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Phillips Susan Elizabeth

Phillips Susan Elizabeth

Titel: Phillips Susan Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aus Versehen verliebt
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ihre Karriere aufgebaut, seit sie fünf Jahre alt war, weniger als ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter. Er hatte sie zu jedem Casting begleitet, ihre ersten Werbespots im Fernsehen orchestriert und sie gezwungen, Gesangs- und Tanzstunden zu nehmen, die ihr die Hauptrolle in der Broadway-Neuauflage von Annie sicherten, die Rolle, die dazu führte, dass sie als Scooter Brown gecastet wurde. Anders als viele andere Eltern von Kinderstars, hatte ihr Vater dafür gesorgt, dass ihr Geld klug angelegt wurde. Dank seiner Umsicht bräuchte sie nie wieder zu arbeiten, doch so dankbar sie auch war, dass er so gut für sie gesorgt hatte, hätte sie jeden Penny dafür gegeben, einen richtigen Vater zu haben.
    Sie trat vom Telefon zurück, als sie Lances Stimme hörte. »Georgie, ich bin es«, sagte er weich. »Wir sind gestern auf den Philippinen eingetroffen. Ich habe gerade von einer
Geschichte in Flash erfahren … Ich weiß nicht, ob du die schon gesehen hast. Ich – ich wollte es dir persönlich sagen, ehe du darüber liest. Jade ist schwanger …«
    Sie hörte sich seine Nachricht bis zum Ende an. Sie hörte das Schuldbewusstsein in seiner Stimme, das Flehen, den Stolz, den zu verbergen er als Schauspieler nicht gut genug war. Er wünschte sich noch immer, dass sie ihm verzieh, von ihm verlassen worden zu sein, ihm verzieh, dass er die Presse wegen des Babys, das sie angeblich nicht hatte bekommen wollen, angelogen hatte. Lance war Schauspieler mit dem Bedürfnis des Schauspielers, von allen geliebt zu werden, selbst von der Frau, deren Herz er gebrochen hatte. Er wünschte sich von ihr einen Freispruch von aller Schuld. Aber den konnte sie ihm nicht geben. Sie hatte ihm alles gegeben. Nicht nur ihr Herz, nicht nur ihren Körper, sondern alles, was sie hatte. Und wohin hatte sie das gebracht?
    Sie ließ sich auf die Couch sinken. Ein Jahr war es her, und da stand sie nun. Weinte wieder. Wann würde sie je darüber hinwegkommen? Wann würde sie endlich aufhören, sich wie die Verliererin zu benehmen, die die Welt in ihr sah? Wenn sie so weitermachte, würde die sie von innen auffressende Bitterkeit die Oberhand gewinnen, und sie würde zu einer Person werden, die sie nicht sein wollte. Sie musste etwas tun – irgendwas -, das sie wie eine Gewinnerin aussehen – fühlen – ließ.

2

    Was würde Scooter Brown machen? Das war die Frage, die Georgie sich immer wieder stellte, und das war auch der Grund, weshalb sie am Ende den Innenhof von The Ivy überquerte und einen Tisch gleich neben dessen berühmtem weißen Pfahlzaun ansteuerte. Scooter Brown, die mutige Waise, die sich wie ein blinder Passagier in den Bedienstetenräumen des Scofieldschen Anwesens eingenistet hatte, um nicht in eine Pflegefamilie geschickt zu werden, hätte ihr Schicksal selbst in die Hand genommen, und für Georgie war es längst an der Zeit, eben dies auch zu tun.
    Sie winkte einem berühmten Rapper zu, erwiderte den Gruß eines Talkshow-Moderators und warf einem früheren Hauptdarsteller von Grey’s Anatomy eine Kusshand zu. Nur Rory Keene, die neue Chefin der Vortex Studios war viel zu vertieft in ihr Gespräch mit einem C.A.A. Boss, um Georgies Eintreffen zu bemerken.
    Punkt 1 auf Georgies neuer Liste: Sorge dafür, dass du mit dem perfekten Mann gesehen wirst. Angesichts dieses überall plakatierten demütigenden Fotos, wie sie auf das Sonogramm von Lances Baby starrte, musste sie aufhören, sich zu verstecken, und tun, was sie schon vor Monaten hätte tun sollen. Die heutige Verabredung zum Mittagessen sollte eine ausreichend große Neuigkeit sein, um alle ihren schmerzerfüllten Ausdruck vergessen zu lassen.
    Unglücklicherweise war der perfekte Mann, den sie für ihre erste Verabredung ausgewählt hatte, nicht erschienen, daher war sie gezwungen, allein an einem Tisch für zwei
zu sitzen. Georgie versuchte sich den Anschein zu geben, als wäre sie froh, einmal ein paar Minuten für sich zu haben. Sie durfte nicht wütend auf Trevor sein. Gut, sie hatte ihn vielleicht nicht überreden können, sie zu heiraten, aber wenigstens hatte er eingewilligt, ein paar Wochen lang bei ihrem Medienrummel mitzumischen.
    The Ivy war eine Institution in L. A., der perfekte Ort, um zu sehen und gesehen zu werden, vor dem immer eine ganze Armee an Paparazzi Stellung bezogen hatte. Promis, die im Ivy speisten und vorgaben, sich über die ihnen entgegengebrachte Aufmerksamkeit zu ärgern, waren die größten Heuchler, vor allem jene, die draußen im Innenhof

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