Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
sahen sie erstaunt an. »Ich wollte wenigstens herausfinden, was mit ihr geschehen ist. Ich bin Dozentin, keine Privatdetektivin. Und jetzt stecke ich bis zum Hals in der Klemme, nicht wahr?« Es fiel ihr nicht sehr schwer, zu stammeln.
Damon knurrte gereizt. »Bring sie zum Schweigen, Quinn.«
»Ich dachte wirklich, dir würde etwas an mir liegen«, wandte sich Ari an Quinn. »Aber du warst immer nur ihm gegenüber loyal.« Sie deutete mit einem Finger auf Damon. »Soll das heißen, ich muss wirklich sterben, obwohl ich gar nichts weiß?« Ihre Stimme klang schrill.
»Ari«, warnte Quinn sie.
Sie ignorierte ihn. »Habe ich nicht wenigstens das Recht auf einen letzten Wunsch? Eine Henkersmahlzeit?«
»Sie versucht Zeit zu schinden«, zischte Damon, »und du lässt das zu. Erledige sie endlich.«
»Ich will noch nicht sterben!«, jammerte Ari und fiel auf die Knie. »Und wenn doch, kann ich dann nicht wenigstens eine Augenbinde habe? Bitte!« Sie rutschte auf den Knien näher an Damon heran. Der starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Na gut, dann keine Augenbinde. Wie wäre es mit einem Drink, um den Schmerz zu betäuben?«
»Was soll das? Das ist doch lächerlich!«, fauchte Damon.
»Bitte, lassen Sie mich am Leben!«, flehte Ari.
»Was zum Teufel...!«
Ari spielte das Spiel ihres Lebens. Sie unterbrach ihn und schlang mit einem Aufheulen ihre Arme um Damons Knie. Sie lehnte den Kopf an seine Schenkel und drückte mit ihrem ganzen Gewicht dagegen.
Gleichzeitig schloss sie die Augen und betete.
Quinns Blutdruck schoss in die Höhe, als Ari um ihr Leben flehte und sich ihre Hysterie mit jedem ihrer Worte steigerte. Er selbst fiel zwar nicht auf ihre Nummer herein, aber Damon hatte sich immer nur mit hübschen Lärvchen umgeben, jammernden, schmollenden Frauen, und er glaubte offenbar, dass Ari nur ein weiteres hysterisches Weibsbild war. Das glaubte er aber nur so lange, bis Ari sich gegen seine Beine warf.
Eine Sekunde lang schaute Damon nach unten. Und ließ von ihrem Gejammere abgelenkt den Arm sinken, mit dem er die Pistole hielt.
Das genügte Quinn. Er schoss.
Dieser Schuss löste große Betriebsamkeit aus. Connor stürmte als Erster in das Büro, einige FBI-Agenten im Schlepptau. Damon war an der Schulter verletzt und wurde in Handschellen abgeführt. Er verfluchte Quinn und sich selbst in einem Atemzug, weil er sich so lange von Quinn hatte täuschen lassen. Ari war in ein anderes Zimmer geführt worden. Dort gab sie ihre Aussage zu Protokoll. Quinn wusste, dass ein riesiger Berg von Papierkram auf ihn zukommen würde, doch im Moment interessierte ihn seine Beziehung zu Ari mehr als sein Fall.
Es hatte ihn Jahre seines Lebens gekostet, als Damon ihm die Waffe zugeworfen und befohlen hatte, Ari zu erschießen. Und Ari hatte ihm mit ihrer hysterischen Inszenierung noch ein Jahrzehnt geraubt. Als sie etwa eine Stunde später wieder in das Büro kam, war Quinn immer noch fuchsteufelswild.
Er sah ihr ins Gesicht und sein Ärger verflog. Die dunklen Ringe unter ihren Augen zeugten von ihrer Erschöpfung. Und das verschmierte Make-up machte es noch schlimmer. Er war einfach nur erleichtert, sie zu sehen, und zog sie in die Arme. Tief sog er ihren vertrauten Duft ein und spürte ihre Wärme. Dann senkte er den Kopf und küsste sie. Sie reagierte sofort, schmiegte sich an ihn und erwiderte seinen leidenschaftlichen Kuss, als brauchte auch sie diesen Trost und die Bestätigung.
Ebenso deutlich wie seine Erleichterung spürte er jedoch, dass sie in diesem Moment zum ersten Mal zusammen waren, ohne dass Damon wie ein Gespenst über ihnen schwebte. Es gab keinen Fall mehr, keine vermisste Schwester, nichts, was ihn davon abhielt, dieser Frau seine Seele zu zeigen. Obwohl der Zeitpunkt alles andere als ideal war, ahnte Quinn, dass er keine zweite Chance dafür bekommen würde.
Bedauernd schob er sie von sich. Er hielt sie an den Unterarmen fest. »Was hast du dir dabei gedacht, so ein gefährliches Spiel mit Damon zu spielen?«
Sie warf ihm einen unschuldigen Blick zu. »Es hat doch funktioniert, oder nicht? Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen. Ich wusste, dass dir das nicht gefallen würde. Aber du könntest mir wenigstens danken, dass ich dir deinen Hals gerettet habe, statt mir wegen des Risikos Vorhaltungen zu machen.« Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
Er schob die Hände in seine Hosentaschen. »Welcher Mann gibt schon gern zu, dass ihn eine vorwitzige Frau besiegt
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