Phillips Susan Elizabeth
darüber.«
»Georgie wird eine neue Dimension in die Geschichte bringen.«
Wieder einmal ging Paul einfach über die Wünsche seiner Tochter hinweg. Die Rache des Vampirpüppchens , sah trotz der komischen Grundstimmung und der witzigen Dialoge genau die Art von Rolle vor, von der Georgie wegkommen wollte.
Laura klopfte mit ihren Fingernägeln auf den Schreibtisch. »Die Rolle ist wie für sie geschrieben. Nur leider ist Greenberg wild entschlossen, eine Theaterschauspielerin für die Hauptrolle zu verpflichten.«
»Der glaubt auch nur zu wissen, was er will.«
»Da haben Sie vielleicht recht.« Sie verdrehte die Augen. »Er glaubt, dem Projekt mit einer Theaterschauspielerin mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.«
»Ich sage ja auch nicht, dass es leicht wird. Verdienen Sie sich Ihre fünfzehn Prozent, und bringen Sie ihn dazu, dass er sie sich anschaut. Sagen Sie ihm, das Drehbuch gefalle ihr sehr, und sie könne sich keine schönere Rolle vorstellen.«
»Genau. Ich werde sofort mit ihm sprechen.« Wie zum
Teufel sollte sie Greenberg überreden, sich mit Georgie zu treffen? Da hatte sie schon viel größeres Vertrauen in Pauls Fähigkeit, seine Tochter so lange zu bearbeiten, bis sie eine Rolle annahm, die sie eigentlich gar nicht spielen wollte.
»Sie wissen aber doch …« Sie hatte erst einen Schuh gefunden, also konnte sie noch nicht aufstehen, was Paul den Vorteil brachte, sich vor ihrem Schreibtisch aufbauen zu können. »Die Dreharbeiten beginnen nächsten Monat, und Georgie hat sich eine Auszeit ausbedungen.«
»Um Georgie kümmere ich mich schon.«
»Sie ist doch noch in den Flitterwochen, und …«
»Ich sagte, ich kümmere mich um sie. Wenn Sie mit Greenberg reden, vergessen Sie nicht, ihn darauf aufmerksam zu machen, wie perfekt ihr komisches Timing ist und wie viele weibliche Zuschauer sich mit ihr identifizieren. Sie wissen ja, wie das geht. Machen Sie ihm auch klar, wie viel Presse sie zurzeit bekommt. Das bringt Geld in die Kinokassen.« Nicht unbedingt. Georgies Erfolg als Liebling der Boulevardpresse hatte sich nie auf die Kinokassen ausgewirkt. Sie spielte mit dem Terminkalender auf ihrem Schreibtisch. »Ja, gut … Sie wissen, ich werde mein Bestes tun, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier in Hollywood sind.«
»Keine Entschuldigungen. Bringen Sie es zuwege, Laura. Und zwar schnell.« Er nickte ihr knapp zu und ging dann hinaus.
Sie hatte Kopfschmerzen. Vor sechs Jahren, als Paul sie unter all den Agenten von Starlight dazu auserkoren hatte, Georgie zu vertreten, war sie aus dem Häuschen gewesen. Sie hatte es als ihren großen Durchbruch, als verspätete Anerkennung für ein Jahrzehnt harter Arbeit angesehen, in dem sie von einem Dutzend junger Senkrechtstarter aus
den Eliteuniversitäten des Landes überholt worden war, die alle nicht halb so viel Erfahrung hatten wie sie. Damals hatte sie nicht begriffen, dass sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte, einem Teufel namens Paul York.
Ihre Träume, einmal selbst zu den Drahtziehern Hollywoods zu gehören, kamen ihr jetzt lächerlich vor. Sie besaß nicht die Dreistigkeit der anderen Agenten oder deren Präsenz. Paul hatte sie nur aus einem einzigen Grund angeheuert – er suchte ein Sprachrohr, das er kontrollieren konnte, und die Starlight Agenten der Oberliga hätten dieses Spiel nicht mitgemacht. Ihr Lebensunterhalt, wozu eine luxuriöse Eigentumswohnung gehörte, gründete sich auf ihre Fähigkeit, Pauls Wünsche zu erfüllen.
Früher einmal war sie stolz auf ihre Integrität gewesen. Nun wusste sie kaum mehr, was dieses Wort bedeutete.
Im Lauf der nächsten vier Tage traf Bram sich mit einem weiteren potentiellen Investor, dessen Bereitschaft, auf ihn zu setzen, nicht größer war als die der anderen. Georgie nahm zwei Ballettstunden, ließ sich ihr Haar um zweieinhalb Zentimeter kürzer schneiden und machte sich Sorgen um ihre Zukunft. Als das zu deprimierend wurde, versuchte sie Meg zu überreden, mit ihr shoppen zu gehen. Aber Meg verfügte über ausreichend Erfahrung mit Hollywood.
»Wenn ich darauf erpicht wäre, mein Gesicht auf den Seiten von US Weekly zu sehen, würde ich mit meinen Eltern ausgehen. Ihr habt euch dieses Leben ausgesucht. Ich nicht.«
Meg ging stattdessen reiten und Georgie ließ ein kompliziertes Mittagessen mit ihrem Vater im neu eröffneten und derzeit angesagten Mittagstreff von L.A. über sich ergehen, wo sie in einer Ledernische unter einem Blechkandelaber saßen.
» Die
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