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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ohnehin nur zufällig der Fall gewesen war. Gesund konnte das Ganze trotzdem nicht sein, aber Colin wusste auch nicht, ob es eine gute Idee war, Kilian direkt darauf anzusprechen. Er konnte den Jungen doch nicht zwingen, über den Tod seiner Mutter zu reden.
    „Alles okay?“, fragte Adrian im nächsten Moment hinter ihm.
    Colin schüttelte den Kopf. „Nein. Und ich frage mich langsam, ob er nicht...“
    Colin brach ab, als er das Quietschen von Reifen hörte, und dann geschah irgendwie alles gleichzeitig. Er sah wie Kilian mit seinem Ast in der Hand und Minero an der Seite am anderen Ende des Parks zwischen geparkten Autos auf die Straße zulief, während im selben Moment ein aufgemotzter Pickup um die Ecke geschossen kam, direkt auf seinen Neffen und den Golden Retriever zu.
    „Kilian! Minero!“, schrie Adrian, aber da war Colin schon längst aufgesprungen und rannte Richtung Straße, um Kilian in Sicherheit zu bringen.
    Als er wieder klar denken konnte, bog der Pickup gerade um die nächste Ecke und er lag mit Kilian über sich auf dem Boden, dessen Augen in Panik weit aufgerissen waren. „Hast du sie noch alle?“, brüllte er Kilian an und ergriff ihn an den Oberarmen. „Der hätte dich überfahren, du Idiot! Du kannst doch nicht einfach so auf die Straße rennen, verflucht noch mal.“
    „Ich... Ich... Sorry, ich...“, stotterte Kilian leichenblass und Colin tat das Einzige, was ihm einfiel, er zog seinen Neffen an sich und umarmte ihn fest.
    Himmel noch mal. Colin wollte sich gar nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn der Wagen Kilian erwischt hätte. Es reichte ja wohl, dass Gwen tot war. Seinen Neffen zu verlieren, das wollte er auf keinen Fall. Colin ignorierte die feuchte Zunge von Minero in seinem Gesicht, dem Gott sei Dank auch nichts passiert war, während er Kilian beruhigend über den Rücken strich, denn der schmale Körper seines Neffen zitterte mittlerweile genauso heftig wie ihm die Hände. Hoffentlich hatten Adrian und David Alkohol im Haus, dachte Colin. Zwar nicht für Kilian, aber für seine eigenen Nerven.

    Es war weit nach Mitternacht, als Kilian endlich im Bett lag und schlief. Sein Neffe hatte lange gebraucht, um sich zu beruhigen und nur Davids und Adrians Erlaubnis, dass Minero bei ihm schlafen durfte, hatte am Ende den Ausschlag dafür gegeben, dass Kilian ins Bett gegangen war. Colin zitterten derweil immer noch die Hände, weshalb er sich auch an dem Glas festhielt, das Adrian ihm vorhin gegeben hatte. Whiskey. Ein verdammt guter Tropfen. Glenmorangie. Sehr edel. Sehr teuer. Sehr alt. Und außerdem hochprozentig genug, dass ihm mittlerweile der Kopf schwirrte. Mehr als dieses dritte Glas, das er jetzt in den Händen hielt, würde Colin nicht trinken.
    „Wie alt ist der?“, fragte er interessiert.
    „Über fünfundzwanzig Jahre“, antwortete Adrian und prostete ihm zu. „Und du willst nicht wissen, wie teuer er war.“
    Colin grinste, denn genau die Frage hatte er als Nächstes stellen wollen. „Er ist jedenfalls erstklassig.“
    „Oh ja“, kommentierte Adrian und prostete ihm zu.
    „Ihr werdet morgen einen Kater haben“, meinte David schmunzelnd, setzte sich neben Adrian und schaute ihn an. „Bist du mittlerweile angetrunken genug, um uns zu erzählen, was im Park passiert ist, bevor Kilian fast überfahren worden wäre?“
    „Gwen“, antwortete Colin, nachdem er David einen tadelnden Blick zugeworfen hatte, der von dem mit einem amüsierten Augenzwinkern beantwortet worden war. „Kilian redet nicht über sie. Weicht immer aus, wenn wir zufällig mal auf das Thema kommen.“
    „Und wenn ihr nicht zufällig darauf kommt?“, hakte David nach.
    Colin verstand. „Ich soll ihn direkt fragen? Da kann ich mir auch gleich die Kugel geben, so wie er alle Nase lang wegen nichts in die Luft geht.“
    „Ich denke, das dürfte sich nach vorhin ein wenig legen“, meinte Adrian und tauschte mit David einen wissenden Blick.
    „Wieso?“, fragte Colin ratlos und stutzte, als David und Adrian ihn dann gemeinsam ansahen. „Was denn?“
    „Du hast auf seinen Blick vermutlich nicht geachtet, als du ihn angebrüllt hast, aber wir schon. Neben der ganzen Angst und Panik, war ganz deutlich zu sehen, wie viel du ihm bedeutest und wie viel Angst er gleichzeitig davor hat.“ David lehnte sich an Adrian, der daraufhin einen Arm um ihn legte. „Du bist alles, was er noch hat, und er sehnt sich nach dir, Colin. Nach deiner Zuneigung. Es wird wirklich Zeit, dass du sie

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