Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Phillips Bilder (German Edition)

Phillips Bilder (German Edition)

Titel: Phillips Bilder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Walther
Vom Netzwerk:
Gewürzen, die er großzügig in die Pfanne streut. Curryduft breitet sich aus. Ich bringe David die Kartoffelscheiben und schaue ihm über die Schulter, als er sie zusammen mit dem Fenchel in die Pfanne gibt. „Was kochen wir eigentlich?“
    „Indischen Kartoffelauflauf. Na ja, ist ungefähr so indisch wie Rentierbraten. Das Rezept habe ich mir ausgedacht.“
    „Wo hast du kochen gelernt?“
    „Habe ich mir selbst beigebracht. Benjamin hat es nicht drauf und einer muss es ja machen.“ Er schaut aus dem Fenster. Es scheint wieder etwas dahinter zu sein, aber ich verstehe es nicht. David schichtet die Aubergine in eine Auflaufform, schneidet Mango und Papaya klein. Während ich ihm zusehe, fällt mir auf, dass ich den ganzen Vormittag nicht an Seth gedacht habe.
    „Habt ihr oft Freunde da?“
    „Ja, wir haben gern Gäste“, David sieht von dem Obst auf, „Kannst du die Kokosmilch öffnen?“
    „Gehe ich euch schon auf die Nerven?“
    „Nein, Phillip, du gehst uns nicht auf die Nerven. Aber denkst du nicht, es ist an der Zeit, mit deinem Vater ...“
    „Hey, das ist doch Benjamins Part.“ Ich lächle David an. Er lächelt zurück, immer noch mit einem müden Ausdruck im Gesicht, aber wenn ich bisher noch nicht gewusst hätte, was Benjamin an David findet, dann wüsste ich es jetzt.
    Benjamin kommt herein, auch er schaut David, der mittlerweile wieder am Herd steht, über die Schulter. „Riecht lecker. Dieser Auflauf ist fast so gut wie Mareks indisches Obstcurry.“
    David rührt weiter in der Pfanne, greift zu einem Gewürz, geht einen kleinen Schritt zur Seite. Benjamin umfasst seine Taille, drückt sich an ihn und legt den Kopf auf seine Schulter. „Ich freue mich schon aufs Fotos machen“, sagt er leise.
    Ich greife zu meiner Kamera, die noch neben dem Tisch liegt, verzichte aufs Belichtung messen und mache ein paar Fotos von David und Benjamin, umschlungen am Herd.

    Nach dem Essen, es war köstlich, falle ich direkt in die Hängematte, wo ich satt und träge liegen bleibe. Ich döse noch nicht lange mit geschlossenen Augen, als ich es im Gras rascheln höre. Jurek, sicher Jurek. Eine Hand legt sich auf meinen Oberarm, warm, kräftig, drückt ihn, fährt zur Schulter. Dass von so einem beliebigen Stück Haut ein solches Kribbeln im ganzen Körper ausgehen kann, war mir neu. Warme Lippen auf meinem Hals, meiner Wange, meinem Mundwinkel. Verstärken das Kribbeln. Nicht weg gehen. Die Hand auf meinem Fuß, sie fährt über den Spann, streicht leicht über die Fußsohle, umfasst sie, drückt. Eine andere Hand auf meinem Oberschenkel, auf dem rauen Stoff der Jeans. Hitze, Flammen.
    „Lass uns im Haus vögeln“, flüsterst du in mein Ohr.
    Nein, nicht. Nicht die Hände wegziehen, die Augen öffnen. Noch nicht. Lippen wieder auf meinem Mundwinkel, eine Zungenspitze, die sich vorwagt, meine Lippen streift, mich unter Strom setzt.
    „Komm“, bestimmend jetzt. Kann ich mit geschlossenen Augen ins Haus gehen? Du nimmst meine Hand, ziehst mich sanft. Dein Rücken vor mir, ich blinzle nur, folge dir ins Haus, die Treppe hinauf. Schließe die Tür leise hinter uns. Benjamin und David sind nebenan. Es wird laut werden, aber das ist mir egal.
    Du ziehst dein Shirt über den Kopf, vertraute Geste. Erwartest mich in der Mitte des Zimmers. Deine Dreads heute offen, ungebändigt. Ich gehe auf dich zu, schnell, mit offenen Augen, umfasse dich. Du fühlst dich gut an. Ich öffne deine Hose, schiebe sie über deine Hüfte. Stoße dich zur Matratze, du lässt dich fallen, kriechst rückwärts. Ich komme über dich, unterbreche die Bewegung, um mir mein Shirt auszuziehen, lasse dich mein Gewicht spüren. Die Wärme deiner Haare, gespeichertes Sonnenlicht, weich an meiner Wange.
    Meine Lippen gehen auf Wanderschaft, das Kugelpiercing, Schlüsselbein, meine Zunge kommt dazu, die Vertiefung deiner Brust. Brustwarzen, weich, schnell hart, mehr Zunge. Bauchmuskeln unter der Haut, die sich kaum abzeichnen, das Tattoo, das mir den Weg nach unten weist. Hände auf den Muskeln deiner Oberarme.
    Ein Gedanke drängt sich auf. Ich will ihn nicht. Er kommt wieder. Ich werde dich nicht fragen, kein Wort. Magst du es, wenn vorwitzige Bartstoppeln über die Innenseite deines Schenkels kratzen? Gefällt Mädchen auch der blonde Flaum unterhalb deines Nabels, deine Beckenknochen, die sich durch deine Haut drücken? Nehmen sie dich auch so willig in den Mund wie ich? Seufzt du bei ihnen genauso? Ich schüttle die Gedanken ab. Nutzlos.

Weitere Kostenlose Bücher