Phillips Susan Elizabeth
der sie nicht klarkam.
»Du hast gar nichts von deinem Treffen heute Morgen im Mandarin erzählt«, sagte sie, um sich abzulenken.
»Da gibt es auch nichts zu erzählen. Der Typ war hauptsächlich am Schmutz unserer Ehe interessiert.« Achselzuckend fügte er hinzu: »Was soll’s? Es ist ein wunderschöner Nachmittag, und wir sind alle gut drauf. Du musst doch zugeben, dass dies eine großartige dritte Verabredung ist.«
»Netter Versuch.«
»Gib’s auf, Georgie. Mir ist aufgefallen, wie du mich ansiehst. Fehlt nur noch, dass du dir die Lippen leckst.«
»Leider bin ich ein menschliches Wesen, und du viel anziehender als du früher warst. Wenn du nur eine echte Person wärst, anstatt einer männlichen Aufblaspuppe …«
Er schwang seine Beine über die Liege und erhob sich über ihr wie ein goldener Apollo, der vom Olymp herabgeschlendert war, um weibliche Sterbliche daran zu erinnern, welche Konsequenzen es hatte, wenn man sich mit den Göttern einließ. »Noch eine Woche, Georgie. Mehr hast du nicht mehr.«
»Was dann?«
»Das wirst du schon sehen.«
Es klang nicht nur so dahergesagt.
Laura Moody aß ihren Salat auf und warf die Verpackung in den Papierkorb neben ihrem Schreibtisch, der sich in einem von Glaswänden eingeschlossenen Büro im dritten Stock von Starlight Artists Management befand. Sie war neunundvierzig, Single und machte eine Diät nach der anderen, im Versuch, die überflüssigen zehn Pfunde loszuwerden, die sie nach Hollywoods Maßstäben fettleibig machten. Ihr braunes Haar, noch immer ohne einen Anflug von Grau, war schwer zu bändigen, die Augen hatten die Farbe von Brandy, und ihrer langen Nase hielt ein kräftiges Kinn das Gleichgewicht. Sie war weder hübsch noch hässlich, was sie in L.A. unsichtbar machte. Die für Hollywoodagenten erforderliche Uniform aus Designeranzügen und Jacketts sahen an ihrem kurz geratenen Körper immer ein wenig unpassend aus, selbst wenn sie Armani trug, wurde sie unweigerlich von jemandem gebeten, doch mal Kaffee zu holen.
»Hallo Laura.«
Fast hätte sie beim Klang von Paul Yorks Stimme ihre Diät-Pepsi umgeworfen. Nachdem sie sich eine Woche lang vor seinen Anrufen gedrückt hatte, holten die Ereignisse sie nun doch ein. Paul war mit seinen dicken, stahlgrauen Haaren und ebenmäßigen Gesichtszügen eine großartige Erscheinung, aber er hatte die Persönlichkeit eines Gefängniswärters. Heute trug er seine übliche Uniform: graue Hosen und ein puderblaues Hemd, in dessen Brusttasche eine Ray-Ban-Sonnenbrille steckte. Sein lockerer, federnder Gang vermochte sie nicht zu täuschen. Paul York war so entspannt wie eine Feder. »Sie scheinen in letzter Zeit Schwierigkeiten zu haben, Telefonanrufe zu erwidern«, sagte er.
»Es ist verrückt.« Sie tastete mit ihrem nackten Fuß unter ihrem Schreibtisch nach ihren Stilettos, die sie abgestreift hatte. »Gerade wollte ich Sie anrufen.«
»Mit fünf Tagen Verspätung.«
»Darmgrippe.« Als sie ihren Schuh ertastet hatte, zwang sie sich dazu, alles heraufzubeschwören, was sie an ihm bewunderte. Er mochte zwar der typische anmaßende Bühnenvater sein, aber er hatte seine Aufgabe, Georgie großzuziehen, ganz anständig gemeistert. Anders als so viele andere Kinderstars hatte Georgie nie einen Entzug nötig gehabt. Sie wechselte auch nicht wöchentlich ihre Liebhaber oder »vergaß« einen Slip zu tragen, wenn sie aus dem Auto stieg. Paul hatte sich außerdem äußerst gewissenhaft um ihr Vermögen gekümmert und für sich nur eine bescheidene Vermittlungsgebühr genommen, so dass er ein angenehmes, aber nicht protziges Leben führen konnte. Versäumt hatte er allerdings, sie vor seinem eigenen Ehrgeiz zu schützen.
Er wanderte hinüber zur Wand hinter der Bürocouch und nahm sich Zeit, die zur Schau gestellten Zertifikate und Fotos zu betrachten – öffentliche Auszeichnungen, Berufszertifikate,
Schnappschüsse, die sie selbst mit Berühmtheiten zeigten, von denen sie keinen tatsächlich unter Vertrag hatte. Georgie war ihre einzige herausragende Klientin und Haupteinkommensquelle.
»Ich möchte, dass Georgie dieses Greenberg-Projekt macht«, sagte er.
Irgendwie gelang es ihr, ein gleichmäßiges Lächeln zu bewahren. »Diese Geschichte mit dem hübschen Dummchen als Vampir? Interessante Idee.« Eine entsetzliche Idee .
»Es ist ein großartiges Drehbuch«, sagte er. »Ich war geradezu schockiert, so durchdacht ist es.«
»Wirklich lustig«, stimmte sie ihm zu. »Alle reden
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