Phillips Susan Elizabeth
wird längst vorbei sein, ehe es zum Prozess kommt.«
»Was schlägst du dann vor? Die ganze Sache einfach vergessen? Nervt dich das denn nicht?«
Sie war abgestumpft, das war die Wahrheit. »Ich hasse es«, sagte sie.
Schweigend überquerten sie den Hof. Sie sollte sich nicht so aufregen. Die Fotos würden ihrer geheuchelten Ehe Legitimität verleihen. Aber sie fühlte sich beinahe so verletzt wie an dem Tag, als die Paparazzi sie beim Betrachten des Sonogramms erwischt hatten. »Ich gehe jetzt zu Bett«, sagte sie. »Allein.«
»Dein Pech.«
Auf ihrem Weg nach oben fiel ein interessantes Puzzleteil zum Gesamtbild von Bram Shepard an seinen Platz. »Rory hat was mit deinem Reunionshow-Projekt zu tun, nicht wahr? Deshalb hast du dich vor zwei Wochen in The Ivy an sie rangeschleimt. Und diese peinliche Einladung, Zimtschnecken aufzubacken …«
»Baby, ich schleime mich an jeden ran, der mir zu einer anständigen Rolle verhelfen könnte.«
»Bemitleidenswert. Aber ich muss zugeben, es tut gut, dich zu Kreuze kriechen zu sehen.«
»Was immer nötig ist, um voranzukommen«, erwiderte er leichthin.
Da an Schlaf nicht mehr zu denken war, ging Bram zum Pool. Das Leben war viel zu kompliziert geworden, fand er, als er sich auszog und hineinsprang. Er hatte gehofft, diese idiotische Ehe würde dafür sorgen, dass für ihn alles glatter lief, aber er hatte die beschützende Rolle, die Rory gegenüber Georgie an den Tag legte, nicht einkalkuliert.
Er drehte sich auf den Rücken und ließ sich treiben. Jedes Mal, wenn er versuchte, sich aus dem Tunnel herauszuwühlen, in den er gefallen war, drohte der nächste Einsturz ihn zu begraben. Georgie dachte, ihm gehe es nur ums Geld. Ihr war nicht klar, dass es ihm vielmehr darauf ankam, wieder angesehen zu sein. Das sollte sie auch nicht erfahren. Sein Plan sah vor, dass Georgie in ihm weiterhin den Mistkerl sah, der er immer gewesen war. Sein Leben gehörte ihm, er würde sie an nichts Anteil nehmen lassen, was wirklich wichtig für ihn war.
Er war nicht immer so ein Einzelgänger gewesen. Da er ohne eigene Familie aufgewachsen war, hatte er sich ganz schnell eine künstliche geschaffen mit den Kumpeln, die ihn dann auch hintergangen hatten. Er hatte sie für seine Freunde gehalten, aber sie hatten ihn nur benutzt – sein Geld ausgegeben, seine Beziehungen ausgenutzt und ihm dann schließlich dieses verdammte Sexvideo angehängt. Aber er hatte seine Lektion gelernt. Wenn man ganz nach oben wollte, musste man diesen Weg allein gehen.
Georgie benutzte einen nicht, aber dies bedeutete noch lange nicht, dass er sie in seiner Psyche herumwühlen lassen wollte, bis sie herausfand, wie viel ihm daran lag, für sich ein neues Leben zu schaffen. Sie kannte ihn zu lang,
sie sah zu viel, und man konnte sich so gefährlich gut mit ihr unterhalten. Aber die Vorstellung, sie könnte zusehen, wie er versagte, eine Möglichkeit, die jeden Tag wahrscheinlicher wurde, fand er unausstehlich.
Georgie war dazu da, seinen Ruf aufzupolieren und um mit ihr Sex zu haben. So sehr er Letzteres auch beschleunigen wollte, so hatte er doch eingesehen, dass er ihr aufgrund seines widerlichen Verhaltens damals auf dem Boot so viel Zeit geben musste, wie sie benötigte … um sie dann für sich zu gewinnen.
Vier Tage verstrichen. Als Georgie schon nicht mehr mit dem Erscheinen der Balkonfotos rechnete, tauchten sie in einem britischen Boulevardblatt auf. Aber anstatt ein Stelldichein unter Liebenden zu vermitteln, schienen die verschwommenen Nachtaufnahmen, die der Fotograf gemacht hatte, Georgie und Bram bei einem üblen Streit zu zeigen. Auf dem ersten Bild sah Georgie, die ihre gespreizte Hand auf die Hüfte stützte, angriffslustig aus. Als Nächstes sah man Georgie, die ihr Gesicht in ihren Händen vergrub, weil sie reuig erkannte, dass ihr Plan, nach Haiti zu gehen, reinem Selbstzweck diente, was aber für den Betrachter so aussah, als weinte sie wegen des Streits. Ein weiteres Foto zeigte Bram, der ihre Schultern packte. Es war eine tröstende Geste gewesen, aber das schattenreiche Foto gab seiner Haltung etwas Bedrohliches. Die letzte Aufnahme, undeutlicher als alle vorherigen, zeigte ihren intimen Kuss. Doch unglücklicherweise konnte man unmöglich sagen, ob er sie küsste oder schüttelte.
Die Hölle brach los.
»Ich kann nicht fassen, dass die Bastarde, die derartigen Mist unter die Leute streuen, ungestraft davonkommen.« Bram holte feindselig aus, um eine Fliege zu
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