Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
Tage in diesem Hotel wohnen, den Stress aushalten und seine Existenz als verdeckter Ermittler leben. Und das hieß auch, er würde noch weitere sieben Tage Ariana so nah um sich haben wie seinen eigenen Schatten.
Sechstes Kapitel
Nachdem Ariana an diesem Morgen aufgewacht, sich geduscht und angezogen hatte, ging sie voller Tatendrang in die Küche. Sie hatte einiges vor. Unter anderem wollte sie heute ihre Eltern darüber informieren, dass sie noch eine Weile länger bleiben würde. So lange, bis Zoe wieder nach Hause käme. Dann würde sie sofort abreisen. In der Zwischenzeit musste sie sich darauf einstellen, wie es war, mit ihrer Familie zusammenzuleben. Die Kanne der Kaffeemaschine war zwar voll, aber Ariana hatte ihre Lektion gelernt und roch an der Flüssigkeit, bevor sie sich eine Tasse einschenkte.
Als sie sich damit an den Tisch setzte, sah sie den Zettel, der mitten auf der Holzplatte lag. Darauf standen einige Mitteilungen für sie. Ihre Tante und ihr Onkel waren ausgegangen, ihr Vater besuchte Tante Kassie im Restaurant, und ihre Mutter arbeitete draußen im Garten. Unvermittelt überkamen Ariana Erinnerungen an früher. An die Hektik beim Frühstück, bevor sie zur Schule ging. Ari wollte immer Joghurt, während Zoe ihr Früchtemüsli essen wollte. Selbst in diesen einfachen Dingen waren die Zwillinge vollkommen unterschiedlich. Ariana lächelte, als sie daran zurückdachte.
Die Ruhe, die jetzt im Haus herrschte, empfand sie fast als unnatürlich. Und diese friedliche Atmosphäre führte ihr Zoes Abwesenheit nur umso deutlicher vor Augen. Aber trotzdem war es ihr Elternhaus, und Ariana konnte sich darauf verlassen, dass diese Stille nicht lange anhielt. Noch bevor sie einen Schluck getrunken hatte, hörte sie Stimmen. Kurz darauf schlug die Haustür mit einem Knall zu.
»Ari?«, rief ihre Mutter.
»Ich bin in der Küche.« Ariana wappnete sich unwillkürlich, während sie wartete.
»Du hast Besuch. Aber du warst noch in der Dusche, deshalb habe ich deine Freundin solange unterhalten.« Elena kam herein. An der einen Hand hielt sie Spank und an der anderen das junge Mädchen, das sie gestern zum ersten Mal gesehen hatte.
Ariana sprang auf. »Was machst du denn hier?« Sie machte einen Schritt auf Sam zu. »Und viel interessanter ist die Frage, wie hast du mich gefunden?«
Ihre Mutter schob das Mädchen auf einen Küchenstuhl. »Immer mit der Ruhe, Ariana. Lass Sam erst einmal einen Schluck trinken.« Während Elena dem Teenager ein Glas Saft einschenkte, sprach sie weiter. »Wir haben uns ganz wunderbar unterhalten...«
»Sam, sag mir sofort, was los ist!«, unterbrach Ariana ihre Mutter.
Elena drückte Sam das Glas in die Hand und legte ihr dann aufmunternd die Hand auf die Schulter. »Mach nur«, forderte sie das Mädchen auf. »Sag ihr ruhig die Wahrheit.« Offenbar hatte ihre Mutter sofort einen Pakt mit Sam geschlossen und auch bereits einiges aus dem Mädchen herausbekommen.
Der Teenager schaute Ariana nur kurz an. Ihr schlechtes Gewissen war ihr ins Gesicht geschrieben. Sie senkte sofort wieder den Blick. »Deine Adresse stand hier drin.«
Sie zog Arianas Brieftasche mit dem Terminkalender aus dem Plastikbeutel, den sie in der Hand hielt.
»Du hast mich bestohlen?« Ariana riss Sam die schmale Ledertasche aus der Hand.
Sam nickte. »Gestern, als du mit Quinn gestritten hast. Ich habe dich angerempelt und sie dir dabei weggenommen.«
»Siehst du? So schwer war das doch gar nicht.« Elena lobte Sam für ihr Geständnis. »Trotzdem ist stehlen nicht richtig, junge Dame.« Liebevoll strich Arianas Mutter dem jungen Mädchen über das lange blonde Haar, während sie es mit ihren Worten gleichzeitig tadelte.
Eine Schwindlerin schimpft eine Taschendiebin aus, dachte Ariana und schüttelte den Kopf. Ob ihrer Mutter das wohl klar war? Sie biss sich auf die Lippen und überlegte, was sie mit der Ausreißerin anfangen sollte.
Während Sam angestrengt auf ihre Hände starrte, trat Elena neben Ariana. »Sie scheint eine ganz gute Technik zu haben«, flüsterte sie, »wenn du nicht mal bemerkt hast, wie sie deine Brieftasche genommen hat.« Elena war sichtlich beeindruckt.
Natürlich hatte Ariana ihre Brieftasche heute Morgen bereits vermisst. Sie vermutete jedoch, dass sie ihr in Quinns Wagen herausgefallen war und noch dort lag. Zu Hause war ihr das schon häufiger passiert.
»Aber trotzdem bist du noch viel zu jung für solche Sachen«, fuhr Elena an Sam gewandt fort.
Das fand
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