Philadelphia Blues
vorziehen konnte. „Schläfst du hier?“
„Willst du das denn?“
„Du musst mir vorlesen.“
„Das ist keine Antwort. Wir wollen uns schließlich nicht mehr ständig missverstehen“, konterte Colin amüsiert.
Kilian murrte etwas Unverständliches und nickte dann. „Ja, ich will, dass du hier schläfst, aber erzähl's keinem.“
„Wieso nicht? Sally findet das bestimmt ganz niedlich“, stichelte er und grinste Kilian frech an.
„Boah...“, machte der und im nächsten Moment balgten sie sich wie zwei Kleinkinder lachend übers Bett, bis die Tür aufging und beide ertappt auseinander fuhren.
„Was...?“ Adrian sah erst sie verblüfft an, warf dann einen Blick auf das Chaos, was sie gerade veranstaltet hatten, denn das Buch, drei der vier Kissen und die Bettdecke lagen mittlerweile auf dem Fußboden, und grinste schließlich. „Wie alt seid ihr nochmal?“
Colin sah zu Kilian, der stumm nickte, und schon flog das letzte Kissen in Adrians Richtung.
„Trey bringt uns um“, meinte Adrian eine halbe Stunde später und pustete die Feder weg, die gerade auf ihn hinunter segeln wollte.
„Weil wir hier Chaos gemacht haben, oder weil wir Isabell geweckt haben?“
„Beides“, erklärte der Anwalt und lachte leise, während er sich aufsetzte und umsah. „Eine Kissenschlacht. Und ich dachte, aus dem Alter bin ich längst raus.“
„Das bist du erst, wenn du am Krückstock gehst“, konterte Kilian klugscheißerisch und streckte sich aus dem Bett, um an das Buch zu kommen, das neben dem Nachttisch auf dem Fußboden lag. „Ah, es ist heil geblieben. Gott sei Dank.“
„Wir sollten hier aufräumen“, schlug Colin vor, während er gegen ein Lachen ankämpfte. Eine Kissenschlacht. Wie drei Kleinkinder. Kein Wunder, dass David vor ein paar Minuten lachend und mit einer breit grinsenden Isabell auf dem Arm nach unten gegangen war. Sein Blick fiel auf die zwei völlig ruinierten Kopfkissen. „Ich ersetze euch die Kissen.“
Adrian winkte ab. „Ist ja nicht so, als hätten wir nicht genug davon. Aber jetzt sollten wir wohl besser aufstehen und bei meinem lieben Ehemann zu Kreuze kriechen. Wie spät ist es eigentlich?“
„Kurz nach vier“, antwortete Kilian und gähnte. „Kann ich was zu essen haben?“
„Sicher“, nickte Adrian und stand auf. „Lauf schon mal vor. Deine unschuldige Aura rettet uns vielleicht.“ Kilian lachte und ließ sie allein, worauf sich Adrian zu ihm umdrehte. „Hast du sein Lachen gehört?“
„Wie ein normaler Junge“, antwortete Colin, der genau verstanden hatte, worauf Adrian hinaus wollte, und stand auf, um schmunzelnd nach der Bettdecke zu greifen. „Allerdings solltest du das mit der Kissenschlacht besser nicht herum erzählen.“
„Ah, verstehe.“ Adrian grinste. „Er ist natürlich viel zu cool, um so was zu machen.“
„Du hast es erfasst“, meinte Colin nickend und schaute sich die übrigen Kissen an. „Heil geblieben. Gut.“
Ein paar Minuten später sah das Gästezimmer auch fast wieder nach einem Gästezimmer aus, abgesehen von den herumliegenden Federn, da würde ein Staubsauger ran müssen. Aber zumindest konnte Kilian ins Bett gehen, wenn er wollte. Was derzeit allerdings nicht der Fall war, erkannte Colin, als Kilians entsetzte Stimme zu ihnen in den Flur schallte, während sie auf dem Weg zur Küche waren. Nach einem Blick in selbige, war Colin dann auch klar, was Kilian hatte, denn der sah David gerade kopfschüttelnd an, während Isabell glucksend die kleinen Arme nach seinem Neffen ausstreckte.
„Du magst sie doch“, erklärte David amüsiert und zwinkerte Adrian und ihm zu. „Außerdem hat sie noch keine Zähne und kann dich nicht beißen, nur weil du sie auf dem Arm hast.“
„Sehr witzig“, beschwerte sich Kilian und während sie lachten, sah sein Neffe reichlich beunruhigt auf Isabell. „Und wenn ich sie kaputt mache?“
Colin verkniff sich jeden Kommentar dazu, weil Kilian ihm das mit Sicherheit übel genommen hätte, und räusperte sich stattdessen, worauf David ihn fragend ansah. „Darf ich sie nehmen?“
„Sicher.“
David reichte ihm Isabell, die ihn mit ihren großen, blauen Augen neugierig anschaute, als Colin sie auf den Arm nahm. „Hallo Süße“, meinte er und grinste, als Isabell gähnte. „Das nenne ich ein sehr deutliches Statement.“
„Gehen wir ins Wohnzimmer, da ist es bequemer“, schlug Adrian vor und Colin stubste Kilian in die Seite, worauf der zwar rot anlief, aber nickte und Adrian
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