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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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konsultieren müssen.
    In weniger als zehn Minuten wurde Jennifer in eines der Untersuchungszimmer geführt. Als sie ihre Straßenkleider ablegte und den Papierumhang anzog, fragte sie die Sprechstundenhilfe, ob Dr. Vandermer seinen Urlaub genossen habe.
    »Ich vermute schon«, sagte Nancy ohne Enthusiasmus. Sie reichte Jennifer den Urinbehälter und winkte zur Toilettentür.
    Irgend etwas in ihrem Ton beunruhigte Jennifer, aber als sie wieder aus der Toilette trat, wartete Dr. Vandermer bereits auf sie.
    »Ich bin noch nicht mit Mrs. Schonberg fertig«, sagte Nancy. »Geben Sie mir bitte noch ein paar Minuten. Ich muß immer noch ihre Blutsenkung aufziehen und sie wiegen.«
    »Ich wollte nur hallo sagen.« Seine Stimme war ungewöhnlich sanft und ohne ihren normalen brüsken Unterton. »Wie geht es Ihnen, Jennifer? Sie sehen gut aus.«
    »Es geht mir gut«, sagte Jennifer überrascht.
    »Nun, ich komme zurück, wenn Nancy fertig ist.« Er schloß die Tür, und Nancy stand einen Augenblick da und starrte ihm nach.
    »Gott!« sagte sie. »Wenn ich ihn nicht besser kennen würde, würde ich schwören, er sei beschwipst. Seit er zurück ist, benimmt er sich so komisch. Er ist viel netter zu seinen Patienten, aber er hat meine Arbeit zehnmal schwieriger gemacht. Na ja…« Nancy wandte sich wieder zu Jennifer um. »Wir wollen ihr Blut abnehmen und sie wiegen.«
    Sie war gerade fertig, als Dr. Vandermer zurückkehrte. »Ich übernehme schon«, sagte er mit der gleichen tonlosen Stimme. »Ihr Gewicht ist in Ordnung. Wie fühlen Sie sich im allgemeinen?«
    »Ich habe sie noch nicht untersucht«, unterbrach Nancy.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Dr. Vandermer. »Warum lassen Sie nicht die Zentrifuge laufen, während ich mich mit Jennifer unterhalte.«
    Mit einem hörbaren Seufzen nahm Nancy die Blutprobe und verließ das Zimmer.
    »Wie fühlen Sie sich also?« fragte Dr. Vandermer wieder.
    Jennifer starrte den Mann an, der ihr gegenüber saß. Er hatte das gleiche geschliffene gute Aussehen, aber sein Gesicht war schlaff, als ob er erschöpft sei. Auch sein Haar war ein wenig anders. Es schien lockerer, und statt seiner gewöhnlich übereilten Haltung gab er Jennifer den Eindruck, er wolle tatsächlich wissen, was sie auf der Seele habe.
    »Ich würde sagen, ich fühle mich recht gut«, sagte sie.
    »Sie klingen nicht sehr enthusiastisch.«
    »Nun…«, sagte Jennifer, »ich bin weniger müde, aber die morgendliche Übelkeit hat sich verschlimmert, was ich auch immer an meiner Diät ändere.«
    »Und wie empfinden Sie in Hinsicht auf diese Schwangerschaft?« fragte Dr. Vandermer. »Manchmal spielen Emotionen in unserem Wohlbefinden eine große Rolle.«
    Jennifer blickte Dr. Vandermer ins Gesicht. Er schien wahrhaftig besorgt. »Um die Wahrheit zu sagen«, sagte sie, »ich fühle mich sehr zwiespältig in bezug auf die Schwangerschaft.« Bis zu diesem Augenblick war sie nicht bereit gewesen, es zuzugeben, selbst ihrer Mutter gegenüber nicht. Aber Dr. Vandermer schien nicht mißbilligend zu reagieren.
    »Zweifel sind sehr häufig in dieser Lage«, sagte er sanft. »Warum erzählen Sie mir nicht, wie Sie sich wirklich fühlen.«
    Ermutigt durch seine Haltung, hörte Jennifer plötzlich, wie sie ihm von all ihren Ängsten über ihre Karriere und ihre Beziehung mit Adam erzählte. Sie gab zu, Vandermer habe recht gehabt; es war nicht der richtige Zeitpunkt für sie, ein Kind zu bekommen. Sie redete fast zehn Minuten lang und wurde nur durch ein merkwürdiges Fehlen von Affekt in Vandermers Gesichtsausdruck vor Tränen gerettet. Er war interessiert, doch in gewisser Weise distanziert.
    Als sie fertig war, sagte er sanft: »Ich weiß es zu würdigen, daß Sie mir vertrauen. Es ist nicht gesund, Gefühle zu unterdrücken. Das kann vielleicht sogar in Verbindung mit Ihrer andauernden morgendlichen Übelkeit stehen, die mittlerweile abgeklungen sein sollte. Ich glaube, wir werden bei Ihnen ein Medikament versuchen müssen.« Er wandte sich zu Nancy um, die gerade in das Zimmer zurückgekommen war, und sagte: »Würden Sie bitte zum Medikamentenraum gehen und mir eine Handvoll der Pregdolen-Proben bringen?«
    Nancy ging, ohne ein Wort zu sagen.
    »Nun denn«, sagte Dr. Vandermer, »wollen wir Sie uns mal genau ansehen.«
    Die Untersuchung schloß eine Ultrasonographieuntersuchung ein, die Dr. Vandermer als eine Methode beschrieb, durch die die Ultraschallwellen als Bilder sichtbar würden, die von dem Gewebe des Babys

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