Phillips Susan Elizabeth
Bram einen Wutausbruch bekam. Eine Aufnahme von ihm, wie er zuschlug, wäre mehrere tausend Dollar wert und würde dazu womöglich auch noch einen lukrativen Vergleich für den Fotografen abwerfen, der den Angriff provoziert hatte.
»Ich hatte nicht vor, ihn zu verprügeln«, sagte Bram, als sie endlich freikamen. »So blöd bin ich nun auch nicht, dass ich auf diesen Quatsch hereinfalle.«
»In der Vergangenheit bist du aber mehrmals darauf reingefallen.«
Er neigte den Kopf für die Paparazzi, die ihnen auf den Fersen waren. »Komm, wir geben ihnen den Schuss, der ihnen Geld bringt.«
»Und das wäre?«
»Du wirst schon sehen.« Er ergriff ihre Hand und zog sie, dicht gefolgt von den Paparazzi, den Gehweg hinunter.
13
Der kleine, in sattem Senfgelb gestrichene Laden erinnerte Georgie an ein altmodisches britisches Kurzwarengeschäft. Über der Tür räkelte sich eine weibliche Art-nouveau -Figur um die glänzenden schwarzen Lettern des Geschäftsnamens: PROVOCATIVE. Die beiden Os formten ihre Brüste.
Georgie hatte von diesem exquisiten Wäschegeschäft von April schon gehört, war aber selbst noch nie dort gewesen. »Ausgezeichnete Idee«, lobte sie.
»Ich habe damit gerechnet, dass du jetzt wieder deine prüde Seite herauskehrst.« Bram legte ihr die Hand aufs Kreuz.
»Ich bin seit Jahren nicht mehr prüde.«
»Hätte ja sein können, dass du mir was vormachst.« Er hielt ihr die Tür auf, und sie betraten unter den Rufen der Fotografen und dem betäubenden Klicken ihrer Kameras das parfümierte Innere. Das Gesetz gegen Hausfriedensbruch hielt die Paparazzi draußen, sie drängelten, um wenigstens einen guten Platz zu finden, der einen Schuss durch das Schaufenster erlaubte.
Das im Stil Edwards gehaltene Interieur bestand aus ebenfalls senfgelben Wänden und Deckenfriesen aus warmem Holz. Die Deckenlampe war von einem Kreis gemalter Pfauenfedern umgeben, und erotische Aubrey Beardsley Zeichnungen in Goldrahmen schmückten die Wände. Sie und Bram waren die einzigen Kunden, was sich vermutlich bald ändern würde, wenn sich die Nachricht verbreitete, dass sie hier waren.
Der Laden war ein Gourmet-Buffet der sexuellen Fantasien. Bram stürzte sich auf die Reizwäschekollektion, während Georgie ihren Blick nicht von den kunstvoll zur Schau gestellten Dildos vor einem antiken Spiegel lösen konnte. Als Brams Lippen über ihr Ohr strichen, wusste sie, dass sie diese zu lang angestarrt hatte. »Ich leihe dir gern meinen.«
Georgie spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch.
Die Verkäuferin, eine Frau mittleren Alters mit langem brünettem Haar, bekleidet mit einem geschmackvollen Klarsichtfolienoberteil und einem hauchfeinen Rock, war ihnen, sobald sie sie erkannt hatte, sofort zu Diensten. Ihre hochhackigen, zehenfreien Schuhe versanken im Teppich. »Willkommen bei Provocative.«
»Danke«, erwiderte Bram. »Interessanter Laden.«
Außer Atem vor Aufregung, zwei derart berühmte Promis in ihrem Geschäft zu haben, begann die Verkäuferin die Spezialsortimente des Ladens aufzulisten. »Wenn Sie hier durch den Bogen gehen, kommen Sie zu unserem fabelhaften Bondage-Center. Hübsche Peitschen, Paddles, Nippelklammern und ein paar wirklich luxuriöse Fesseln und Handschellen. Sie werden überrascht sein, wie angenehm sie zu tragen sind. Unsere Spielsachen zeichnen sich alle durch höchste Qualität aus. Wie Sie sehen, finden Sie bei uns auch eine breite Auswahl an Dildos, Massagestäben, Penisringen aus Jade und«, sie deutete auf einen Glaskasten, »hier ist ein wirklich hübsches Set von Analperlen aus Perlmutt.«
Georgie zuckte zusammen. Sie hatte von Analperlen gehört, sich aber nie richtig vorstellen können, wie oder warum man sie benutzte.
Als die Verkäuferin sich abwandte, um ihren Blick über die Regale schweifen zu lassen, meinte Bram flüsternd: »Hab ich schon ausprobiert. Wenn auch nicht mit dir.«
Das Kribbeln wurde stärker.
Die Verkäuferin wandte sich an Georgie. »Ich habe gerade eine neue Lieferung juwelenbesetzter Schamhaartoupets bekommen. Haben Sie so was schon mal getragen?«
»Erklären Sie mir, was das ist.«
Mit verkniffenem Lächeln stemmte die Verkäuferin ihre Hände in die Taille, als wollte sie eine Vorlesung über Kunst halten. »Schamhaartoupets wurden ursprünglich von Prostituierten getragen, die entweder ihr dünner werdendes Schamhaar oder Syphilis kaschieren wollten. Die modernen Modelle sind viel erotischer, und da viele Frauen sich rasieren, sind sie richtig
Weitere Kostenlose Bücher