Philadelphia Blues
und fuhr sich frustriert durch die Haare. „Fuck.“
Adrian nickte. „So kann man es auch sagen.“
Bevor Colin darauf reagieren konnte, entdeckte er auf der anderen Straßenseite plötzlich einen blonden Lockenkopf, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Er sah genauer hin und erstarrte förmlich. Mikael. Das Handy am Ohr und eine volle Einkaufstüte in der Hand, stand er in der Tür eines teuren Herrenausstatters und sah ihn verblüfft an. Was machte Mikael hier in Baltimore? Colin runzelte die Stirn, als hinter Mikael ein Mann auftauchte. Braune Haare, dunkle Augen und verdammt jung. Colin wandte sich abrupt ab.
„Lass uns gehen.“
„Colin...“
„Ich will nichts dazu hören“, zischte er wütend. „Wir sehen uns nicht mehr, er kann also machen, was er will.“
- 4. Kapitel -
Obwohl Colin wusste, dass das Thema Mikael für Adrian damit noch längst nicht abgeschlossen war, schwieg der Anwalt bis sie im Park zu den anderen aufgeschlossen hatten. Kilian und Minero lieferten sich auf einer Rasenfläche gerade ein Wettrennen, beobachtet von einem lachenden David, der Isabell auf seinem Schoß hatte, die das Ganze mit Brabbeln und begeistertem Quietschen kommentierte. Colin vergaß seinen Ärger auf Mikael, als ihm Isabells Mimik auffiel.
„Seit wann lacht sie denn?“, fragte er und sah zu Adrian, dessen glückliches Lächeln ihm ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend bescherte, das er ignorierte.
„Seit ein paar Wochen“, antwortete Adrian und lachte leise, weil Isabell die Arme nach ihm ausstreckte, als sie sie entdeckte. „Und ich glaube, sie will zu Daddy.“
„Pah“, machte David amüsiert, der Adrians Worte natürlich gehört hatte. „Was soll die Maus denn bei dir wollen, wenn sie mich haben kann?“
Adrian sah ihn frech an. „Wie war das mit, 'Du hast keine Ahnung, worauf du dich einlässt'?“, wiederholte er dann seine Worte, was Colin zum Lachen brachte, bis er Kilians fragenden und zugleich auch beleidigten Gesichtsausdruck entdeckte. „Ich schätze, du hast noch was zu erledigen, McDermott. Ich gehe derweil meinen Mann und meine Tochter küssen.“
„Tu das“, nickte Colin und gesellte sich zu Kilian und Minero auf die Wiese. Der Rüde sprang einmal begeistert an ihm hoch und ließ sich dann ausgiebig streicheln, was Colin zum Anlass nahm, sich zu dem Hund auf die Wiese zu setzen. Kilian schwieg ihn stur an, was Colin innerlich schmunzeln ließ, weil Gwen genauso reagiert hatte, wenn sie auf ihn sauer gewesen war. „Ich mag Hunde, Kilian.“ Sein Neffe schnaubte, was auch eine Antwort war. „Ich habe mich vorhin dumm ausgedrückt und das tut mir leid.“
„Wieso willst du dann keinen?“, fragte Kilian, nachdem er ihn für eine Weile nachdenklich angesehen hatte.
„Das meinte ich mit dumm ausgedrückt, denn ich will jetzt keinen Hund, nicht für immer“, korrigierte er seine vorherige Aussage und hob die Hand, als Kilian etwas sagen wollte. „Wegen uns beiden und nicht, weil ich Hunde nicht leiden könnte oder dir keinen schenken will.“
Kilian seufzte. „Weil wir zu viel streiten?“
Colin nickte. „Ich glaube, wir sollten erstmal lernen vernünftig miteinander klarzukommen, bevor wir uns einen Hund ins Haus holen. Oder meinetwegen auch eine Katze.“
„Ich mag Hunde lieber“, murmelte Kilian enttäuscht und seufzte im Anschluss daran erneut. „Aber es ist okay, ich kann warten.“
„Danke“, erwiderte Colin erleichtert und Kilian biss sich auf die Unterlippe. „Sag's ruhig“, forderte er seinen Neffen daher auf und grinste ihn an, als Kilian unsicher zu ihm sah. „Ich verspreche auch, dich erst umzulegen, wenn wir keine Zeugen haben.“
Kilian prustete los. „Du bist wie Mum.“
Zack. Das saß. Nur vier Worte und die losgelöste Stimmung war von einer Sekunde auf die andere vollkommen im Eimer. Aber vielleicht war der Zeitpunkt dafür gar nicht so verkehrt, dachte Colin. „Sie fehlt mir“, sagte er deswegen, in der Hoffnung, dass Kilian darauf eingehen würde.
„Komm Minero.“
Kilian griff sich den Ast, mit dem er zuvor mit Minero gespielt hatte, und sprang auf. Kurz darauf rannten beide tobend über die Wiese und Colin stützte sich nach hinten auf die Hände ab. Das war definitiv ein Fehlschlag gewesen und langsam beschlich Colin das Gefühl, dass Kilian ihm im Bezug auf Gwen früher oder später einen harten Kampf liefern würde. Er verstand nicht, warum sein Neffe so sehr abblockte, sobald das Thema auf seine Mutter kam, was bislang
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