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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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folgte.
    „Was war das denn eben?“, fragte David leise und nahm das Tablett mit einer Teekanne und vier Tassen, das vorbereitet auf der Theke gestanden hatte, bevor er zu ihm aufschloss.
    Colin lachte leise. „Euer Kamin hat es ihm angetan. Und ich hoffe er traut sich Adrian zu fragen, ob er ihn anmacht.“
    „Ah, verstehe.“
    David lächelte und als sie ins Wohnzimmer traten, hockten Adrian und Kilian schon vor besagtem Kamin und debattierten darüber, wer ihn jetzt anmachen sollte. Colin grinste in sich hinein und setzte sich mit Isabell auf die Couch, die das zuerst mit einem Glucksen und wenig später mit erneutem Gähnen kommentierte. Colin strich ihr vorsichtig durch die weichen Haare, was für weiteres Glucksen sorgte.
    „Bist du etwa kitzlig?“, fragte Colin amüsiert und stupste Isabell gegen die Nase, wofür er mit einem Lachen belohnt wurde.
    „Süß“, meinte Kilian auf einmal neben ihm und kitzelte Isabell an der Nasenspitze, worauf die Kleine umgehend die Nase rümpfte und nieste. Kilian lachte leise und setzte sich neben ihn. „So hast du mich auch getragen, als ich ein Baby war.“
    Colin musste einen Moment überlegen, was Kilian meinte, aber dann fiel der Groschen und er grinste seinen Neffen an. „Du hast mich angespuckt.“
    „Wirklich?“ Kilian kicherte. „Davon hat Mum gar nichts erzählt.“
    Colin sah zurück zu Isabell, als die leise schmatzte und strich ihr behutsam über den Rücken. „Du warst noch jünger als sie. Knapp einen Monat alt glaube ich. Ich war für ein Wochenende bei euch zu Besuch, weil ich natürlich gucken wollte, was mein Neffe für ein Typ ist.“
    „Pfft“, machte Kilian, als Colin ihm zuzwinkerte.
    „Du warst eine Heulboje, undicht und hast ständig gespuckt. Deine Mum war an dem Wochenende ziemlich müde, also habe ich sie, als du geschlafen hast, in den Park geschickt, damit sie sich ein wenig erholen kann. Großkotz, der ich war, dachte ich, so schlimm kannst gar nicht sein, wenn du schläfst. Außerdem hattest du gerade eine frische Windel gekriegt und warst satt.“ Colin grinste schief und schüttelte den Kopf. „Deine Mutter war gerade mal fünfzehn Minuten weg, als du wach geworden bist und losgebrüllt hast.“
    „Oh ja, das kennen wir“, meinten Adrian und David gleichzeitig und grinsten sich danach an.
    Colin grinste auch, immerhin hatte er die persönliche Erfahrung ebenfalls hinter sich. „Ich wusste natürlich nicht, was ich machen sollte“, erzählte er weiter und rieb über Isabells Füße, als sie unruhig wurde. Alles klar. Colin deutete auf den Sessel. „Gibst du mir bitte die Decke, Kilian? Sie hat kalte Füße.“
    Kilian nickte und griff nach der Decke, während Colin die Blicke zwischen Adrian und David sehr wohl bemerkte, aber nichts dazu sagte. Ja, er mochte Babys wirklich gerne. Seit dem Nachmittag mit Kilian, auch wenn er selbst nie eigene Kinder hatte haben wollen. Jetzt hatte er einen fast erwachsenen Sohn. Irgendwie jedenfalls, und Colin dachte nicht im Traum daran, das wieder zu ändern.
    „Danke“, sagte er schlicht und legte Isabell die Fleecedecke über die Beine. „Also habe ich erstmal überprüft, ob du vielleicht eine neue Windel brauchst, aber die war sauber, und weil du auf meinem Arm ruhiger warst, habe ich angefangen dich herumzutragen, mit dir zu erzählen und mir nach einer Weile ein Märchenbuch genommen, um dir etwas vorzulesen, denn du wolltest partout nicht in dein Bett zurück.“ Colin lachte leise. „Und glaub mir, nur weil du klein und niedlich warst, heißt das nicht, dass du nicht auf Dauer schwer in meinen Armen wurdest. Also habe ich mich schließlich in den Stuhl am Fenster gesetzt. Das war so ein alter Schaukelstuhl, den deine Mum auf einem Flohmarkt aufgetrieben hatte. Auf meiner Brust bist du dann irgendwann eingeschlafen und ich mit dir.“ Colin zwinkerte seinem Neffen zu. „Ich bin erst wachgeworden, als ich das Klicken der Kamera hörte, weil deine Mum mich fotografiert hat.“
    Kilian nickte lächelnd. „Ich weiß, ich habe die Fotos gesehen.“ Das Lächeln verschwand. „Opa hat sie verbrannt.“
    Colin horchte auf. „Was?“ Kilian wich seinem Blick aus. „Warum?“ Kilian schwieg. „Kilian? Was ist passiert?“
    Es dauerte eine Weile, aber dann fing Kilian an zu erzählen. Ganz leise erst, sodass Colin ihn nur schwer verstand, aber dann immer lauter und gleichzeitig nüchterner. Als würde er eine langweilige Nachricht vorlesen. Colin bekam eine Gänsehaut.
    „...und

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