Phillips Susan Elizabeth
sie den Pool erreichte, bog er gerade um die Hausecke. Bis auf ein leichtes Humpeln und einen mordlüsternen Gesichtsausdruck schien er unverletzt zu sein. »Dieser Mistkerl ist mir entwischt.«
»So wie du vom Dach gesprungen bist, hättest du tot sein können.«
»Das ist mir egal. Diese Wanze ist einfach zu weit gegangen.«
Da entdeckte er Rory, die ihre Waffe wie eine Prada-Tasche geschultert hatte und auf ihn zukam. Georgie kam nicht umhin, sie zu beneiden. Eine Frau mit einem derart kühlen Kopf wie Rory Keene würde niemals in einem Hotelzimmer
von Las Vegas aufwachen und mit ihrem ältesten Feind verheiratet sein. Aber eine Frau wie Rory Keene lenkte ihr Leben auch selbst und wurde nicht gelenkt.
Bram erstarrte. Rory ignorierte ihn. »Ich werde gleich morgen Früh meine Sicherheitsfirma anrufen, Georgie. Offensichtlich reichen die Lichter nicht aus, um ungebetene Besucher abzuschrecken.«
Bram starrte auf die Handfeuerwaffe. »Ist dieses Ding geladen?«
»Natürlich.«
Georgie verkniff sich eine Witzelei über die Gefahren, bewaffnet und eine Blondine zu sein. Nicht mal zum Spaß schien es klug zu sein, einen Witz auf Kosten einer so mächtigen Frau zu machen, vor allem nicht, wenn man sie um drei Uhr morgens geweckt hatte.
»Sieht aus wie eine Glock«, bemerkte Bram.
»Eine Einunddreißiger.«
Sein Interesse an der Waffe jagte Georgie einen kalten Schauer über den Rücken, sie intervenierte sofort. »Du kannst keine haben. Du bist viel zu hitzköpfig.«
Bram kraulte sie unter dem Kinn auf eine Art, bei der ihr fast die Hand ausgerutscht wäre. Er küsste sie rasch und oberflächlich. Größer hätte der Unterschied zu dem intimen Kuss nicht sein können, den sie vor wenigen Minuten ausgetauscht hatten. »Ich habe mich noch immer nicht an deine fürsorgliche Art gewöhnt, Schätzchen«, sagte er. »Wie bist du hier herübergekommen?«
»Es gibt ein Tor.«
Bram nickte. »Hätte ich beinahe vergessen. Offenbar waren die Familien, die ursprünglich hier gewohnt haben, gute Freunde.«
Georgie wunderte sich, warum Rory anstatt in einem eigenen Haus in einem Gebäude wohnte, das vom Studio vermietet wurde. »Bram hat vergessen zu erwähnen, dass
du nebenan wohnst.« Dabei schob sie ihre Hand hinter seinen Rücken, was nach außen hin wie eine zärtliche Geste aussah, hätte sie ihn nicht als Vergeltung für sein Kinnkraulen heftig gezwickt.
Er zuckte zusammen. »Sicher habe ich das erwähnt, mein Schatz. Aber es war so viel los in letzter Zeit, dass es dir wohl entfallen ist. Außerdem ist das hier nicht gerade ein Viertel, wo man seine Nachbarn kennen lernt.«
Da hatte er recht. Teure Anwesen hinter hohen Mauern und verschlossenen Toren sorgten nicht gerade für eine Atmosphäre, in der man Nachbarschaftsfeste feierte. In ihrem Haus in Brentwood, wo sie und Lance gewohnt hatten, hatten sie den Popstar aus den Neunzigern, der nebenan wohnte, auch nie zu Gesicht bekommen.
Georgies Blick wanderte zu Rorys Glock. »Wir lassen dich jetzt besser wieder zu Bett gehen.«
Rory schob den Träger ihres Nachthemds hoch. »Ich bezweifele, dass irgendeiner nach diesem Vorfall noch Schlaf finden wird.«
»Guter Einwand«, sagte Bram. »Warum kommst du nicht mit zu uns? Ich werde eine Kanne Kaffee kochen und ein paar Zimtschnecken aufwärmen, die meine Haushälterin selbst gebacken hat. Du wirst unser erster offizieller Gast.«
Georgie starrte ihn an. Es war mitten in der Nacht. Hatte er den Verstand verloren?«
»Ein andermal. Ich muss noch was lesen.« Rory warf ihm einen stark unterkühlten Blick zu und überraschte Georgie mit einer liebevollen Umarmung. »Ich werde dich anrufen, sobald ich mit der Sicherheitsfirma gesprochen habe.« Sie wandte sich an Bram. »Sei gut zu ihr. Und, Georgie, solltest du mal Hilfe benötigen, lass es mich wissen.«
Brams vorgetäuschte gute Laune verschwand schlagartig.
»Wenn sie Hilfe braucht, kümmere ich mich schon darum.«
»Da bin ich mir sicher«, erwiderte Rory wenig überzeugend. Sie entfernte sich, die Waffe unsichtbar in den Falten ihres Morgenmantels.
Bram wartete, bis sie auf ihrer Seite der Mauer waren, ehe er etwas sagte. »Wenn die Sensationspresse eins dieser Fotos veröffentlicht, werden wir sie verklagen.«
»Das werden sie vermutlich nicht machen«, wandte sie ein. »Nicht bei uns. Aber in Europa gibt es einen großen Markt dafür, und dann landen sie im Internet. Dagegen können wir nichts unternehmen.«
»Wir gehen vor Gericht.«
»Unsere Ehe
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