Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
losgefahren waren, und es wäre eine Lüge gewesen, wenn Colin behauptet hätte, dass die Empörung seines Neffen nicht lustig war. Er hatte sich in den letzten zwei Stunden jedenfalls mehr amüsiert als in den vergangenen acht Wochen.
    „Aber muss sie deswegen weinen?“, fragte Kilian zum zehnten Mal, oder eher mehr, und rümpfte die Nase.
    „Das machen Frauen nun mal, wenn man ihnen etwas schenkt“, sagte Colin, ebenfalls zum x-ten Mal, und öffnete die Tür.
    „Pfft“, machte Kilian kopfschüttelnd und stieg aus. „Ich schaffe mir keine Freundin an, wenn die dann immer heult. Und ich schenke Sally auch bestimmt keine Blumen mehr.“
    Colin biss sich auf die Zunge, um ja nicht zu lachen. Das würde er jetzt garantiert nicht kommentieren, entschied er, während er ebenfalls ausstieg und einen anerkennenden Blick auf das riesige Haus warf, vor dem sie gerade geparkt hatten. Zweistöckig. Roter Backstein. Es musste recht alt sein und bot trotz der unzähligen Bäume um sie herum viel Platz. Und es war eindeutig bewohnt, das bewies ihm das Kinderspielzeug im Vorgarten und der Kinderwagen auf der Veranda. Dazu kam ein Haufen wild bepflanzter Blumentöpfe vor und auf der Veranda, und überall verteilt im Vorgarten. Ein schönes Haus, das stand außer Frage, aber ihm bescherte schon die Vorstellung, in so einer Spießervorstadtidylle wohnen zu müssen, eine Gänsehaut. Nichts gegen Adrian oder David, aber hier würde er nie wohnen wollen. Dazu lebte er viel zu gerne in der Stadt, auch wenn die Ecke garantiert sicherer war als seine Wohngegend.
    „Coole Hütte“, murmelte Kilian und sah sich neugierig um. „Wohnen hier echt nur zwei Kerle?“
    „Und Isabell“, antwortete Colin und überlegte, ob sie zuerst ihre Taschen aus dem Kofferraum holen oder klingeln sollten.
    „Ein Baby und zwei Männer. Irre“, meinte Kilian dazu und runzelte die Stirn, als auf einmal das Garagentor aufging und diskutierende Stimmen zu ihnen schallten. „Sind sie das etwa?“, fragte Kilian, doch Colin konnte nur mit den Schultern zucken, denn noch hatte er niemanden erkannt.
    „Irgendwann bringst du dich noch mal um, Adrian.“
    Aha, das war dann wohl David. Colin winkte Kilian zu sich, worauf sie sich langsam in Richtung Garage in Bewegung setzten.
    „Das war ein Unfall“, konterte Adrian und klang dabei, als stünde er kurz vor einem Lachanfall, was Colin stutzen ließ.
    „Pah. Von wegen Unfall. Du hast zwei linke Hände, akzeptier' das doch endlich.“
    Oha. David war eindeutig sauer, was Kilian wiederum grinsen ließ. Colin verdrehte die Augen. Was fand sein Neffe an Streitereien nur immer so lustig? Wobei... So wie Adrian gerade lachte, schien wohl keine Lebensgefahr zu bestehen. Es sei denn, David zog dem Anwalt gleich eins...
    „Aua! Trey! Das tut weh.“
    „Sei lieber froh, dass ich nur meine Hand benutzt habe, um dir eins überzuziehen und kein Hilfsmittel. Den Hammer zum Beispiel.“
    Colin fing ebenfalls an zu grinsen. Offenbar fand David das Ganze nicht so lustig wie Adrian.
    „Du bist so brutal manchmal“, schmollte der Anwalt und Colin wäre fast in schallendes Gelächter ausgebrochen.
    Adrian Quinlan schmollte. Sogar Kilian sah ihn verblüfft an, weil er es nicht glauben wollte, aber die Tonlage in Adrians Stimme war eindeutig. Es war zu herrlich. Das Wochenende hatte noch nicht mal richtig angefangen, doch allein Kilians Empörung wegen Sally und Adrians Schmollerei waren die Fahrt hierher schon wert gewesen.
    „Ich hätte es hingekriegt“, erklärte Adrian, als Kilian und er die Zwei in der Garage entdeckten, die mehr einem Hobbyraum glich als einer normalen Garage. Abgesehen davon, dass sie groß war und gleich mehrere Autos beherbergte. Einen SUV zum Beispiel, den er nur zu gerne mal gefahren hätte. Der schwarze BMW entlockte Colin allerdings ein Schmunzeln, denn Mikael fuhr auch so einen.
    „Und dabei einen Finger verloren“, murrte David und kramte in dem Erste-Hilfe-Set herum, das neben Adrian auf der Werkbank stand.
    Adrian begutachtete seinen Finger und auf die Entfernung erkannte Colin jede Menge Blut, aber der Finger war zumindest noch dran. Er sparte sich daher die Frage, ob er den Notruf wählen sollte.
    „Es blutet doch nur ein bisschen.“
    „Nur ein bisschen? Adrian, wenn Colin und Kilian nicht auf dem Weg hierher wären, dann würde ich dich jetzt...“
    Weiter kam David nicht, denn Adrian hatte sie entdeckt. „Oh. Hi.“
    Colin sah zu Kilian, der sah ihn an, dann lachten sie

Weitere Kostenlose Bücher