Phillips Susan Elizabeth
aus.
Sie legte ihre Finger um die Serviette auf ihrem Schoß. »Dad, wegen morgen …«
»Ich weiß, dass du nicht begeistert davon bist, aber zeig das Greenberg nicht. Beschreibe ihm, wie du diesen Charakter anlegen willst. Bring ihn dazu, dass er dir die Rolle anbietet. Das wird deine Karriere aufs nächste Niveau heben, das verspreche ich dir.«
»Ich will die Rolle nicht.«
Seine Enttäuschung war nicht zu übersehen, und sie wappnete sich gegen eine pointierte Lektion über ihre Sturheit, ihr mangelndes Vorstellungsvermögen, ihre Naivität und Undankbarkeit. Aber dann machte er etwas völlig Überraschendes. Er sagte »Warum spielen wir nicht Karten?«
»Karten?«
»Warum nicht?«
»Weil du Kartenspiele hasst. Dad, was ist los mit dir?«
»Mit mir ist nichts. Nur weil ich gern mit meiner Tochter Karten spielen möchte, heißt das doch nicht, dass etwas mit mir nicht stimmt. Wir müssen doch nicht immer nur über Geschäftliches reden, weißt du.«
Das kaufte sie ihm nicht ab, nicht eine Minute. Laura hatte ihm offenbar gesteckt, dass sie das Treffen abgesagt hatte, und anstatt Georgie deswegen direkt anzugehen, versuchte ihr Vater es nun mit einem Strategiewechsel. Allein schon, dass er glaubte, sich ihr mit derart plumpen Versuchen als Kumpel anbiedern und sie manipulieren zu können, erschütterte sie. Um sie zu reizen, ließ er das, was sie sich von ihm am meisten wünschte, verlockend vor ihr baumeln. Dies war seine neueste Taktik, sie in der Spur zu halten.
Ihr Schmerz verwandelte sich in Wut. Es war höchste Zeit, ihm klarzumachen, dass sie ihr Leben von ihm nicht länger kontrollieren ließ, auch nicht in der vergeblichen Hoffnung, er werde ihr dafür ein paar echte Zuneigungsbrocken zuwerfen. Dieser letzte Monat hatte eine Veränderung bewirkt. Sie hatte Fehler gemacht, aber das waren ihre eigenen Fehler, und so sollte es auch weiterhin sein. »Du wirst mich nicht dazu überreden können, das Treffen neu anzusetzen«, sagte sie kategorisch. »Ich habe es abgesagt.«
Ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Hatte sie den Mumm, ihre Position zu halten oder würde sie wieder klein beigeben?
»Wovon redest du?«
Sie hatte einen Kloß im Hals. Sie sprach schnell, wollte loswerden, was ihr unter den Nägeln brannte. »Selbst wenn Greenberg mir die Rolle mitsamt meinem Namen über dem Titel anböte, würde ich sie nicht annehmen. Ich mache nur noch Projekte, für die ich mich auch begeistern kann, wenn du damit nicht klarkommst, tut es mir
leid.« Sie schluckte. »Ich möchte dir nicht wehtun, aber ich kann so nicht weitermachen, mit dir und Laura, die hinter meinem Rücken die Entscheidungen treffen.«
»Georgie, das ist verrückt.«
»Ich bin dankbar für alles, was du für mich getan hast. Ich weiß, dass du für meine Karriere nur das Beste willst, aber was das Beste für meine Karriere ist, ist nicht immer das Beste für mich.« O Gott, sie durfte jetzt nicht weinen. Sie musste so formell mit ihm umgehen wie er mit ihr. Sie griff auf die wachsenden Reserven ihrer Entschlossenheit zurück. »Du musst mir zuliebe beiseitetreten, Dad. Ich übernehme jetzt.«
»Beiseitetreten?«
Sie nickte ruckartig.
»Verstehe.« Sein schönes Gesicht zeigte nicht einen Anflug von Gefühl. »Ja gut, verstehe.«
Sie wartete auf Kälte, Herablassung und beißende Argumente. Ohne ihre Karriere, die sie beide zusammenhielt, hatten sie nichts, wenn sie nicht nachgab, wäre dies das Ende ihrer Beziehung. Es war verrückt. Noch vor einer halben Stunde hatte sie die Gesellschaft ihres Vaters genossen wie schon lange nicht mehr, und jetzt stand sie kurz davor, ihn für immer zu verlieren. Doch sie würde keinen Rückzieher machen. Sie hatte sich von Lance emanzipiert. Nun war es an der Zeit, dass sie sich von ihrem Vater befreite. »Bitte, Dad, versuch es zu verstehen.«
Er blinzelte nicht einmal. »Es tut mir auch leid, Georgie. Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist.«
Und das war es dann. Er ging. Ohne ein weiteres Wort. Hinaus zum Gästehaus, um seine Sachen zu holen. Aus ihrem Leben.
Sie widerstand dem fast überwältigenden Drang, ihm nachzulaufen. Stattdessen schleppte sie sich nach oben. Offenbar war Bram zu faul gewesen, um in sein Büro zu
gehen, denn er saß auf ihrer Couch, hatte die Beine übereinandergeschlagen und balancierte einen von Aarons Blöcken auf seinem Schenkel. Sie blieb in der Tür stehen. »Ich glaube, ich … ich habe meinen Vater gefeuert.«
Er blickte auf. »Das ist nicht dein
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