Phillips Susan Elizabeth
garantierte, dass die Sensationspresse ein frisches Foto abdruckte. Ironie des Schicksals, nachdem sie das vergangene Jahr über versucht hatte, sich dem Auge der Öffentlichkeit zu entziehen.
Die anderen Besucher des Cafés hatten sich damit zufriedengegeben, sie nur anzuglotzen, aber jetzt kam ein junger Typ mit einem zotteligen Spitzbart und einer falschen Rolex an ihren Tisch. »Kriege ich von Ihnen ein Autogramm?«
Georgie hatte nichts dagegen, echten Fans ein Autogramm zu geben, aber irgendwas sagte ihr, dass ihre Autogramme hier am Ende des Tages bei eBay vertickt werden würden.
»Ihre Unterschrift reicht schon«, sagte er und bestätigte ihren Verdacht, als sie den Filzschreiber und ein leeres Blatt Papier nahm, das er ihr reichte.
»Ich schreibe eine Widmung dazu«, sagte sie.
»Das ist nicht nötig.«
»Ich bestehe darauf.«
Eine Unterschrift mit Widmung minderte den Wert, der Typ verzog dann auch beleidigt den Mund, als ihm klar wurde, dass sie ihn durchschaut hatte. Er murmelte, er heiße Harry. Sie signierte »An Harry, von ganzem Herzen.« In der nächsten Zeile schrieb sie absichtlich ihren Familiennamen falsch, indem sie an York ein »e« anhängte, was das Autogramm wie eine Fälschung aussehen ließ. Bram kritzelte in der Zwischenzeit »Miley Cyrus« auf das andere Blatt Papier.
Der junge Kerl knüllte beide Autogramme zusammen und stolzierte davon. »Vielen Dank auch!«
Bram ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und murmelte. »Was ist das nur für ein Leben?«
»Im Moment ist es unser Leben, und wir müssen das Beste daraus machen.«
»Tu mir einen Gefallen und erspar mir den Annie Soundtrack.«
»Du bist ein schrecklich negativer Mensch.« Sie unterstrich dies, indem sie den Refrain von »Tomorrow« anstimmte.«
»Das ist es.« Er sprang auf. »Lass uns von hier abhauen.«
Sie gingen Händchen haltend hinaus auf den Gehweg, sein braunes Haar glänzte in der Sonne, ihres hatte dringend einen Schnitt nötig, und die Paparazzi folgten ihnen. Der Weg zog sich hin. »Musst du denn vor jedem kleinen Kind, das du siehst, stehen bleiben und mit ihm sprechen?«, brummelte Bram.
»Ist ein gutes Fotomotiv.« Sie zeigte ihm nicht, wie gern sie mit Kindern sprach. »Du hast keinen Grund, dich zu beschweren. Wie oft musste ich herumstehen, während du mit anderen Frauen geflirtet hast?«
»Die letzte war mindestens sechzig.«
Sie hatte auch ein großes Muttermal im Gesicht und war schlecht geschminkt, aber Bram hatte ihre Ohrringe bewundert und ihr sogar einen glutvollen Blick geschickt. Das tat er sehr oft, wie ihr auffiel, er übersah die Schönheitsköniginnen, um sich ihren unscheinbareren Schwestern zu widmen. Für einen kurzen Zeitraum machte er sie schön.
Es passte ihr gar nicht, wenn er etwas Nettes machte.
Doch seine miese Laune hob die ihre, und als sie einen hübschen Blumenladen entdeckte, zog sie ihn mit hinein. Drinnen duftete es, die Blumen waren wunderschön arrangiert und die Verkäuferin ließ sie in Ruhe. Georgie nahm sich Zeit bei der Wahl und entschied sich schließlich für einen Strauß aus Iris, Rosen und Lilien. »Schenkst du ihn mir?«
»Ich bin immer ein großzügiger Mensch gewesen.«
»Du wirst es mir aber sicherlich in Rechnung stellen?«
»Traurig, aber wahr.«
Ehe sie zur Kasse gingen, klingelte sein Mobiltelefon. Er warf einen Blick auf das Display und klappte es zu, ohne dranzugehen. Er telefonierte viel, wie ihr auffiel, aber selten dann, wenn sie hätte mithören können. Sie streckte ihre Hand aus, ehe er das Telefon einstecken konnte. »Leihst du es mir bitte? Ich muss jemanden anrufen, ich habe meins vergessen.«
Er gab es ihr, aber anstatt eine Nummer einzugeben, ging sie sein Display nach dem letzten Eintrag durch. »Caitlin Carter. Jetzt kenne ich den Nachnamen deiner Geliebten.«
Er entriss ihr das Telefon. »Hör auf zu schnüffeln. Sie ist nicht meine Geliebte.«
»Warum sprichst du dann in meiner Gegenwart nicht mit ihr?«
»Weil ich es nicht möchte.« Er ging mit dem Strauß zur Kasse. Als er neben einem Blumenkarren mit pastellfarbenen gekräuselten Blüten stehen blieb, empfand sie vor diesen zarten Blumen seine selbstsichere Männlichkeit nur umso stärker und konnte sich eines erotischen Kicks nicht erwehren. Heute Morgen hatte sie sogar unter einem Vorwand mit ihm zusammen im Fitnessraum trainiert, nur um ihn beobachten zu können.
Es war bemitleidenswert, aber auch verständlich. Sie war sogar ein wenig stolz auf sich.
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