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Phillips Bilder (German Edition)

Phillips Bilder (German Edition)

Titel: Phillips Bilder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Walther
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darin, niemand ist suchend im Garten. Natürlich nicht, wie dumm von mir. Ich lege mich so, wie ich bin, auf die Matratze am Boden und schlafe mit dem sanften Geräusch des Regens im Ohr ein.

- 8 -

Gäste

    Die Matratze unter mir ist hart, die Decke über mir dünn. Verwirrt blinzle ich, das Licht ist anders, nicht so gleichmäßig. Da sind Wände, ein Fenster. Richtig, das Zimmer, ich habe oben geschlafen. Es ist kühl, Sonnenlicht fällt herein, bildet einen Streifen auf den rohen Dielen, erreicht mich nicht. Ich strecke mich, schiebe die Decke von mir, die kühle Luft ist angenehm. Nach einer Weile stehe ich auf, gähne noch einmal. Dann trete ich leise auf den Flur und gehe vorsichtig die knarzende Treppe hinunter und ins Bad. Ich dusche ausgiebig, genieße das heiße Wasser, rasiere mich dann und rubble meine Haare trocken. Anschließend ziehe ich mich an und laufe leichtfüßig die Treppe hoch.
    Als ich ins Zimmer gehen will, kommt Benjamin aus der anderen Tür. Er trägt dasselbe wie gestern Abend, seine Haare sind ganz verstrubbelt und er brummt: „Morgen.“
    „Guten Morgen. War ich zu laut?“
    „Hm“, Benni blinzelt mich schlaftrunken an, wischt sich über die Stirn.
    „Ich mach mal Frühstück. Geht ihr dann arbeiten?“
    „Nein, wir haben heut frei.“
    „Gut.“
    Benjamin tappt zurück ins Zimmer und ich gehe nach unten. In der Küche öffne ich zuerst das Fenster. Kühle Luft strömt herein, die Wiese draußen ist feucht und glitzert im Morgenlicht, alles sieht frisch aus und das Grün der Bäume ist ganz satt. Ich hole meine Kamera, mache die nötigen Handgriffe, fotografiere die silbrig schimmernde Wiese, in deren Mitte sich die Hängematte und der Küchentisch verstecken. Die Ecke des rotbraunen Schuppens mit dem Holunder, dahinter üppiges Blattwerk der Obstbäume. Dann wendet sich mein fotografischer Blick dem Fenster zu, den Sprossen, der unregelmäßigen Scheibe, auf der Regentropfen perlen, es muss in den Morgenstunden noch einmal geregnet haben. Ich stelle die Schärfe auf die Tropfen, das Grün des Gartens verschwimmt dahinter.
    Ein sanftes Geräusch und Jurek sitzt im Fenster, reibt sein Köpfchen an meinem Arm. Ich trete einen Schritt zurück und fotografiere ihn, gerahmt vom Fenster.
    „Frühstück?“ Er folgt mir schnurrend. Nachdem ich sein Näpfchen gefüllt habe, koche ich Kaffee, decke den Tisch und hole Sachen aus dem Kühlschrank.
    David kommt herein. „Morgen. Ist abgekühlt, oder?“
    „Ja, bisschen. Aber es wird heute trotzdem schön, glaube ich.“
    David setzt sich an den Tisch und schenkt sich Kaffee ein. Benjamin kommt in die Küche, die Haare gekämmt, trägt aber weiterhin nur Boxershorts und ein Shirt. Er legt David kurz die Hand auf die Schulter, während er sich setzt. David nimmt Jurek, der seine Beine streift, hoch. Die rotbraune Katze schmiegt sich an ihn, das Licht kommt von hinten, verfängt sich im Davids langen Haaren.
    Ich greife zur Kamera. „Darf ich?“
    David nickt, ich messe die Belichtung auf seinem Gesicht, wähle das Teleobjektiv. Dann fotografiere ich ihn, er schaut entspannt in meine Kamera, Jurek im Arm, der majestätisch in eine andere Richtung sieht. Benjamin lächelt sehr zufrieden, während er zusieht und an seinem Kaffee nippt.
    „Farbfilm?“
    „Hm.“
    „Phillip will uns fotografieren“, sagt er zu David, „in der Hängematte. Was hältst du davon?“
    David lässt Jurek, der sich steif gemacht hat, auf den Boden. „Mir würden da noch andere Motive einfallen“, er lächelt Benjamin an.
    „Cool“, ich nehme mir ein Brötchen, „wir können gleich das Morgenlicht ausnutzen, wenn ihr wollt.“
    Benjamin schaut aus dem Fenster und nickt. „Klar, wenn wir schon so früh aufstehen an unserem freien Tag.“
    Es klingelt an der Haustür und David geht raus, begrüßt jemanden. Eine groß gewachsene Frau mit langen braunen Haaren tritt vor David ein.
    “Anna!” Benjamin springt auf, umarmt sie und küsst sie dann auf den Mund. “Hey, Kleiner”, sagt Anna.
    Als sie sich gelöst haben, kommt Anna auf mich zu. Sie trägt ein blutrotes langes Wickelkleid aus einem weich fallenden Stoff und dazu braune Sandaletten mit um die Waden geschnürten Riemen. Sie wirkt fremd in der dunklen Küche zwischen dem Herd und der Oma-Anrichte. Ich stehe auf, um sie zu begrüßen. Sie gibt mir die Hand und zieht mich kurz an sich.
    „Das ist Phillip“, sagt David.
    „Bist du allein gekommen?“, fragt Benjamin sie.
    „Nein, Marek kommt

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