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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Feststellung, keine Frage.
    »Das stimmt«, sagte Dr. Vandermer. »Ursprünglich war ich überzeugt, das Problem Ihres Bruders sei angeboren gewesen, was heißen soll eine Chromosomenveränderung nach der Empfängnis. Ich habe aber die Untersuchungspräparate des Krankenhauses bekommen, in dem Ihr Bruder starb, und das Labor meint, das Problem könne erblich sein. Wenn diese Möglichkeit besteht, wäre es ein Fehler, nicht alle Technologie, die uns zur Verfügung steht, zu nutzen.«
    »Würde der Test erweisen, ob mein Kind das gleiche Problem hat?« fragte Jennifer.
    »Absolut«, antwortete Dr. Vandermer. »Wir sollten den Test allerdings bald durchführen, da es mehrere Wochen dauert, bis wir die Resultate haben. Wenn wir zu lange warten, wird es schwierig werden, noch irgend etwas zu unternehmen, wenn das Resultat positiv ist.«
    »Mit ›irgend etwas unternehmen‹ meinen Sie eine Abtreibung?« fragte Jennifer.
    »Ja«, sagte Dr. Vandermer. »Die Möglichkeit eines Problems ist sehr gering, aber mit der Zwiespältigkeit, der Sie Ausdruck gegeben haben, glaube ich, daß Sie mit einer solchen Eventualität fertig werden würden.«
    »Ich muß darüber mit meinem Mann und meinen Eltern sprechen«, sagte Jennifer.
    Sie verließ die Praxis nervös mit dem Gedanken an eine Fruchtwasseruntersuchung, aber froh, einen Arzt zu haben, der so aufmerksam war wie Dr. Vandermer. Sie würde Adam sagen müssen, daß sich ihr ursprünglicher Eindruck von dem Mann in sein Gegenteil gewandelt habe.
     
    *
     
    Adam verlor nie ganz die Besinnung. Er war sich vage bewußt, daß er in Percys Wohnzimmer gezerrt und dann ohne viel Federlesens auf die Couch geworfen wurde. Er spürte, wie seine Brieftasche herausgenommen und dann wieder zurückgesteckt wurde. Diese Abfolge entsprach nicht seinen Erwartungen. Während er noch daran rätselte, schüttelte er seine Benommenheit ab.
    Als erstes tastete er nach seiner Brille, die plötzlich in seine Hand gedrückt wurde. Er setzte sie auf, und das Zimmer trat ihm scharf vor Augen. Vor ihm saß ein stark gebauter Mann in einem blauen Anzug und weißen Hemd, das am Kragen offenstand.
    »Guten Morgen«, sagte der Mann. »Willkommen zurück.«
    Adam testete seine Glieder. Nichts tat weh, was ihn überraschte.
    »Falls Sie nicht mit mir zur Polizeistation fahren wollen, Mr. Schonberg, erzählen Sie mir besser, was Sie in dieser Wohnung zu tun haben.«
    »Nichts«, krächzte Adam. Er räusperte sich.
    »Sie werden sich etwas Besseres als das einfallen lassen müssen«, sagte der Mann, zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch gegen die Decke.
    »Ich könnte das gleiche zu Ihnen sagen«, sagte Adam.
    Der Fremde griff nach ihm und faßte Adam an der Hemdbrust und hob ihn fast von der Couch. »Ich bin nicht in der Stimmung für kluge Witzchen«, knurrte er.
    Adam nickte.
    So plötzlich, wie er ihn gefaßt hatte, ließ ihn der Mann auch wieder fallen. »Fangen wir von vorne an. Was machen Sie hier in dieser Wohnung?«
    »Ich bin ein Freund Percy Harmons«, sagte Adam schnell. »Na ja, eine Art Freund. Ich habe begonnen, für Arolen-Pharmaceuticals zu arbeiten, und er hat mich mitgenommen und mir die Grundlagen beigebracht.«
    Der Mann nickte leicht, als ob er die Story so weit akzeptiere.
    »Percy sollte mich anrufen«, sagte Adam. »Das hat er aber nie getan und er hat auch meine Anrufe nie beantwortet. Deshalb bin ich hierher gekommen, um nachzusehen, ob er da sei.«
    »Das erklärt aber nicht, weshalb Sie in die Wohnung eingebrochen sind«, sagte der Fremde.
    »Das war ein Impuls«, sagte Adam demütig. »Ich wollte nur sehen, ob er in Ordnung sei.«
    Der Mann sagte nichts. Das Schweigen und die Spannung begannen, Adam zu zermürben. »Ich mochte Percy«, sagte er. »Ich habe mir seinetwegen Sorgen gemacht. Er sollte nach Puerto Rico auf einen Lehrgang, er ist aber nie hingefahren.«
    Der Mann verharrte in seinem Schweigen.
    »Das ist alles, was ich weiß«, sagte Adam. »Ich habe ihn nie wieder gesehen.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte der Mann nach einer Pause.
    »Danke«, sagte Adam in einem Maß erleichtert, daß er hätte heulen können.
    Der Mann drückte seine Zigarette aus, griff dann in seine Brusttasche, zog eine Karte heraus und reichte sie Adam. Darauf stand »Robert Marlow, Privatdetektiv«. In der unteren rechten Ecke war eine Telefonnummer vermerkt.
    »Vor etwa sechs Wochen hat Percy Harmon ein japanisches Restaurant in Fort Lee, New Jersey, verlassen. Er ist nie zu Hause

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