Phillips Susan Elizabeth
Aber es bringt nichts, darüber zu spekulieren.«
»Ich weiß, aber …« Der Risotto war zu sehr gesalzen, sie schob es beiseite. »Erzähl mir noch mal, wie ihr euch kennen gelernt habt.«
Er seufzte. »Wir sind uns während unseres zweiten Jahrs auf dem College begegnet. Ich spielte Becket in Mord in der Kathedrale , und sie interviewte mich für die Collegezeitung. Anziehung der Gegensätze. Sie war so unglaublich schusselig.«
»Hast du sie geliebt.«
»Georgie, das ist so lange her. Wir müssen uns auf das Heute besinnen.«
»Hast du sie geliebt?«
»Sehr.« Seine ungeduldige Art sagte Georgie, dass er nur sagte, was sie hören wollte.
Beim Blick auf ihren kaum angerührten Risotto fiel ihr auf, dass sie sich ironischerweise in Gegenwart ihres verrufenen Ehemanns wohler fühlte als mit ihrem eigenen Vater. Aber schließlich gab sie auf Brams Meinung auch nichts.
Vielleicht würde sie irgendwann auch mal aufhören, die ihres Vaters wichtig zu nehmen.
Ehe ihre Verabredung zu Ende ging, gewannen Georgies Schuldgefühle die Oberhand und sie lud ihn fürs Wochenende zum Abendessen ein. Sie wollte auch Trev einladen und Meg überreden dazubleiben. Vielleicht rief sie sogar Laura an. Ihre Marionette von einer Agentin wusste, wie man Gespräche in Gang hielt, und da Bram und ihr Vater sich vermutlich Wortgefechte lieferten, brauchte sie einen Vermittler.
Chaz bekam einen Anfall, als Georgie ihr sagte, sie habe vor, einen Partyservice anzuheuern. »Meine Mahlzeiten sind für Bram und seine Freunde immer gut genug gewesen«, erklärte sie, »aber Sie sind natürlich was Besseres.«
»Schön!«, erwiderte Georgie. »Wenn du unbedingt kochen willst, dann koch doch. Ich wollte es dir nur einfacher machen.«
»Dann sagen Sie Aaron, dass er mir beim Bedienen helfen soll.«
»Das werde ich tun.« Sie musste einfach nachhaken. »Für welche Freunde von Bram hast du denn gekocht? Wie es aussieht, bekommt er nicht viel Besuch.«
»Doch schon. Ich kochte für seine Freund innen . Für Trevor. Und vor ein paar Monaten hatte er diesen großen Regisseur, diesen Mr Peters zu Gast.«
Hank Peters hat sich also tatsächlich mit ihm getroffen. Interessant.
Die schlechte Presse wegen der Balkonfotos verebbte schließlich, aber sie und Bram mussten sich noch mal in
der Öffentlichkeit zeigen, um neuen Gerüchten den Nährboden zu entziehen. Am Freitag, dem Tag vor der Dinnerparty, besuchten sie Pinkberry in West Hollywood. Bram hatte sich in letzter Zeit nicht mehr über ihr mangelndes Sexleben beklagt. Was beunruhigend war. Er benahm sich, als wäre Sex überhaupt kein Thema mehr, nur dass er offensichtlich am liebsten mit nacktem Oberkörper herumlief und ihren Arm berührte, wann immer er an ihr vorbeikam. Georgie hatte langsam das Gefühl, lichterloh zu brennen.
Er spielte mit ihr.
Das Pinkberry von West Hollywood war zu einem Lieblingstreff der Promis geworden, das bedeutete, dass dort immer Paparazzi herumhingen. Georgie entschied sich für marineblaue Hosen und eine weiße Bluse mit U-Ausschnitt, die vorne von sechs roten Plastikknöpfen im Retrostil zugeknöpft wurde. Eine Stunde hatte es gedauert, bis sie fertig war. Bram trug dieselben Jeans und das gleiche T-Shirt wie am Morgen.
Georgie bestellte ihren gefrorenen Joghurt mit frischen Blaubeeren und Mango. Bram brummelte, er wolle eine verdammte Dairy Queen und bekam nichts. Als sie den Laden verließen, stürzten sich ein halbes Dutzend Fotografen auf sie.
»Georgie! Bram! Wir haben euch einige Tage nicht gesehen. Wo seid ihr gewesen?«
»Wir sind frisch verheiratet«, schoss Bram zurück. »Wo glaubt ihr wohl?«
»Georgie, wollen Sie sich zu Jade Gentrys Fehlgeburt äußern?«
»Haben Sie mit Lance gesprochen?«
»Habt ihr beide vor, eine Familie zu gründen?«
Eine Frage folgte auf die andere, bis ein Fotograf mit einem ausgeprägten Brooklyner Akzent rief: »Haben Sie
immer noch Schwierigkeiten, einen anständigen Job zu finden, Bram? Vermutlich kamen Ihnen Georgie und ihr Geld ganz gelegen.«
Bram spannte sich an, und Georgie hakte sich bei ihm unter. »Ich weiß nicht, wer Sie sind …«, sie behielt ihr Lächeln bei, »… aber Brams Tage, in denen er Fotografen eine geknallt hat, die sich wie Ungeziefer benehmen, liegen noch gar nicht so lange zurück. Vielleicht ist es ja das, worauf Sie aus sind?«
Ein paar der anderen Paparazzi betrachteten den Mann angewidert, aber das hielt sie nicht davon ab, ihre Kameras zu zücken für den Fall, dass
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