordes an Robyn Naismith. Jennifer Deighton war Waddells Freundin, Susan sorgte offensichtlich dafür, daß nach der Hinrichtung keine Fingerabdrücke von der Leiche zur Verfügung standen, Frank Donahue war der Gefängnisdirektor, in dessen Anstalt am Abend des 13. Dezember die

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