Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
Anstalten auszusteigen.
»Sam ist bei einer Pflegefamilie untergebracht.«
Ariana hielt inne, die Hand auf dem Türgriff. »Das Haus sah ganz nett aus. Ist es eine gute Familie?« Sie drehte sich um und sah Quinn an. Seine Brauen bildeten eine steile Falte über der Nasenwurzel, als er den Kopf schüttelte. »Das habe ich bis heute angenommen.«
»Aber?«
»Die Frau ist schwanger geworden und weiß nicht mehr, ob sie so ein Problemkind wie Sam behalten will.«
Ariana dachte an ihre kurze Unterhaltung mit dem jungen Mädchen. Auf die Frage: Wer bist du?, hatte Sam geantwortet: »Niemand Wichtiges«. Ariana zuckte zusammen. Es war traurig, so etwas aus dem Mund eines Kindes zu hören. »Das ist...« Sie stockte, weil sie nicht wusste, was sie dazu sagen sollte.
»Eben.« Quinn stellte den Motor ab. »Dabei kannte ich die Familie. Ich habe sie schließlich selbst ausgesucht. Ich habe ihnen Sam vorgestellt und hart darum gekämpft, dass sie dort einen Platz bekam.« Er schlug mit der Hand frustriert auf das Lenkrad.
Ariana legte ihre Hand auf seine. Das war der einzige Trost, der ihr im Moment einfiel. »Und wie stehst du zu Sam? Oder zu der Familie?«
Quinn sah sie an. Zögernd gab er seine abweisende Haltung auf und schien bereit, ihr mehr von sich zu verraten. »Ich habe Sam im städtischen Waisenhaus kennen gelernt. Felice und Aaron habe ich zufällig im Ocean Isle Medical getroffen.« Das Medical war das größte Krankenhaus der Stadt. »Sie konnten keine eigenen Kinder bekommen. Sam dagegen brauchte eine stabile Familie, bevor ihre Versuche, durch kleine Diebstähle so etwas wie Aufmerksamkeit zu erlangen, sie ins Jugendgefängnis gebracht hätten. Ich dachte, die drei könnten gut zusammenpassen.«
Damons rechte Hand trieb sich in einem Waisenhaus herum? Ariana wollte diesen Mann unbedingt näher kennen lernen, doch je mehr er von sich erzählte, desto weniger schien sie ihn zu verstehen. Es gelang ihr nicht, seine verschiedenen Facetten in Einklang zu bringen. »Was hast du denn im Waisenhaus gemacht?«, fragte sie.
»Ich versuche, den Kindern dort etwas zu vermitteln. Sie glauben, die ganze Welt ist gegen sie.« Seine Worte klangen, als wäre ihm dieses Gefühl sehr vertraut.
In dem Moment erinnerte sich Ariana an seine Bemerkung über seine diversen Pflegemütter und deren Kochkünste. Ihr Herz floss über vor Zärtlichkeit für diesen Mann, als ihr klar wurde, warum Quinn das Schicksal der Jugendlichen so nahe ging. Er war selbst einmal solch ein verängstigtes, einsames Kind gewesen wie Sam.
Als er den Kopf senkte, fiel ihm eine Locke in die Stirn. Ariana hätte sie gern zurückgestrichen, aber sie fürchtete, dadurch das zarte Band zu zerstören, das sich zwischen ihnen gesponnen hatte. »Du hast es wenigstens versucht, Quinn.«
»Aber ich habe versagt. Und das auf Sams Kosten.« Er zog mit einer barschen Bewegung seine Hand unter ihrer weg. »Gehen wir.« Damit unterbrach er nicht nur ihren Körperkontakt, sondern auch die zarte Verbindung, die gerade noch zwischen ihnen bestanden hatte.
Quinn marschierte mit Ariana im Schlepptau durch den Hintereingang des Kasinos. Je eher er sie an Connor übergab, desto schneller konnte er wieder in sein Undercover-Leben abtauchen. Ein Leben, das von dieser Frau mit den großen grünen Augen gefährdet wurde. Am schlimmsten war es, dass in ihrem Blick Mitgefühl und Verständnis gelegen hatten, kein Mitleid.
Schon ihre schlichte Berührung hatte ihn dazu gebracht, sich ihr zu öffnen. Wenn er erst mit ihr schlief, würde er vermutlich sogar zugeben, dass er ein Polizist war und ihr eine Wegbeschreibung zu Zoe geben. Ariana hatte eine verheerende Wirkung auf seine Widerstandskraft. Mist!
»Gut, dass ich Turnschuhe angezogen habe«, keuchte Ariana, die versuchte, mit ihm Schritt zu halten. »Wo genau brennt es eigentlich?«
»Du hast dir doch Sorgen gemacht, dass du nicht rechtzeitig zu deinem Job kommst.« Als sie die Bar erreichten, verlangsamte Quinn seine Schritte. Hier war er unter Menschen und in Sicherheit. Connor stand bereits an seinem gewohnten Platz hinter der Bar. Maria und einige andere Kellnerinnen bedienten die ersten Gäste, die den Speisesaal langsam füllten. Wenigstens brauchte Quinn jetzt keine Angst mehr zu haben, dass er allein mit Ariana war und Geheimnisse ausplauderte, die sie besser nicht erfuhr.
»Du siehst heute Abend wirklich großartig aus, Ariana.« Connor betrachtete Ariana mit einem Blick, der Quinn ganz entschieden zu
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