Phillips Susan Elizabeth
ich ein Autogramm für meine Nichte bekommen?«
»Nimmst du Schauspielunterricht oder so?«
»Du kannst dich glücklich schätzen, mit Bram zu arbeiten. Er ist der schärfste Junge auf diesem Planeten.«
Georgie lächelte und gab Autogramme, hielt dabei aber immer Ausschau nach Bram.
Endlich kam er aus einer der Kajüten. Er trug zerknitterte Shorts und ein braunes Polohemd. Er hatte unter jedem Arm eine Frau, einen Drink in der Hand und zwischen den Lippen eine Zigarette. Sie verzehrte sich so sehr nach ihm, dass es schmerzte.
Der Mond ging auf, und die Party wurde wilder – genau die Art von Party, vor der ihr Vater sie immer zurückgehalten hatte. Eins der Mädchen zog ihr Oberteil aus. Die Männer johlten. Zwei der Frauen fingen an, sich zu küssen. Georgie hätte das in Ordnung gefunden, wenn sie Lesben gewesen wären, aber das war nicht der Fall, und die Vorstellung, die Frauen machten das nur, um den Männern eine Show zu bieten, widerte sie an. Als sie anfingen, sich gegenseitig die Brüste zu reiben, schlich sie in den Salon, wo ein halbes Dutzend Gäste an der Bar herumhingen oder sich auf die hufeisenförmige weiße Ledercouch gefläzt hatten.
Aus der Klimaanlage strömte ein kalter Luftzug über ihre Knöchel. Für diesen Abend hatte sie so viele Hoffnungen gehegt, aber Bram hatte noch nicht einmal mit ihr geredet. Über ihr wurden die Pfiffe und Buhrufe immer lauter. Sie gehörte nicht hierher. Sie gehörte nirgendwohin, außer vor die Kamera zum Dreh.
Die Tür ging auf und Bram kam lässig die Treppe herunter. Diesmal war er allein. Die Hoffnung, er könnte ihr gefolgt sein, blühte auf, als er sich auf einen Schalensitz nicht weit von dem Platz, an dem sie stand, lümmelte und zu ihr herübersah. Die Kombination aus seinem Musterschülerhaarschnitt, den goldbraunen Bartstoppeln und einem brandneuen Tattoo, das seinen dünnen Bizeps gleich unterhalb des Ärmels seines Polohemds umkreiste, erregte sie. Er legte ein Bein über die Stuhllehne und nahm einen Schluck von seinem Drink, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen.
Sie grübelte über eine kluge Bemerkung nach. »Tolle Party.«
Er reagierte darauf mit seinem vertraut gelangweilten Blick, zündete sich die nächste Zigarette an und blinzelte sie durch den Rauch an. »Du warst nicht eingeladen.«
»Ich bin aber trotzdem gekommen.«
»Das bedeutet wohl, Daddy ist nicht in der Stadt.«
»Ich mache nicht nur, was mein Vater mir sagt.«
»So sieht das für mich aber ganz und gar nicht aus.«
Sie zuckte mit den Achseln und versuchte, blasiert zu wirken. Er klopfte die Asche auf den Teppich. Womit sie sich seine Ablehnung verdient hatte, war ihr immer unklar geblieben, abgesehen davon, dass sie mehr Geld bekam, aber das war nicht ihr Fehler.
Er zeigte mit seinem Drink aufs Deck. »Die Party wird dir wohl ein bisschen zu wild?«
Sie hätte ihm gern gesagt, dass es sie deprimierte, zusehen zu müssen, wie Mädchen sich erniedrigten, aber er hielt sie ja ohnehin schon für prüde. »Überhaupt nicht.«
»Das glaube ich dir nicht.«
»Du kennst mich nicht. Du glaubst nur, mich zu kennen.« Sie wollte geheimnisvoll klingen, und vielleicht funktionierte das ja auch, weil die Art, wie seine Augen über sie wanderten, ihr endlich das Gefühl gab, er würde sie tatsächlich betrachten.
Ihre orangefarbenen Löckchen hatten sich durch die Feuchtigkeit noch stärker gekräuselt, aber ihr Make-up sah gut aus. Sie hatte bronzefarbenen Lidschatten und hautfarbenen Lippenstift aufgelegt, um ihren Mund zu verkleinern. Ihr Neckholderkleid mit Leopardendruck hätte Scooter Brown nie getragen, und um sich noch stärker abzugrenzen, hatte sie sich ihren BH ausgepolstert, aber als sein Blick auf ihren Brüsten ruhte, hatte sie das Gefühl, dass er den Trick durchschaute.
Er blies ein schmales Rauchband aus. »Ich wette, du bist immer noch Jungfrau.«
Sie verdrehte die Augen. »Ich bin achtzehn. Ich bin schon seit Jahren keine Jungfrau mehr.« Bei dieser Lüge bekam sie Herzklopfen.
»Wenn du das sagst.«
»Es war ein älterer Mann. Du würdest ihn kennen, wenn ich es dir sagte, aber das tue ich nicht.«
»Du lügst.«
»Starke Frauen machten ihm Angst, das war so ein Komplex von ihm. Deshalb musste ich dann auch mit ihm Schluss machen.« Sie freute sich, so weltgewandt zu klingen, aber sein spöttisches Lächeln war alles andere als beruhigend.
»Daddy Paul würde niemals einen älteren Mann an dich ranlassen. Er lässt dich doch nie aus den
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