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Phillips Susan Elizabeth

Phillips Susan Elizabeth

Titel: Phillips Susan Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aus Versehen verliebt
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einem Bambusdickicht. Sekunden später tauchten sein Kopf und seine Schultern auf, als er die hohe Steinmauer erklomm, die sein Eigentum von dem des Nachbarn trennte.
    Wie konnte er nur … Sie rannte nach unten und hinaus auf den Hof, der hell beleuchtet wie am Mittag war. Die Vorstellung, dass ein derart intimer Moment vor der Welt zur Schau gestellt wurde, verursachte ihr Übelkeit. Sie eilte über den Weg zur Mauer, wobei ihre Crocs an ihre Fersen schlappten. Die Mauer ragte einen guten halben Meter
über ihrem Kopf auf, aber sie fand in den Steinen Halt für die Füße und begann sich hochzuziehen. Eine scharfe Kante ratschte ihre Wade. Endlich war sie hoch genug geklettert, um ihre Arme über die Mauer zu legen und zu sehen, was auf der anderen Seite geschah.
    Der Hof des Nachbarhauses war größer und offener als der von Brams Haus und von streng geschnittenen Büschen umsäumt. Es gab einen rechteckigen Swimmingpool und einen Tennisplatz. Auch hier war die Sicherheitsbeleuchtung angegangen, und sie konnte Bram sehen, der über den Rasen lief und einen Mann jagte, der etwas hielt, was nur eine Kamera sein konnte. Offenbar war er auf den Baum geklettert, um sie auszuspionieren. Da er vermutlich einen hochempfindlichen Film benutzt hatte, musste der Blitz versehentlich losgegangen sein. Wer weiß, wie viele Bilder er schon geschossen hatte, ehe er sich verriet?
    Der Fotograf hatte einen großen Vorsprung, aber Bram ließ nicht locker. Er sprang über eine Reihe von Büschen. Der Mann lief über offenes Gelände. Er war klein und drahtig, niemand, den sie kannte. Er verschwand um die Hausecke.
    Die Hintertür flog auf, und eine Frau kam heraus. Im Flutlicht des Hofs sah Georgie langes blondes Haar und einen pfirsichfarbenen seidenen Morgenmantel. Die Frau lief die paar halbkreisförmigen Stufen hinab, die in den Hof führten, was angesichts eines herumschleichenden Eindringlings nicht das Klügste zu sein schien. Als sie in den hellen Lichtkreis trat, wurden Georgie zwei Dinge auf einmal klar.
    Die Frau war Rory Keene … und sie hatte eine Waffe.

11

    Georgie rief leise, ganz leise, in ihrer freundlichsten und sanftesten Stimme. »Ähem … Rory? Bitte schieß nicht.«
    Rory wirbelte zur Wand herum, ihre blonden Haare flogen. »Wer ist das?«
    »Ich bin es, Georgie. York. Dieser Mann, den du gerade über deinen Hof hast laufen sehen, war Bram. Mein … äh … Ehemann. Ihn solltest du vielleicht auch nicht erschießen.«
    »Georgie?«
    Ihre Zehen in den Crocs waren taub, und sie begann abzurutschen. »Ein Fotograf ist auf deinen Baum geklettert, um Aufnahmen von uns zu machen. Bram hat ihn verfolgt.« Sie versuchte, sich an der Mauerkrone festzuklammern, aber ihre Arme ermüdeten. »Ich … ich verliere den Halt. Ich muss runter.«
    »Ich glaube, am Ende der Mauer ist ein Tor.«
    Georgie schaffte es auf den Boden, aber nicht ohne sich auch noch das andere Schienbein aufzuschürfen.
    »Hier muss es irgendwo sein«, rief Rory ihr von der anderen Seite aus zu, als Georgie sich ihren Weg über die Steine bahnte. »Das Haus gehört dem Studio, ich wohne hier noch nicht allzu lang und habe deshalb auch noch nicht danach gesucht.«
    Georgie entdeckte das teilweise hinter Sträuchern versteckte Holztor. »Ich hab’s gefunden, aber es klemmt.«
    »Ich drück mal von meiner Seite dagegen.«
    Das Tor klemmte am Boden fest, gab aber schließlich
so weit nach, dass Georgie durchschlüpfen konnte. Auf der anderen Seite erwartete Rory sie. Das Gewehr ruhte in den Falten ihres Morgenmantels. Trotz ihrer langen, vom Schlaf zerzausten Haare machte sie einen kühlen und ruhigen Eindruck, als wäre es Alltag für sie, nächtliche Eindringlinge abzuwehren. »Was ist los?«
    Georgie sah sich suchend nach Bram um, aber er war nirgendwo zu sehen. »Mir tut das wirklich leid. Bram und ich waren draußen auf dem Balkon, als ein Blitz losging. Ein Fotograf hatte sich in deinem großen Baum verschanzt. Bram nahm die Verfolgung auf. Es ging alles so schnell.«
    »Ein Fotograf hat sich auf mein Grundstück geschlichen, um euer Haus zu beobachten?«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Soll ich die Polizei rufen?«
    Wäre Georgie eine ganz normale Bürgerin, hätte sie genau das getan, aber sie war es nicht, deshalb kam die Polizei nicht in Frage. Rory kam zu demselben Schluss. »Dumme Frage.«
    »Ich muss … ich sollte mich wohl lieber vergewissern, dass Bram niemanden umgebracht hat.« Sie ging in die Richtung, in die er verschwunden war. Als

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