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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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    Mist. Colin atmete tief durch. Das hatte er ja super hingekriegt. Eine wahre Glanzleistung an Dummheit. Erst nachdenken, dann reden. Wie oft hatte Devin ihm das schon gesagt? Und nicht nur der. Aber bei Kilian bekam Colin es einfach nicht auf die Reihe. Das musste er unbedingt ändern, sondern würden sie es auf Dauer nie schaffen, vernünftig miteinander umzugehen. Adrians Hand auf seinem Unterarm ließ ihn zu dem sehen.
    „Das war wohl nichts“, erklärte der Anwalt leise und klang dabei so amüsiert, dass Colin ihn empört ansah. „Du weißt selbst, dass du auf seine Frage anders hättest reagieren müssen, denn dass sie kommt, stand schon fest, seit Minero sich heute Nachmittag auf ihn gestürzt hat.“ Adrian lachte kopfschüttelnd als er schnaubte. „Ihr macht auf mich den Eindruck zweier Kater, die mit ausgefahrenen Krallen nur darauf warten, aufeinander losgehen zu können. Und du lieferst ihm auch ständig die nötige Munition.“
    „Ich?“, fragte Colin entgeistert. „Er fängt doch immer wieder mit der Streiterei an... Na ja, außer eben.“
    Adrian grinste. „Dein Neffe ist clever, McDermott, und er spürt, dass es dir gegen den Strich geht, wenn er dich mal wieder ärgert. Genau deswegen macht er es. Und anstatt ihm zu sagen, dass es für einen Hund noch zu früh ist, kriegt er von dir bloß ein rabiates, 'Nein' um die Ohren gehauen. Was glaubst du wohl, wie das bei ihm ankommt?“
    „Ich weiß selbst, dass das bescheuert war.“ Colin seufzte. „Ich werde mich dafür entschuldigen.“
    „Das reicht nicht“, erklärte Adrian ihm daraufhin ruhig und Colin sah den Anwalt verdutzt an. „Kilian wartet ständig darauf, dass du ihn rauswirfst.“ Adrian hob die Hand, als er widersprechen wollte. „Dazu kommt noch, dass du ihn mit deiner Übervorsorge einengst.“
    Moment mal. Stopp. Das ging ihm gerade ein bisschen zu schnell. „Wovon, zum Teufel, redest du eigentlich?“
    Adrian schmunzelte. „Wie oft war er allein, seit er bei dir ist?“
    „Hallo? Er ist erst fünfzehn“, empörte sich Colin, aber Adrian schüttelte den Kopf.
    „Kilian ist ein Teenager, der erwachsener ist, als die meisten in seinem Alter, glaube ich. Er raucht nicht, er trinkt nicht, er hat nicht ständig mit irgendjemandem Sex und er treibt sich auch nicht herum. Was hast du mit fünfzehn gemacht, Colin?“
    Volltreffer. Colin verzog das Gesicht. „All das und noch mehr.“
    Adrian nickte. „Siehst du. Du solltest langsam damit anfangen, ihm zu vertrauen. Er ist alt genug, auch mal einen Abend allein zu sein, ein Wochenende bei seinen Schulfreunden zu verbringen, oder was auch immer. Lass ihm Freiraum. Und was einen eigenen Hund für ihn angeht... Stört dich der Gedanke?“
    „Nein“, antwortete Colin ehrlich. „Ich mag Hunde. Nur eben nicht jetzt. Wir müssen uns selbst erstmal vernünftig zusammenraufen. Da schaffe ich keinen Hund an, der am Ende noch zwischen die Fronten gerät.“
    Adrian nickte. „Dann sag' ihm das auch genau so. Kilian wird das verstehen.“
    Colin nickte und runzelte anschließend die Stirn. „Wie kommst du eigentlich darauf, dass er glaubt, dass ich ihn rauswerfen würde? Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass ich das nicht tun werde.“
    „Mag sein, aber er kennt dich nicht. Du warst fünfzehn Jahre ein Fremder für ihn.“ Adrian sah ihn ernst an. „Seine Mutter ist tot, und die Menschen, die seine Familie hätten sein sollen, haben ihn abgeschoben wie Müll. Und wo landet er? Bei dir. Einem Mann, den er kaum kennt, dem er auch nicht vertraut, und der ihn früher oder später ganz bestimmt genauso entsorgen wird, wie seine Großeltern es getan haben. Oder hast du Kilian bisher irgendetwas gesagt, das ihm das Gegenteil beweist?“
    Der Groschen fiel und er fiel verdammt laut. „Scheiße“, stöhnte Colin und wich Adrians forschendem Blick aus. „Ich bin nicht sehr gut in so was.“
    „Das war ich auch nicht, aber du wirst es lernen“, hielt Adrian schmunzelnd dagegen. „Sag ihm, dass du ihn liebst. Er ist ein Kind und er braucht diese Bestätigung von dir. Seine Großeltern haben ihn auf eine Weise enttäuscht...“ Adrian schüttelte den Kopf. „Was soll man dazu noch sagen? Sie haben Kilian wehgetan. Mehr, als es den Anschein hat, und auch wenn du seit zwei Monaten alles für ihn tust, ihn einkleidest, ihm zu essen und ein sicheres Dach über dem Kopf gibst, ist das nicht genug. Nicht mehr.“
    „Er braucht einen Vater, keinen Onkel“, erinnerte sich Colin

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