Phillips Susan Elizabeth
gehen?«
»Schwimmen?«
»Ich habe gesehen, dass es im Gästehaus Badehosen gibt. Wir treffen uns am Pool.« Er entfernte sich, ohne auf ihre Einwilligung zu warten, was wieder typisch für ihn war. Sie lief nach oben und zog sich ganz gemächlich ihren zitronengelben Bikini an und wickelte sich dann ein Badetuch um ihre Hüften. Sie hatte in den vergangenen Tagen genug durchgemacht und war noch nicht bereit zum Sprung in eine erwartungsgemäß hässliche Szene.
Unbeholfen stand er mitten im Wasser und wartete auf sie. Er schwamm zum Zweck der Körperertüchtigung, nicht zum Spaß, und machte deshalb eine komische Figur. Sie ließ ihr Handtuch fallen, setzte sich neben der Treppe an den Rand des Schwimmbeckens und tauchte lässig ihre Zehen ins Wasser. »Ich muss mit dir über das Treffen morgen reden. Mit Laura habe ich bereits gesprochen, und …«
»Lass uns schwimmen.«
Er liebte Gespräche über die Karriere, vor allem wenn es um bevorstehende Treffen mit Produzenten und Regisseuren ging. Stundenlang konnte er sich darüber auslassen, welche Haltung sie einnehmen und was sie sagen sollte. Sie sah ihn neugierig an und versuchte dahinterzukommen, warum er sich so merkwürdig verhielt.
»Das Wasser ist genau richtig«, sagte er.
»Okay.« Sie glitt hinein.
Sofort begann er ins Tiefe zu schwimmen. Als er zu ihr zurückschwamm, stieß sie sich ab.
So ging es eine ganze Weile, die beiden schwammen in entgegengesetzter Richtung auf und ab, ohne dass einer ein Wort sprach. Als sie es nicht mehr aushielt, stellte sie sich hin. »Dad, ich weiß, was dir dieses Treffen mit Greenberg bedeutet, aber …«
Er hörte zu schwimmen auf. »Wir müssen nicht immer über Geschäftliches reden. Warum … warum entspannen wir uns nicht ein bisschen?«
Sie sah ihn fragend an. »Stimmt was nicht?«
»Nein, nein. Alles in Ordnung.« Aber er wich ihrem Blick aus und schien sich unwohl zu fühlen. Vielleicht hatte sie zu viele Filme gesehen, denn sie begann sich zu fragen, ob er womöglich an einer tödlichen Krankheit litt oder vielleicht entschlossen war, eine der Frauen zu heiraten, mit denen er sich traf, mit denen Georgie aber nicht warm wurde, obwohl sie dankbar anerkannte, dass er sich in seiner Altersklasse bewegte und sich nicht mit Zwanzigjährigen umgab, für die er immer noch anziehend wäre.
»Dad, bist du …«
Ein heftiger Wasserschwall traf sie voll ins Gesicht. Sie riss ihre Hände hoch, aber nicht schnell genug, so dass er seinen Arm nach hinten ziehen und eine weitere Ladung direkt auf sie zielen konnte. Sie bekam Wasser in die Nase, und es brannte in ihren Augen. Sie stotterte und würgte. » Was machst du denn ?«
Er ließ seinen Arm fallen. Sein Gesicht errötete. Wenn sie ihn nicht besser gekannt hätte, hätte sie dies als Verlegenheit gedeutet. »Ich habe nur … nur ein wenig Spaß gemacht.«
Sie hustete und bekam endlich wieder Luft. »Dann hör auf damit!«
Er trat einen Schritt zurück. »Es tut mir leid. Ich dachte …«
»Bist du krank? Stimmt was nicht?«
Mit einem Satz war er an der Leiter. »Ich bin nicht krank. Wir reden später.«
Er griff sich sein Handtuch und eilte ins Haus. Sie starrte ihm hinterher und versuchte zu begreifen, was da gerade passiert war.
20
Nachdem Georgie sich angezogen und geduscht hatte, ging sie in ihr Büro. Aaron saß am Computer und arbeitete zu dem unsichtbaren Beat, der durch seine Ohrstöpsel kam. Als er sich anschickte diese herauszunehmen, bedeutete sie ihm, es zu lassen. Die Sachen ihres Vaters waren weg. Gut. Dies bedeutete, dass sie den feigen Weg gehen und ihm heute Abend ihre Weigerung, zu diesem Treffen zu gehen, mailen konnte, anstatt ihm die Nachricht von Angesicht zu Angesicht unterbreiten zu müssen.
Sie warf einen Blick auf die Gästeliste ihrer Hochzeitsparty, die in weniger als drei Wochen steigen würde, und sah, dass fast alle zugesagt hatten – was sie nicht überraschte. Ein Stapel Einladungen zu Benefizveranstaltungen, Modenschauen und zur Einführung einer neuen Produktlinie ihres Friseurs wartete auf sie, aber sie wollte nirgendwohin. Sie wollte einzig und allein den Film anschauen, den sie von Chaz gemacht hatte.
Aaron hatte ihr geholfen, ihre neuen Bearbeitungsgeräte in einer Ecke des Raums aufzustellen. Sie lud den Film hoch und vertiefte sich sofort in das, was sie sah. Natürlich faszinierte Chaz’ Geschichte sie, aber auch von Soledad, der Putzfrau, war sie begeistert. Und es gab noch so viele andere, die sie
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