Phillips Susan Elizabeth
Trotz des momentanen Chaos, das durch die Fotos entfacht worden war, empfand sie Lust in ihrer elementarsten Form, losgelöst von jeder auch noch so minimalen Zuneigung. Im Grunde genommen hatte sie sich in einen Kerl verwandelt.
Bram gab ihr die Blumen, damit sie den Laden damit verließ. Zum Glück hatten sie in der Nähe einen der raren Parkplätze ergattert, aber sie mussten sich immer noch durch die Meute der lärmenden Paparazzi kämpfen, die auf dem Gehweg Stellung bezogen hatten.
»Bram! Georgie! Hierher!«
»Habt ihr beide euren Streit beigelegt?«
»Versöhnungsblumen, Bram?«
»Georgie! Hierher!«
Bram zog sie an sich. »Bleibt zurück, Jungs. Gebt uns etwas Raum.«
»Georgie, wie ich hörte, haben Sie einen Anwalt aufgesucht.«
Bram schob den kräftigen Fotografen beiseite, der ihnen zu nahe gekommen war. »Ich sagte, zurückbleiben!«
Aus dem Nichts tauchte plötzlich Mel Duffy inmitten des Schwarms auf und richtete seine Kamera auf sie. »Hey Georgie. Was sagen Sie zu Jade Gentrys Fehlgeburt?«
Sein Verschluss klickte.
Georgie war übel. Irgendwie hatte ihre Eifersucht diesen hilflosen Fötus vergiftet. Duffy hatte ihnen erzählt, die Fehlgeburt sei vor fast zwei Wochen in Thailand erfolgt, nur wenige Tage nach ihrer Heirat in Las Vegas, als Lance und Jade sich mit einer Einsatztruppe der UN treffen wollten. Ihr PR-Manager hatte gerade die Nachricht verbreitet, das Paar sei am Boden zerstört, aber die Ärzte hätten ihm versichert, es gäbe keinen Grund, nicht noch ein Kind zu bekommen. All die Nachrichten, die Lance ihr auf ihrer Mailbox hinterlassen hatte …
Bram sagte nichts, bis sie fast zu Hause waren. Dann drehte er das Radio leiser und sah sie an. »Jetzt sag bloß nicht, du nimmst dir das zu Herzen.«
Welche Frau hegte Ressentiments gegen ein unschuldiges, ungeborenes Kind? Ihr war übel vor lauter Schuldgefühlen. »Ich? Natürlich nicht. Es ist traurig, mehr nicht. Natürlich habe ich Mitleid mit ihnen.«
Sie ertrug seinen wissenden Blick nicht und wandte sich ab. Sie wollte einen Gigolo und keinen Seelenklempner. Sie rückte ihre Sonnenbrille zurecht. »Keiner wünscht sich, dass so etwas passiert. Vielleicht wünsche ich mir nur, ich hätte mich nicht so darüber geärgert, als ich hörte, dass sie schwanger ist. Das ist doch ganz natürlich.«
»Das hat aber nichts mit dir zu tun.«
»Das weiß ich.«
»Dein Gehirn weiß es, aber der Rest von dir reagiert ernsthaft neurotisch auf alles, was mit dem Verlierer zu tun hat.«
Sie verlor die Kontrolle über sich. »Er hat gerade sein Baby verloren! Ein Baby, von dem ich nicht wollte, dass es geboren wird.«
»Ich wusste es! Ich wusste, dass du dich irgendwie dafür verantwortlich fühlen würdest. Sei doch nicht immer so weich, Georgie.«
»Du meinst also, ich sei weich und könne mich nicht behaupten. Ich überlebe diese Ehe, oder nicht?«
»Das ist keine Ehe. Das ist ein Schachspiel.«
Er hatte recht, und sie war der ganzen Geschichte überdrüssig.
Den Rest der Fahrt zu ihrem Haus legten sie schweigend zurück. Nachdem er den Wagen in der Garage geparkt hatte, stieg er nicht sofort aus. Stattdessen blieb er sitzen, nahm seine Sonnenbrille ab und spielte mit den Bügeln. »Caitlin ist die Tochter von Sarah Carter.«
»Der Romanautorin?« Sie ließ den Türgriff los.
»Sie starb vor drei Jahren.«
»Ich erinnere mich.« Unter Berücksichtigung von Brams Vergangenheit war sie sich sicher gewesen, dass Caitlin eine dumme Puppe war, was aber bei der Tochter einer Autorin von Sarah Carters Kaliber unwahrscheinlich sein dürfte. Carter hatte mehrere literarische Krimis geschrieben, von denen keiner richtig erfolgreich gewesen war. Kurz nach ihrem Tod hatte ein kleiner Verlag Tree House , ein bisher unveröffentlichtes Werk herausgebracht. Der Roman hatte nach und nach bei der Leserschaft für Furore gesorgt und war schließlich zum Liebling der Buchklubs geworden. Auch Georgie war davon begeistert gewesen.
»Caitlin und ich waren zusammen, als das Buch erschien«, erzählte Bram. »Ehe es die Bestsellerlisten stürmte. Sie erwähnte, das Letzte, was ihre Mutter vor ihrem Tod geschrieben habe, sei ein Drehbuch für Tree House gewesen, und sie gab es mir zum Lesen.«
»Sarah Carter hat selbst das Drehbuch zu ihrem Roman geschrieben?«
»Ein verdammt gutes dazu. Ich habe mir zwei Stunden, nachdem ich es gelesen hatte, die Option dafür geben lassen.«
Georgie verschluckte sich beinahe. »Du hast die Option für die
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